Lange Gesichter: Der 1. FC Nürnberg kassierte in Freiburg eine bittere Niederlage im Abstiegskampf (© Imago)
Lange Gesichter: Der 1. FC Nürnberg kassierte in Freiburg eine bittere Niederlage im Abstiegskampf (© Imago)

Hopp oder top auf fränkisch

xwhatsappmailcopy-link

Freiburg - Es dauerte eine Weile, bis die 2:3-Niederlage beim SC Freiburg mitsamt allen Nebengeräuschen aufgearbeitet war. Verständlich, schließlich hätte der FCN trotz des Leistungsabfalls im zweiten Durchgang auch einen Punkt mitnehmen können. Und der wäre nicht nur nach Ansicht von Angreifer Josip Drmic Gold wert gewesen. "In unserer jetzigen Lage müssen wir auch mal mit einem Remis zufrieden sein", sagte der Schweizer Torjäger, der in Freiburg seinen 16. Saisontreffer erzielte.

Feulner: "Über den Kampf muss es gehen"

Tatsächlich hat der Club, der noch in der Hinrunde elf Mal (!) Unentschieden spielte, in der gesamten Rückrunde noch nicht einmal ein Remis zu Stande gebracht - zum Vergleich: Eintracht Braunschweig hat im Vergleichszeitraum fünf Mal je einen Punkt geholt. Dass es beim Club nur "hopp oder top" zu geben scheint, könnte allerdings durchaus an der Spielweise liegen, die Trainer Gertjan Verbeek seinen Spielern verordnet hat und mit der sie sich sichtbar wohl fühlen.

Zwar gingen die Franken beim SCF durchaus mit einer gesunden Zweikampfhärte zu Werke und erweckten im zweiten Durchgang im Vergleich zu den entfesselten Gastgebern eher den Eindruck, als könnten sie mit der Punkteteilung leben. Drmic fand sogar, man habe im zweiten Durchgang "mehr reagiert als agiert".

Doch unterm Strich sah man wohl im Abstiegskampf selten eine solch offensive und spielstarke Mannschaft wie die des 1. FC Nürnberg. Und das freute nicht zuletzt die 24.000 Zuschauer, von denen sicher keiner sein Kommen bereute. 48 Prozent Ballbesitz und 56 Prozent gewonnene Zweikämpfe standen am Schluss aus Nürnberger Sicht auf der Habenseite. Zahlen, die für sich sprechen und Parameter, die die Basis im Abstiegskampf bleiben werden.

"Wir müssen immer über den Kampf gehen", forderte Markus Feulner und erinnerte an den Sieg gegen den VfB Stuttgart in der Vorwoche. "Es ist wichtig, dass wir die Spiele annehmen und auch im Zweikampf dagegen halten. Nur so können wir bestehen." Zumal die spielerische Qualität der Mannschaft unbestritten ist.

Gladbach vor der Brust 

Auch in Freiburg fiel wieder die Spielstärke des gesamten Mittelfeldes auf, wo Mike Frantz eine starke Partie auf der Sechserposition bot und so seinen technisch starken Vorderleuten im 4-1-4-1-System den Rücken freihielt. Feulner, Winter-Neuzugang Jose Campana, Hiroshi Kiyotake und mit Abstrichen auch Adam Hlousek sind Teil einer starken Mittelfeldformation, die nun auch im Saison-Endspurt zum Faustpfand werden soll.

"Wir müssen jetzt auch mal gegen einen Favoriten gewinnen", hat Sportvorstand Martin Bader am Sonntag deswegen schon mal gefordert, wohlwissend, dass am kommenden Samstag mit Borussia Mönchengladbach eine solcher an der Noris vorstellig wird.

Bereits in den Katakomben des Freiburger Stadions kündigten die Nürnberger Spieler jedenfalls an, dass sie wildentschlossen sind, die Offensivtaktik beizubehalten: "Wir werden weiter nach vorne spielen", kündigte Verteidiger Marvin Plattenhardt an. "Dann werden wir auch wieder drei Punkte einfahren." Vielleicht sogar schon am kommenden Spieltag.

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf