"Wir würden natürlich lieber heute als morgen im Europapokal spielen", sagt TSG-Cheftrainer Markus Babbel
"Wir würden natürlich lieber heute als morgen im Europapokal spielen", sagt TSG-Cheftrainer Markus Babbel

Hoffenheim geht in die Offensive

xwhatsappmailcopy-link

Hoffenheim - Eine Neuausrichtung der Clubphilosophie soll der TSG 1899 Hoffenheim zurück in die Erfolgsspur bringen, die die Kraichgauer in der Saison 2008/09 gleich nach ihrem Aufstieg zur Herbstmeisterschaft führte.

Vorbilder sind Dortmund und Hannover

Das vierte Jahr in der Bundesliga lieferte den Verantwortlichen von 1899 die gleiche Erkenntnis wie die beiden Spielzeiten zuvor: Platz 11 - mehr geht nicht. Das soll sich ändern. Durch die Verpflichtung von international erfahrenen Neuzugängen wie Eren Derdiyok, Tim Wiese oder Matthieu Delpierre soll eine neue Gewinner-Mentalität in Sinsheim Einzug halten.



"Wir haben hier eine Truppe, die sehr lieb und brav ist. Die Unbequemen haben den Verein ja einer nach dem anderen verlassen", sagt Cheftrainer Markus Babbel im Interview mit dem "kicker": "Diesen Mix wollen wir jetzt wieder hinbekommen."

Dabei spricht der 39-Jährige bewusst nicht von einer Kursänderung. Eher von einer Korrektur, der sich auch andere Vereine wie Dortmund oder Hannover unterziehen mussten, die jetzt als Vorbild für 1899 fungieren. Alles in Absprache mit Mäzen Dieter Hopp, der in der neuen Spielzeit wieder attraktiven Fußball von seiner Mannschaft sehen und gleichzeitig im finanziellen Zielkorridor bleiben will.

"Lieber heute als morgen im Europapokal spielen"



Drei Mal Platz 11 hintereinander spricht auch für eine gewisse Kontinuität. Doch Babbel wertet das Vermeiden des Abstiegskampfs nicht als Erfolg. "Wir würden natürlich lieber heute als morgen im Europapokal spielen", erklärt der Trainer. "Aber wir wissen auch, dass das aufgrund der hohen Qualität der anderen Mannschaften nicht einfach werden wird."

Um nicht wieder im Mittelmaß der Tabelle zu versinken, legte Babbel bei der Auswahl seiner Neuzugängen besonderen Wert auf eine ausgeprägte und durch internationale Auftritte gewonnene persönliche Motivation, die an die jungen Spieler vermittelt werden soll. Ziel ist es, auf diesem Weg so schnell wie möglich eine erfolgshungrige Einheit zu formen.

Derdiyok und Wiese als Stützen



"Der Trainer hat mich durch die Vorstellung seines Konzepts vollkommen von einem Wechsel nach Hoffenheim überzeugt", sagte Stürmer Eren Derdiyok dem "Schweizer Fernsehen". "Es ist für mich ein Neuanfang, bei dem ich den nächsten Schritt gehen will. Ich bin jetzt in einem gewissen Alter, in dem man auch Verantwortung übernehmen muss." Genau das erwartet Babbel von seinen neuen Hoffnungsträgern.

Als "positiv verrückt" bezeichnet Markus Babbel Tim Wiese, dessen größter Bonus seine große Erfahrung in entscheidenden Spielen sei. "Ich glaube daran, dass wir nächstes Jahr mit dieser Mannschaft eine gute Saison spielen werden", erklärt der bisherige Bremer und denkt dabei bestimmt nicht an das Erreichen von Tabellenplatz 11.

Um Platz im Kader zu schaffen, wurden bereits elf der 31 Lizenzspieler entweder direkt zu anderen Clubs transferiert oder erhielten die Freigabe für einen Vereinswechsel. Darunter sind auch Talente wie Peniel Mlapa, Manuel Gulde und Franco Zuculini, die einst als Hoffnungsträger galten und die erfolgreiche Zukunft des Vereins mitprägen sollten.

Die Möglichkeiten sind komfortabel



Babbel, der seit März 2012 auch Manager der Hoffenheimer ist, hat wesentlich früher als andere Bundesligisten die gewünschten Schlüsselspieler für die neue Saison 2012/13 unter Vertrag genommen.

Somit kann er sich mit seinem Trainerteam in Ruhe darauf vorbereiten, diese mit den technisch und taktisch begabten Jungspunden des Kaders zu einer erfolgreichen Mannschaft zu formen, die das graue Tabellenmittelfeld hinter sich lässt.

Steffen Hoss