Mit 24 Punkten schloss die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel die Hinrunde ab
Mit 24 Punkten schloss die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel die Hinrunde ab

Umbruch gelungen

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Mainz - Nachdem Shinji Okazaki mit dem 3:2 in der Nachspielzeit nicht nur den Sieg beim Hamburger SV besiegelt, sondern auch den Schlusspunkt unter diese Vorrunde der Saison 2013/14 gesetzt hatte, erklärte der Mainzer Manager Christian Heidel: "Die Mannschaft hat ein überragendes Spiel abgeliefert. Da kann man schon euphorisch werden.“

Für den Moment ist das für einen alten Fahrensmann wie Heidel, der Realismus predigt, auch okay: Der FSV Mainz 05 schließt die Vorrunde auf Platz neun ab, nach sieben Siegen, drei Unentschieden und sieben Niederlagen mit 24 Punkten. Das ist ein starkes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die Nullfünfer vor der Runde in Adam Szalai ihren etatmäßigen Stürmer abgeben musste und freiwillig auf langjährige Kräfte wie Andreas Ivanschitz, Marco Caligiuri, Marcel Risse oder Anthony Ujah verzichteten.

Drei Siege zum Auftakt

Doch der erneute Umbruch im Kader ist nach dieser guten Vorrunde, in der es mehr Höhen als Tiefen gab, gelungen. Mainz 05 ist dabei, sich als ständiges Mitglied der ersten Bundesliga nachhaltig zu etablieren, mit dem Trainer Thomas Tuchel spielen sie nun schon fünf Runden hintereinander im Oberhaus des Deutschen Fußballs. "Bemerkenswert“ findet das Tuchel - genauso wie das Abschneiden in dieser Vorrunde.

Begonnen haben die Mainzer so, als wollten sie allen zeigen, dass sie nur noch besser geworden sind. Drei Siege in Serie zum Auftakt ließen die Fans sogar von einer ähnlichen Runde träumen wie einst, als Mainz 05 mit Adam Szalai, Lewis Holtby und Andre Schürrle sieben Spiele zu Beginn gewann und am Ende in die Europa-League einzog. Doch einem furiosen Beginn folgte ein Einbruch in der Vorrundenmitte mit vier Pflichtspiel-Niederlagen hintereinander und dem Pokal-Aus gegen den Zweitligisten 1. FC Köln.

Großes Verletzungspech beutelte da die Mainzer, teilweise fehlten alle etatmäßigen Innenverteidiger, Mittelfeldchef Julian Baumgartlinger fiel ebenso lange verletzt aus wie Angreifer Eric Choupo-Moting und Leistungsträger wie Nicolai Müller oder Elkin Soto fielen in ein Formtief. Aber wie in den Jahren zuvor gelang es Trainer Tuchel die Mannschaft in entscheidenden Momenten zu wichtigen Siegen zu führen.

Okazaki dreht auf

Als "Schlüsselspiel“ für den weiteren Saisonverlauf bezeichnet Tuchel dabei den hart erkämpften 2:0-Sieg am zehnten Spieltag gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Wie zwei Wochen später - nach dem 1:0 gegen Eintracht Frankfurt im Derby - hätte eine Niederlage das Abrutschen in Abstiegsplätze nahe Gefilde der Tabelle bedeutet.

Überzeugen konnte nach schwierigem Start mit Positionssuche im Sturmzentrum schließlich Shinji Okazaki, der acht Treffer in 16 Einsätzen erzielte. Von den Zugängen überzeugte auch der erst 20 Jahre junge Johannes Geis im zentralen Mittelfeld mit viel Übersicht und erstaunlicher Abgeklärtheit. Nicolai Müller konnte seine Topform aus den ersten vier Spielen, als er fünf seiner acht Tore in der Vorrunde erzielte, auch deshalb nicht halten, weil ihn eine Verletzung im Knöchel fast den ganzen zweiten Teil der Hinrunde plagte.

Zu einem Generationswechsel kam es im Tor, der junge Loris Karius empfahl sich in den letzten drei Spielen mit guten Leistungen als kommender Stammtorwart. Er war ins Team gerutscht, weil die Veteranen Heinz Müller (verletzt) und Christian Wetklo (gesperrt) gefehlt hatten.

Tobias Schächter

TOPS

    Tuchels gutes Händchen: Nur für Bayern trafen die Joker öfter (sieben Mal) als für Mainz (sechs Mal).

    Starkes Offensivduo: Shinji Okazaki stellte mit acht Treffern bereits einen neuen persönlichen Saisonrekord auf. Nicolai Müller traf in 16 Spielen auch acht Mal – so oft wie in der kompletten Vorsaison in 32 Spielen.

    Extrem laufstark: Mainz gehört zu den laufstärksten Teams der Liga, nur Freiburg und Dortmund liefen durchschnittlich mehr Kilometer pro Spiel als Mainz (119,2 Kilometer).

    Gutes Ende: Der FSV Mainz 05 verlor nur eines der vergangenen sechs Spiele und überwintert in der oberen Tabellenhälfte (Neunter).

    Joker-König: Maxim Choupo-Moting ist der einzige Bundesliga-Spieler, der vier Mal als Einwechselspieler traf.

FLOPS

    Wenige Ecken: Mainz hatte nur 63 Ecken - nur Gladbach noch weniger.

    Nur wenige treffen: Für kein Team trafen weniger unterschiedliche Torschützen als für Mainz (sechs).

    Sehr wenige Spielanteile: Einzig Braunschweig (44,0 Prozent) und Bremen (44,2 Prozent) hatten weniger Ballbesitz als Mainz (45,3 Prozent).

    Noch ohne Freistoß-Treffer: Mainz wartet noch auf sein erstes Tor aus einem Freistoß in dieser Saison.

    Wenig kommt über die Außenpositionen: Nur Mönchengladbach schlug weniger Flanken (107) als Mainz (139).