Nach dem 3:1-Erfolg gegen den FC Augsburg ist der VfB Stuttgart in der Liga seit acht Spielen ungeschlagen
Nach dem 3:1-Erfolg gegen den FC Augsburg ist der VfB Stuttgart in der Liga seit acht Spielen ungeschlagen

Hier kleine Sensation, dort Wunder

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Augsburg - Der eine spricht von einer kleinen Sensation, der andere von einem Wunder. Auch wenn das, was man vor Augen hat und natürlich erreichen will, völlig unterschiedlicher Natur ist.

Rückschlag dämpft Zuversicht

Der VfB Stuttgart steht kurz davor, sich die Teilnahme an der Europa-League zu sichern. Sollten die württembergischen Schwaben Platz 5 verteidigen, wären sie mit dabei im internationalen Geschäft. Und für Trainer Bruno Labbadia die "kleine Sensation" perfekt.



Für den FC Augsburg hingegen ist der Klassenerhalt das Maß aller Dinge. Dank einer Serie von sechs Spielen ohne Niederlage hat sich der Aufsteiger aus einer fast aussichtslos scheinenden Situation manövriert, hat die Hoffnung wieder zum Leben erweckt.

Aktuell sind die bayerischen Schwaben Fünfzehnter, belegen also den letzten Rang, der ohne Wenn und Aber den Verbleib in der Liga bedeutet. Das "Wunder", das in den Augen von Coach Jos Luhukay der Klassenerhalt wäre, könnte also wahr werden.

Das hat die Zuversicht im Umfeld allerdings etwas gedämpft. Schien das Wort "Niederlage" bereits aus dem Vokabular des FCA verbannt worden zu sein, so steht jetzt zu befürchten, dass der so lange ungerupft davon gekommene Klassenneuling im Endspurt gewaltig Federn lassen muss.

Wolfsburg vor der Brust



Nach den beiden Pleiten beim FC Bayern München (1:2) und gegen Stuttgart wartet nämlich am Samstag in Wolfsburg ein weiterer Europa-ambitionierter Gegner auf das Luhukay-Team. "Das wird wieder sehr schwer", gab sich der Trainer im Gespräch mit den Medienvertretern keinen Illusionen hin.

Zu den möglichen Auswirkungen für den Fall, dass es beim VfL die dritte Niederlage in Serie setzen sollte, wurde Simon Jentzsch befragt. Würde ein Knacks die unweigerliche Folge sein? "Ich hoffe es nicht", sagt der erfahrene Keeper, der im Stuttgart-Spiel einen undankbaren Job zu verrichten hatte.

Eiskalte Chancenverwertung



Kaum geprüft, musste er den Ball in der 24., 34. und 84. Minute aus dem Netz holen. "Die haben aus vier Chancen drei Tore gemacht", sagte er. "Das war heute der große Unterschied zwischen beiden Mannschaften." Damit lag Jentzsch richtig - und auf einer Linie mit Fredi Bobic.

"Wir waren heute nicht überragend stark", befand der Sportdirektor des VfB. "Wir haben nur die Fehler des Gegners genutzt. Wir brauchen nicht viele Chancen, genau das macht uns so gefährlich."

Erfolgsgaranten waren eine gut funktionierende Defensive, "gegen die wir uns", so Jos Luhukay, "nicht richtig durchsetzen konnten", sowie die beiden ausgebufften Knipser an vorderster Front.

Großes Selbstvertrauen



Martin Harnik traf zur 2:1-Führung, Vedad Ibisevic beseitigte kurz vor Schluss die letzten Zweifel am Sieg. Es war der achte Treffer des in der Winterpause aus Hoffenheim nach Stuttgart gekommenen Angreifers im elften Einsatz für seinen neuen Club. "Wir haben gewusst, dass wir dieses Spiel noch drehen können", sagte der Bosnier und sah den Grund dafür im Selbstvertrauen, das die Mannschaft in den letzten Woche getankt hatte. Das unerfreuliche Erlebnis einer Niederlage liegt nun schon neun Spieltage zurück.

Vor der Brust hat Stuttgart jetzt Werder Bremen. "Wir sind gewappnet", sagte Bobic mit Blick auf den Auftritt an der Weser. Setzt der VfB dort seine Erfolgsserie fort, wäre das ein weiterer Schritt in Richtung "kleine Sensation". Wie auch das Wunder konkretere Formen annehmen würde, sollte dem FCA in Wolfsburg eine Überraschung gelingen.

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse