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Werder Bremens Torwart, Sebastian Mielitz, sah bei der 1:3-Niederlage gegen den FC Augsburg des öfteren unglücklich aus
Werder Bremens Torwart, Sebastian Mielitz, sah bei der 1:3-Niederlage gegen den FC Augsburg des öfteren unglücklich aus

Heuriger Hase, alte Füchse

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Augsburg - Was für ein Desaster! Nicht nur, dass der SV Werder Bremen beim bis dahin sieglosen FC Augsburg eine kassierte. Wesentlich schlimmer: In dieser Partie bewegte sich das Team von Trainer Thomas Schaaf in bedenklicher Nähe zum fußballerischen Offenbarungseid. "Das war ein rabenschwarzer Tag", räumte denn auch Sebastian Mielitz ein.

Mielitz gibt sich selbstkritisch

Der 23-jährige Keeper, der in der Vorbereitung den Zweikampf mit Raphael Wolf für sich entschieden und damit den nach Hoffenheim abgewanderten Tim Wiese als Nummer eins beerbt hat, offenbarte ungewohnte Schwächen. Im Auswärtsspiel davor in Freiburg noch einer der Väter des Bremer 2:1-Erfolgs, hätte Mielitz gegen den FCA den zweiten Gegentreffer verhindern können und den dritten müssen.



Während Stephan Hains Schuss aus spitzem Winkel ins kurze Ecke zwar nicht unhaltbar schien, ohne aber den Schlussmann zum Versager zu stempeln, ging Daniel Baiers Freistoßtor auf einen groben Patzer der letzten Werder-Instanz zurück. Der Schütze überraschte den mit einem Schlenzer über die Mauer rechnenden Keeper, indem er ins Torwarteck zielte. "Da habe ich spekuliert, das darf ich nicht machen", gab sich Sebastian Mielitz selbstkritisch.

Und um ein Haar wäre es noch dicker gekommen für ihn. Kurz vor dem Abpfiff ließ er sich zu einem gewagten Dribbling außerhalb des Strafraums hinreißen. Milan Petrzela luchste ihm die Kugel ab, doch der gefühlvolle Heber des Tschechen landete am Pfosten. Trotz der Aussetzer weigerte sich Klaus Allofs, den Stab über Mielitz zu brechen. "Er hat sich anstecken lassen", verteidigte der Geschäftsführer seinen jungen Torhüter. "Es gab keine Sicherheit in unserer Abwehrarbeit."

Schwache Außenbahnen



Es wäre nicht nur unfair, sondern schlicht und ergreifend falsch, die Niederlage in erster Linie am Keeper festzumachen. Im Gegensatz zu Mielitz, im Bundesligageschäft so etwas wie ein heuriger Hase, standen im Werder-Team Profis, die - wenn auch nicht nach Jahren - als alte Füchse bezeichnet werden dürfen. Beispiel: Der Österreicher Marko Arnautovic (23) und der Niederländer Eljero Elia (25), beide Nationalspieler.

Weder der eine noch der andere wurde den Erwartungen auch nur annähernd gerecht. Der Druck, den sie über die Außenbahnen erzeugten, war so gering wie der in einem platten Fahrradreifen. Für Elia war deshalb nach 62, für Arnautovic wenig später nach 69 Minuten Schluss. War s die Auswechslung, war s die grottenschlechte eigene Vorstellung - egal: Auf dem Weg in die Kabine sparte der Österreicher mit Worten ähnlich konsequent, wie er es zuvor mit Taten auf dem Rasen getan hatte: Den Interviewwunsch eines Fernsehreporters lehnte er schroff ab.

"Müssen aufpassen, dass wir nicht abrutschen"



Sieben Punkte nach siebenSpielen - das hinkt hinter den Ansprüchen, die sie in Bremen haben, meilenweit hinterher. "Das hätten wir uns ganz anders gewünscht", räumte Thomas Schaaf ein, der in der ersten Halbzeit "einige gute Passagen" gesehen haben wollte, aus dem Auftritt in Durchgang zwei aber keine einzige positive Erkenntnis ziehen konnte. "Da hat uns der Gegner immer wieder in Verlegenheit gebracht."

Die nun anstehende Länderspielpause soll dazu genutzt werden, die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen. In zwei Wochen dann kommt Borussia Mönchengladbach nach Bremen, ein Gegner, der nach holprigem Start die Kurve gekriegt zu haben scheint. Für Werder ein Schlüsselspiel, eine Partie also, die nicht wieder in den Sand gesetzt werden darf. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht abrutschen", warnte Mittelfeldmann Aaron Hunt.

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse