Peter Niemeyer und die Hertha klettert am 34. Spieltag durch den 3:1-Sieg gegen Hoffenheim auf den Relegationsplatz 16
Peter Niemeyer und die Hertha klettert am 34. Spieltag durch den 3:1-Sieg gegen Hoffenheim auf den Relegationsplatz 16

"Herz in beide Hände nehmen"

xwhatsappmailcopy-link

Berlin - In einer schwachen Hertha-Saison war er noch einer der besten Berliner: Peter Niemeyer. Im entscheidenden Endspiel um den Relegationsrang ging der lange Blonde erneut mit einer tollen kämpferischen Leistung vorneweg.

Nach dem sprach der 28-jährige Defensiv-Allrounder über die Gründe für das Berliner Happy-End im Saisonendspurt, seine neue Rolle als Innenverteidiger und worauf es bei den beiden Relegationsspielen gegen den Dritten der 2. Bundesliga ankommt.

Frage: Wie fällt Ihr Fazit zum Sprung der Hertha auf den Relegationsplatz quasi in letzter Sekunde aus?

Peter Niemeyer: Wir können unendlich froh sein, dass wir das noch geschafft haben, dass wir nochmal die Chance bekommen haben, dem Abstieg von der Schippe zu springen. Das haben wir gemacht, das müssen wir aber auch noch die nächsten beiden Spiele machen. Wir sollten uns jetzt aber nicht noch mehr unter Druck setzen. Wir können einfach nur froh sein - eigentlich hatten wir das nach dieser Rückrunde nicht verdient.

Frage: Was sagen Sie zur Unterstützung durch das Publikum?

Niemeyer: Wie die Fans uns unterstützt haben, war einfach der Wahnsinn!

Frage: Schicken Sie auch ein Dankeschön an die Bayern für deren Sieg in Köln?

Niemeyer: Ja. Jetzt sind vielleicht im DFB-Pokalfinale einige Berliner mehr für die Bayern, das haben sie sich verdient. Natürlich haben wir zwischendurch mitbekommen, dass die Bayern gegen Köln führen. Darüber waren wir froh. Uns war allen vorher klar, dass die Bayern vor ihren beiden Endspielen in Pokal und Champions League keine Urlaubsfahrt nach Köln machen würden. Aber entscheidend war, dass wir unsere Hausaufgaben machen mussten.

Frage: Wie war die Situation nach dem Platzverweis für Hoffenheims Ryan Babel?

Niemeyer: Wichtig war, danach mit einem Mann mehr konzentriert weiterzuspielen. Wir wussten, dass die Hoffenheimer sehr gut Fußballspielen können und auf ihre Chancen lauern.

Frage: Sie haben in drei der letzten vier Partien im Abwehrzentrum statt im Mittelfeld gespielt. Wie finden Sie sich in Ihrer neuen Rolle als Inneverteidiger zurecht?

Niemeyer: Mir ist eigentlich sch...egal, wo ich spiele. Es ist gut, dass wir das Ding so nach Hause spielen konnten. Natürlich habe ich hier fast zwei Jahre im Mittelfeld gespielt. Aber in so einer Situation, wo es ums Ganze geht, muss jeder seine eigenen Belange zurückstellen. Das hat heute jeder eindrucksvoll bewiesen, nachdem es in der Rückrunde meist nicht so geklappt hat.

Frage: Was erwarten Sie für die beiden Relegationsspiele?

Niemeyer: Wir dürfen uns jetzt nicht in Sicherheit wiegen, dafür gibt es absolut keinen Anlass. Aber ich habe mich noch nicht mit der Relegation beschäftigt. Für uns ging es erstmal darum, in diesem Spiel unsere Chance zu wahren. Das ist uns gelungen. Jetzt schauen wir weiter. Da ich mich auf jeden Gegner gut vorbereite, werde ich das auch beim letzten Spieltag der 2. Bundesliga tun.

Frage: Was genau ist jetzt wichtig?

Niemeyer: Es ist eine lange Saison gewesen. Man merkt, dass viele der Jungs auf dem Zahnfleisch laufen. Jetzt heißt es, Kräfte bündeln und versuchen, wieder ein Fußballfest zu feiern. Das geht nur über den Kampf. Wenn man sein Herz in beide Hände nimmt, sieht man, was man leisten kann. Ich glaube schon, dass ich einer bin, der da vorweggeht.

Aus Berlin berichtet André Anchuelo