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Hertha BSC und Startelf-Debütant Nico Schulz (o.) sind nach dem knappen Erfolg gegen den HSV obenauf (© Imago)
Hertha BSC und Startelf-Debütant Nico Schulz (o.) sind nach dem knappen Erfolg gegen den HSV obenauf (© Imago)

Hertha-Sieg "ein bisschen verdient"

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Berlin - Mit dem hat Hertha BSC in der Bundesliga den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte hingelegt. Großen Anteil an den Punkten Nummer fünf, sechs und sieben hatte mit Nico Schulz ein gerade mal 20-Jähriger.

Ein Fall für Schulz

Neben dem Schützen des Goldenen Tores zum 1:0, Adrian Ramos, waren es vor allem zwei Herthaner, die gegen den HSV im Mittelpunkt standen: Zum einen Keeper Thomas Kraft, der seinem Team kurz vor Schluss gegen van der Vaarts Schuss mit einem klasse Reflex die Führung rettete.



Schon in der ersten Halbzeit musste der Hertha-Torwart gegen Artjoms Rudnevs sein ganzes Können aufbieten, um einen frühen Rückstand zu verhindern. Der HSV-Stürmer war alleine vor Kraft aufgetaucht, weil Nico Schulz zuvor einen haarsträubenden Querpass ins Niemandsland zwischen den Innenverteidigern und dem Torwart gespielt hatte.

So stand Schulz zunächst negativ im Fokus. Der 20-Jährige war von Hertha-Coach Jos Luhukay als Linksverteidiger gebracht worden, nachdem beim Auswärtsspiel in Nürnberg noch der defensivere Fabian Holland den etatmäßigen, aber verletzten Linksverteidiger Johannes van den Bergh vertrat. Für das Heimspiel wollte Luhukay einen offensivstärkeren Mann auf der Position. Ein Fall für Schulz, der gelernter Mittelfeldspieler ist und auch in der vergangenen Saison im linken Mittelfeld den Großteil seiner Einsätze hatte.

Schulz' Startelfdebüt beginnt albtraumhaft



Doch seine erste Spielzeit im Oberhaus begann für den gebürtigen Berliner, der kurz vor dem Saisonstart seinen auslaufenden Vertrag bis 2016 verlängert hatte, nicht einfach. Auf seiner angestammten Position im Mittelfeld hat aktuell Änis Ben-Hatira die Nase vorn. Und hinten links ist nicht nur Neuzugang van den Bergh gesetzt, daneben gibt es mit Holland und Levan Kobiashvili auch noch starke Konkurrenz. So hatte es bislang nur für eine gute Viertelstunde als Einwechselspieler im Auftaktspiel gegen Frankfurt gereicht.

Gegen den HSV begann nun das Bundesliga-Startelfdebüt für Schulz fast mit einem Albtraum - dem oben beschriebenen Aussetzer. "Ich weiß auch nicht, warum ich diesen Fehlpass gespielt habe", fand Schulz keine Erklärung. "Da habe ich mich schon sehr erschrocken und musste danach erstmal schlucken", beschrieb das Hertha-Eigengewächs seine Gefühlslage.

Youngster mit vielen Offensivakzenten



Es war wohl die Nervosität, die auch einigen anderen Herthanern nach der turbulenten Woche zu Spielbeginn anzumerken war. Doch der Youngster ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und arbeitete sich in die Partie hinein: "Später bin ich besser ins Spiel gekommen." Und wie! Schon in der 52. Minute setzte er gekonnt seinen Vordermann Ben-Hatira in Szene, dessen Schuss Rene Adler nur nach vorn abwehren konnte. Den Abpraller hätte Adrian Ramos schon fast zur Führung genutzt.

In der 74. Minute war es dann soweit: Schulz leitete einen Konter ein, spielte erneut auf Ben-Hatira, lief durch und kam im Strafraum erneut an der Ball. Dort ging er noch ein paar Meter und legte auf Ramos zurück, der nur noch einzuschieben brauchte. Schulz beschrieb die Szene so: "Ich habe Änis angespielt, der hat mir den Ball wieder reingelegt, ich habe in die Mitte geguckt, habe Adrian gesehen, ihm den Ball reingelegt und und der hat ihn reingemacht - das ist gut gelaufen."

"Können in der Bundesliga mithalten"



Das war etwas untertrieben, gingen doch mindestens 50 Prozent dieses Treffers auf sein Konto. Allein, dass der 20-Jährige die Ruhe hatte, den Kopf noch einmal hochzunehmen und dadurch den freistehenden Ramos zu sehen, war nicht selbstverständlich. Und auch Luhukay hatte somit mal wieder alles richtig gemacht mit seinen Personalentscheidungen.

Schulz wollte dennoch seinen persönlichen Anteil nicht allzu hoch hängen: "Wir haben uns am Ende einfach gefreut, dass es wieder ein Sieg geworden ist. Wir freuen uns, dass wir mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen so toll gestartet sind. Wir haben gezeigt, dass wir in der Bundesliga mithalten und unser Spiel durchbringen können."

In der Tat hatte Hertha, wie Schulz es ausdrückte, am Ende "ein bisschen verdient gewonnen" - auch wenn die Hamburger das etwas anders gesehen hatten. Und damit haben die Berliner bewiesen, dass sie nicht nur große Gala können, wie beim 6:1 gegen Frankfurt, sondern auch die nötige Geduld für einen umkämpften Arbeitssieg besitzen.

Aus Berlin berichtet Andre Anchuelo