Selim Teber spielt seit Regionalligazeiten in Hoffenheim
Selim Teber spielt seit Regionalligazeiten in Hoffenheim

"Herbstmeisterschaft interessiert mich nicht"

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Die Himmelsstürmer von 1899 Hoffenheim blasen vor dem direkten Duell endgültig zum Angriff auf Rekordmeister Bayern München, und "Kaiser" Franz Beckenbauer zeigt sich schon schwer beeindruckt.

Er sei überzeugt, "dass Hoffenheim am Ende der Hinrunde ganz vorne steht", meinte der Bayern-Präsident nach dem beeindruckenden 3:0 (2:0)-Heimsieg der Hoffenheimer gegen Arminia Bielefeld.

"Wenn jemand die Bayern schlagen kann…"

Selbst bei einer Niederlage mit bis zu drei Toren Unterschied am Freitag in München würde der Neuling als Tabellenführer in den letzten Spieltag vor der Winterpause gehen, doch nach acht Siegen aus neun Spielen strotzen die Hoffenheimer vor Selbstvertrauen. "Das Spiel endet 2:2", ließ Mäzen Dietmar Hopp aus seinem Feriendomizil in Florida bereits verlauten.

Noch zuversichtlicher als Hopp blicken die Profis auf das Spitzenspiel. "Wir verlassen uns auf unsere Stärke. Und wenn jemand die Bayern schlagen kann, dann sind wir das", erklärte Mittelfeld-As Tobias Weis. Auch Kapitän Selim Teber glaubt an den Sieg: "Wir fahren da hin, um zu gewinnen. Wir wollen auch dort unser Spiel durchsetzen und attackieren." Im Interview spricht er auch über die Entwicklung seines Clubs.

Frage: Selim Teber, war das Spiel gegen Bielefeld nach der frühen Führung schon gelaufen?

Selim Teber: Wir sind das Spiel genauso wie die Letzten konzentriert angegangen. Dann kommt natürlich das Glück dazu, dass wir aus den ersten Chancen direkt zwei Tore machen und die Partie gut in die Halbzeit bringen. Bielefeld hat in der zweiten Hälfte den Druck erhöht. Trotzdem haben wir wieder ins Spiel zurück gefunden und meiner Ansicht nach auch verdient das dritte Tor erzielt.

Frage: War es das erwartet schwere Spiel gegen eine so tief stehende Arminia?

Teber: Bielefeld ist ein unangenehmer Gegner. Sie stehen sehr kompakt hinten drin. Mit zwei defensiven Spielern vor der Abwehr, Kauf und Marx, gewinnen sie viele Bälle im Mittelfeld. Dann schalten sie blitzschnell um und lauern ständig auf Konterchancen.

Frage: Aber Hoffenheim hat darauf immer eine Antwort gehabt.

Teber: Ja, wir hatten das ganz gut im Griff. Wenn wir mal einen Ball verloren, haben wir den immer schnell zurück erobert, konnten selbst das Tempo erhöhen und kontern. Insgesamt war es einfach mal wieder ein richtig gutes Spiel der Mannschaft.

Frage: Was war es für ein Gefühl, die Mannschaft heute als Kapitän aufs Feld führen zu dürfen?

Teber: Ich war natürlich erstmal froh, dass ich spielen durfte, das freut einen natürlich immer. Für mich persönlich ist es wichtig, dass ich eine gute Leistung bringe, was mir heute, glaube ich, gelungen ist. Wer dann mit der Binde auf dem Platz steht, ist mir eigentlich egal.

Frage: Sie sind die Saison bereits der Dritte, der als Spielführer bei Hoffenheim aufläuft. Fehlt den Hoffenheimern momentan noch der Leitwolf?

Teber: Nein. Wir sind eine junge Mannschaft, haben aber fünf bis sechs Spieler im Team, die charakterlich das Zeug zum Kapitän haben, vorangehen und die Mannschaft mitreißen können. Es zeichnet uns eben auch aus, dass viele im Team Verantwortung übernehmen können.

Frage: Kann es noch zum Nachteil werden, dass die Mannschaft im Durchschnitt so jung ist?

Teber: Der Verein baut natürlich auf junge Spieler. Aber ich bin seit drei Jahren hier, bin den ganzen Weg von der Regionalliga bis in die Bundesliga mitgegangen und da bin ich nicht der einzige. Wichtiger als das Durchschnittsalter ist, wie eingespielt eine Mannschaft ist.

Frage: Freuen Sie sich auf die Winterpause oder würden Sie in der jetzigen Verfassung am liebsten durchspielen?

Teber: Na klar freut man sich auf die Winterpause. Aber erstmal haben wir jetzt noch zwei wichtige und schwere Spiele vor uns. Aus denen wollen wir sechs Punkte mitnehmen. Dann geht s in den wohlverdienten Urlaub.

Frage: Wie hat sich die Unterstützung der Zuschauer hier in Mannheim über die Saison betrachtet entwickelt?

Teber: Die Stimmung wird hier alle zwei Wochen besser. Mittlerweile sind das Heimspiele, unsere Fans übertönen die Gäste.

Frage: Wie viel Wehmut bleibt beim baldigen Abschied aus Mannheim?

Teber: Wir haben hier eine richtig gute Vorrunde gespielt, außer einem Unentschieden alles gewonnen. Aber wir freuen uns riesig auf die neue Arena. Ich fahre jeden Tag auf dem Weg zum Training daran vorbei. Das wird eine richtig geniale Hütte.

Frage: Bei Hoffenheim scheint es momentan egal zu sein, wer spielt, gewonnen wird sowieso. Wie kommt das?

Teber: Wir haben einen sehr guten, breiten Kader und spielen wie gesagt in der Besetzung mehr oder weniger seit drei Jahren zusammen. Wir trainieren sehr hart und mit hoher Qualität. Dadurch kann man auch Ausfälle, die jede Mannschaft hat, gut kompensieren.

Frage: Drei Punkte Vorsprung und die bessere Tordifferenz als die Gegner. Ist die Herbstmeisterschaft schon durch?

Teber: Die Herbstmeisterschaft interessiert mich nicht. Dafür kann man sich nichts kaufen. Wir wollen nächste Woche nach München fahren und da gewinnen. Darauf werden wir uns die Woche richtig gut vorbereiten und nicht auf den Gewinn der Herbstmeisterschaft.

Frage: Wie werden Sie das Spiel gegen Bayern München angehen?

Teber: Wie alle anderen auch. Wir wollen da gewinnen, also werden wir versuchen, uns Chancen zu erarbeiten und unser Spiel durchziehen zu können. Im Endeffekt ist mir das auch egal, was für ein Spiel da raus kommt, solange wir nur gewinnen. Unsern Stil werden wir wegen den Bayern ganz bestimmt nicht ändern.

Frage: Zuletzt noch Ihr Tipp für das Spiel gegen Bayern München?

Teber: Ob 3:0 oder 1:0, ist mir völlig egal. Hauptsache ist: Wir gewinnen.