Eintracht Frankfurt steht kurz vor dem Einzug in den Europapokal: die Hessen benötigen noch zwei Punkte, um die Rückkehr perfekt zu machen
Eintracht Frankfurt steht kurz vor dem Einzug in den Europapokal: die Hessen benötigen noch zwei Punkte, um die Rückkehr perfekt zu machen

Heiß auf Europa: Frankfurt und seine Europacup-Auftritte

xwhatsappmailcopy-link

Frankfurt - Die Eintracht scheint sich pünktlich zum Saisonende noch einmal zu stabilisieren und nimmt zielstrebig Kurs auf Europa. Damit könnten die Frankfurter nach sieben Jahren wieder international spielen und an große Traditionen anknüpfen.

Jahrhundertfinale gegen Real: Braver Haufen gegen die Besten

Mit einem Sieg gegen Bremen könnte sich Eintracht Frankfurt die Qualifikation für Europa schon am kommenden Wochenende sichern (). Eventuell reicht bei den abstiegsgefährdeten Werderanern sogar schon ein Unentschieden. Mit dem Einzug in den Europapokal würde der Aufsteiger für eine Sensation sorgen.

Je nach Lage könnte sogar noch Platz 4 und die damit verbundene Qualifikation zur Champions League in Reichweite kommen. Die Fans fiebern jedenfalls schon auf die Entscheidung hin und die älteren unter ihnen erinnern sich natürlich an legendäre Flüge der "Adler" durch Europa.



1959 holte sich die Eintracht ihre einzige Deutsche Meisterschaft mit einem 5:3 im Finale gegen die Offenbacher Kickers. Damit spielten die Frankfurter in der folgenden Saison im Cup der Landesmeister und zogen als erste deutsche Mannschaft sogar in das Endspiel ein. Zuvor kam es zu zwei legendären Halbfinals gegen die Glasgow Rangers: Mit einem berauschenden Fußball unter der Führung ihres Kapitäns "Don" Alfredo Pfaff gewann die Eintracht das Hinspiel zuhause 6:1 und setzte im Rückspiel bei den Schotten noch ein 6:3 drauf. Dies bedeutet insgesamt den höchsten Halbfinalsieg in der Geschichte des Landesmeistercups.

Im Finale kam es dann zu einem Jahrhundertspiel gegen die Ausnahmeelf von Real Madrid um die damaligen Superstars Di Stefano, Puskas und Gento. Das Spiel gilt als eines der besten aller Zeiten und fand im Glasgower Hampden Park statt. Bis heute sind die rund 130.000 Zuschauer und insgesamt zehn Tore Rekord für ein europäisches Endspiel. Die Eintracht ging zwar durch einen Treffer von Richard Kress in Führung, aber die Madrilenen setzten sich mit ihrer Klasse am Ende durch und gewannen klar mit 7:3.

Der zweifache Frankfurter Torschütze Erwin Stein erinnert sich an die ungleichen Kräfteverhältnisse: "Mein Gegenspieler Jose Emilio Santamaria hat mich auf dem Platz fast ausgezogen. Wir waren nur ein braver Haufen Amateure, die gegen die besten Spieler dieser Zeit antraten." Doch trotz der Finalteilnahme war diese legendäre Saison nicht die erfolgreichste in der Geschichte der Hessen.

Das erste deutsch-deutsche Endspiel auf europäischer Bühne



Den größten internationalen Erfolg errang Eintracht Frankfurt 1980 sowohl in einem rein deutschen Halbfinale als auch im ersten rein deutschen Endspiel. In der Vorschlussrunde kam es zum Aufeinandertreffen mit Bayern München. Einer 0:2 Niederlage bei den Bayern ließen die Frankfurter einen 5:1 Sieg nach Verlängerung im heimischen Stadion folgen. Im Endspiel wartete dann Borussia Mönchengladbach auf die Eintracht.

Die "Fohlenelf" mit ihrem jungen Trainer Jupp Heynckes war Titelverteidiger und ging als leichter Favorit in die Finalrunde, die noch mit Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde. Im ersten Aufeinandertreffen konnten sich die Gladbacher zuhause knapp mit 3:2 gegen die Eintracht durchsetzen, doch das Rückspiel entschieden die Frankfurter unter ihrem Trainer Friedel Rausch für sich. Der 19-jährige Fred Schaub erzielte als Einwechselspieler den entscheidenden Treffer zum 1:0. Dank der auswärts erzielten Tore gingen die Hessen als Sieger vom Platz und holten ihren einzigen internationalen Titel.

2006/07 die letzten internationalen Auftritte



Die diesjährige mögliche Qualifikation für den Europacup zöge die ersten internationalen Spiele seit der Saison 2006/07 nach sich. Über den Finaleinzug in das DFB-Pokalendspiel gegen Bayern München qualifizierten sich die Frankfurter damals für die Teilnahme an der Europa League. Die Gruppenphase erreichte die SGE über ein 2:2 und ein 4:0 gegen Bröndby Kopenhagen.

Der damalige Trainer Friedhelm Funkel sagte dazu: "Wir haben über 180 Minuten eine kämpferisch sehr starke Leistung geboten. Es ist eine große Überraschung, dass wir so souverän in die Gruppenphase eingezogen sind. Denn Bröndby war Favorit."

Die Fans träumen wieder



Losglück hatte die Eintracht danach allerdings wenig. Gruppengegner waren unter anderem Newcastle United, Celta de Vigo und Fenerbahce Istanbul. Trotz der schwierigen Aufgaben gab es viele spannende Spiele, und die Möglichkeit zur Qualifikation für das Achtelfinale bestand bis zum letzten Spieltag der Gruppenphase. Erst das 2:2 in Istanbul beendete die europäischen Träume der Eintracht.

Aktuell träumen die Fans wieder - von mitreißenden Spielen ihrer Eintracht auf europäischer Bühne. Das macht sich zum Ende dieser Saison in jeder Begegnung bemerkbar: Im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf stand auf einem großen Transparent die Aufforderung "Schießt uns nach Europa". Die Chancen stehen gut, dass aus Vorfreude reine Freude wird und die Eintracht sich als Aufsteiger für den Europacup qualifizieren kann.

Aus Frankfurt berichtet Alexander Dionisius