Beim Spiel Wolfsburg - Besiktas sah Grafite die Rote Karte
Beim Spiel Wolfsburg - Besiktas sah Grafite die Rote Karte

Heilsamer Sonderurlaub

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Eine Woche Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen, lange Spaziergänge und zur Abwechslung hin und wieder ein bisschen Fußball-Tennis am Strand.

Während seine Teamkollegen vom VfL Wolfsburg im nasskalten deutschen Herbst bei der täglichen Trainingsarbeit schufteten, versuchte der Torschützenkönig Grafite letzte Woche in seiner brasilianischen Heimat den Kopf frei zu bekommen.

"Ich muss etwas aufholen"

Verordneter Sonderurlaub hieß die Maßnahme, mit der VfL-Trainer Armin Veh seinen zuletzt formschwachen und völlig verunsicherten Stürmer wieder in die Erfolgsspur bringen wollte. Glaubt man den Beteiligten, dann hat ungewöhnliche Aktion gefruchtet. "Ich konnte mich entspannen und habe mich gut erholt. Jetzt werde ich wieder angreifen", sagt Grafite, der in dieser Woche den Trainingsrückstand aufarbeiten will. "Ich muss das aufholen, was ich in der letzten Woche verpasst habe, damit ich am Samstag gegen Hoffenheim spielen kann.

Auch in Moskau gesperrt

Für das Wolfsburger Champions-League-Gastspiel am Dienstag bei Besiktas Istanbul war der Torjäger nach seiner Roten Karte aus der ersten Partie gegen die Türken gesperrt. Seinen Aussetzer in der Begegnung vor zwei Wochen bedauert Grafite. "Ich habe mich leider provozieren lassen, das war ein Fehler. Ich hoffe, dass ich der Mannschaft dadurch nicht nachhaltig geschadet habe und dass wir trotzdem die nächste Runde erreichen", so der 30-Jährige, der auch noch für das vorletzte Gruppenspiel bei ZSKA Moskau (25. November) suspendiert ist.

Selbkritischer Grafite

Sein zwischenzeitlicher Disput mit Veh, dem der Angreifer vorgeworfen hatte, ihm nicht genügend Wertschätzung gegenüber zu bringen, ist längst vergessen. "Ich bin Armin Veh dankbar. Er hat richtig entschieden", sagt Grafite einsichtig: "Er hat recht, wenn er sagt, dass ich mich nach den Erfolgen im Vorjahr zu sehr unter Druck gesetzt habe." Statt die Fehler bei anderen zu suchen, will der Südamerikaner wieder vermehrt an sich arbeiten: "Natürlich bin ich mit zwei Toren in der Bundesliga derzeit selbst nicht zufrieden. Es hätten mehr sein können, die Chancen waren da. Daran arbeite ich. Für mich ist das jetzt ein Neuanfang."

Zur alten Stärke zurück

Rückendeckung erhält Grafite von seinen Teamkollegen, die seinen Anteil an der Meisterschaft mit insgesamt 28 Treffern nicht vergessen haben. "In der vergangenen Saison hat er Unglaubliches für die Mannschaft geleistet - ist Torschützenkönig geworden, wurde zum besten Fußballer der Liga gewählt. Er hat seine Qualitäten gezeigt, und ich bin sicher, dass er wieder zurückkommen wird", sagt sein Landsmann und Teamkapitän Josue.

Damit er endlich zu alter Stärke zurückfindet, braucht Grafite aber möglichst bald ein Erfolgserlebnis. "Ein Stürmer erzielt nun mal gerne Tore und wird auch daran gemessen. Ich bin sicher, dass ich wieder treffen werde, auch wenn es vielleicht nicht so viele Tore werden wie im letzten Jahr."