Der FC Bayern siegt auch in Stuttgart souverän und marschiert in der Bundesliga weiter vorneweg
Der FC Bayern siegt auch in Stuttgart souverän und marschiert in der Bundesliga weiter vorneweg

Hauptsache souverän

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Stuttgart - Schön war das Spiel der Bayern nicht unbedingt beim VfB - dafür aber maßlos effizient. Kontrolle total, darauf legen die Verantwortlichen mehr Wert denn je. Auf dem Platz, aber auch außerhalb. Aufkeimende Starallüren werden sogleich im Keim erstickt.

Stars außen vor

Am Sonntagabend legte Karl-Heinz Rummenigge noch einmal Wert auf Gefühl und Reflexionsvermögen. "Da muss man nur ein wenig Sensibilität an den Tag legen, um zu wissen, dass Spieler wie Arjen Robben, Mario Gomez, Claudio Pizarro oder auch Luiz Gustavo mit ihrer momentanen Rolle nicht zufrieden sein können", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bayern nach dem ungefährdeten . Wenige Minuten zuvor war Robben im Stechschritt durch das Stadioninnere zum Mannschaftsbus gehetzt, kein Blick nach links oder rechts gerichtet, kein Wort der Erklärung. Der Abgang des Ex-Stuttgarters Gomez kurze Zeit später verlief ähnlich.



Die Unruhe ergibt sich aus der Konstellation. Zu perfekt lief die bisherige Saison sportlich, nicht aber für alle Stars. Gomez, Robben, Gustavo, Pizarro: Sie alle sind teils verletzungsbedingt ins Hintertreffen geraten. Um etwaiges Murren und Eifersüchteleien zu vermeiden, taten die Münchner Verantwortlichen in Stuttgart dann auch alles, um für klare Verhältnisse zu sorgen.

"Bei uns hat ein Sieg Priorität und nicht, ob ein Spieler 20 Minuten zum Einsatz kommt", verteidigte der nach der Saison scheidende Bayern-Coach Jupp Heynckes seine Maßnahme, Gomez in seiner alten Heimat gerade einmal drei Minuten aufs Feld zu schicken. Für Heynckes und die anderen Grandseigneurs der Münchner steht in dieser Spielzeit Effizienz, Souveränität und das nackte Ergebnis an oberster Stelle.

Rummenigge lobt die Souveränität



Auch beim VfB zeigten die Isar-Kicker nicht den wunderbaren "Fußball-Zirkus", sondern warteten eiskalt auf den ersten dicken Fehler des Gegners. Den machten die Stuttgarter, danach war der Bayern-Sieg nur noch Formsache. "Wir haben nicht nur gut gespielt, sondern vor allem auch sehr souverän", bewertete Rummenigge die Leistung seiner Mannschaft.

Besonders auffällig war in der Mercedes-Benz-Arena, wie eingespielt der bayerische Defensivverbund mittlerweile wirkt. Die Doppelsechs mit Bastian Schweinsteiger und Javier Martinez funktioniert prächtig, besonders der spanische 40-Millionen-Mann wirkte bester Laune, als er in Stuttgart aus der Kabine schlenderte. Hinter den beiden steht Dante, einer der besten Bayern-Einkäufe seit Jahren, Philipp Lahm, in Stuttgart Daniel van Buyten und David Alaba, dazu Manuel Neuer - was soll da noch schiefgehen, muss man sich fragen. Sieben Gegentore in 19 Spielen, eine beeindruckende Quote.

Heynckes kündigt Rotation an



Die Bayern-Bosse wissen nur zu genau, dass sie sich im Prinzip nur selber schlagen können. Kampf dem Eigensinn lautet daher die Parole, die am Sonntag auch im Schwabenland gebetsmühlenartig ausgegeben wurde. So erstickte Sportdirektor Matthias Sammer eventuell aufkeimende Rebellionen sogleich im Keim. "Ich möchte überhaupt nicht erleben, dass Egoismen auftreten und völlig unnötigen Diskussionsstoff bringen", sagte Sammer.

Denn auch der einstige "Feuerkopf" ist nüchterner Analyst genug, um zu wissen, dass in den nächsten Wochen die Spiele der Spiele auf die Münchner warten. Champions League gegen Arsenal London, DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund und natürlich die Bundesliga - jetzt kommen die Highlights, die vielen englischen Wochen. Das weiß auch Heynckes. "Wenn der Samstags-Mittwochs-Samstags-Rhythmus kommt, werden wir rotieren", kündigt er in Stuttgart an. Seine Stars von der Bank werden es vernommen haben.

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer