Holger Stanislawski war nach dem späten Ausgleich gegen Freiburg ratlos
Holger Stanislawski war nach dem späten Ausgleich gegen Freiburg ratlos

Harmlos, ratlos - und trotzdem ruhig

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Hoffenheim - Es war wieder das gleiche Schema wie beim letzten Heimspiel, dem 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern: Hoffenheim geht mit 1:0 in Führung, doch statt vehement auf das zweite, vielleicht entscheidende Tor zu spielen, zieht sich die Mannschaft in der zweiten Halbzeit weit zurück und bekommt auch gegen den SC Freiburg noch den Ausgleichstreffer.

Warum die Hoffenheimer eine Führung gegen Mannschaften aus Tabellenkeller in Heimspielen eher lähmt als beflügelt, ist eines der großen Rätsel, mit deren Lösung sich der Hoffenheimer Trainer Holger Stanislawski beschäftigen muss.

Noch ist er auf der Suche und genauso enttäuscht wie das Publikum. "Was ich nicht verstehe, ist, dass wir nach dem 1:0 aufhören, Fußball zu spielen", fragt sich nicht nur Stanislawski.

"Zu wenig Durchschlagskraft"

Der Trainer war ja auch deshalb gekommen, um die Lethargie aus dem Standort Hoffenheim zu vertreiben. Doch Könner wie die Offensivkräfte Obasi, Babel, Salihovic oder Ibisevic bleiben zu oft unter ihren Möglichkeiten, nur 16 Tore in 14 Spielen zeugen von zu wenig Durchschlagskraft im Angriff.

Der eingewechselte Ibisevic nutze die große Chance zum 2:0 kurz vor dem Freiburger Ausgleich nicht, doch solche Gelegenheit boten sich den Hoffenheimern gegen die am Ende mit vier Stürmern auf den Ausgleich drängenden Breisgauer viel zu selten.

"Ich weiß auch nicht, warum wir in der zweiten Halbzeit so schlecht gespielt haben", sagte auch Sejad Salihovic ratlos. Der bosnische Nationalspieler war von Stanislawski vor dem Spiel zum Kapitän befördert worden, um "auch einen Kapitän im Feld zu haben", wie der Trainer erklärte. Torwart Tom Starke, der eine natürliche Autorität besitzt, brauche keine Binde, um Verantwortung zu übernehmen, so Stanislawski.

Vestergaard überzeugt

Noch hat der Trainer keine Stammformation gefunden, er setzte 24 Spieler in 14 Begegnungen ein, nur Marvin Compper, Ryan Babel und Roberto Firmino kamen immer zum Einsatz. Stanislawski soll junge Spieler ins Team einbauen, das ist ihm mit der Integration von Dominik Kaiser und Jannik Vestergaard gelungen, und am Samstag feierte Boris Vukcevic nach langer Verletzungspause sein Comeback.

Gegen Freiburg zeigte Vestergaard eine starke Leistung in der Innenverteidigung. "Die Art und Weise wie Jannik verteidigt entspricht unserer Philosophie. Er hat viele brenzlige Situationen im Keim erstickt. Das macht uns Freude und entsprechend zuversichtlich für die Zukunft", sagte Manager Ernst Tanner.

"20-Punkte-Hürde überspringen"

Wie in den Jahren zuvor tut sich die Mannschaft nach gutem Saisonstart schwer, Konstanz zu zeigen. Manager Tanner fordert: "Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen und gehen unseren Weg. Auch im letzten Jahr haben wir uns schwer getan, 20-Punkte-Hürde zu überspringen. Das ist eine psychologisch wichtige Marke."

Noch drei Gelegenheiten gibt es vor der Winterpause, die 20er-Marke zu überspringen. Mit derzeit 18 Zählern würde dies mit einem Sieg am Freitag in Leverkusen schon gelingen.

Tobias Schächter