Punktelieferant in der Fremde: Hannovers Auswärtsschwäche setzt sich auch in dieser Saison fort (© Imago)
Punktelieferant in der Fremde: Hannovers Auswärtsschwäche setzt sich auch in dieser Saison fort (© Imago)

Hannover 96: Team mit zwei Gesichtern

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Leverkusen - Hannover 96 bleibt auch in dieser Saison eine Mannschaft der Gegensätze. Im eigenen Stadion gehören die Niedersachsen zu den besten Teams der Bundesliga, auswärts ergibt sich die Elf von Mirko Slomka auch weiterhin in die Rolle des Punktelieferanten. So präsentierte sie sich auch bei der .

Seit Jahren auswärtsschwach

"Wir haben kein mentales Problem", behauptet 96-Kapitän Lars Stindl im Gespräch mit bundesliga.de. "Natürlich wissen wir alle um die Bilanz, aber es waren auch sehr schwere Auswärtsspiele. Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir aber auch auswärts mal Punkte mitnehmen."



Doch genau darin liegt das Problem von Hannover 96. Nicht erst seit dieser Saison, sondern schon seit Jahren. Von den letzten 26 Gastspielen in der Bundesliga verlor Hannover 21, also mehr als 80 Prozent. Das ist ein miserabler Wert und wird für die ambitionierten Ziele des Traditionsvereins vermutlich nicht reichen. Denn nach Europa sollen bald wieder die Reisen gehen. "Wir waren in den letzten Jahren europäisch vertreten. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Da wollen wir wieder hinkommen", sagt Stindl.

Zuhause werden die Niedersachsen diesen Ansprüchen auch gerecht. Alle vier Heimspiele wurden gewonnen. Auswärts dagegen gab es null Punkte. In Mönchengladbach (0:3), München (0:2) und Leverkusen (0:2) war nichts zu ernten. Macht null Punkte, null Tore, sieben Gegentreffer. Vor dieser "007" fürchtet sich niemand in der Bundesliga. Die Lizenz zum Toreschießen haben auswärts andere.

Dabei gelten zumindest in dieser Spielzeit noch mildere Umstände für den aktuell immer noch Tabellen-Vierten. Denn Hannovers Auswärtsprogramm war in der Tat happig. Die genannten Gegner haben allesamt noch eine blütenweiße Weste daheim und gehören traditionell zu den Kontrahenten, gegen die sich die Roten äußerst schwer tun. Beim Blick auf den nächsten Auswärtsgegner ist allerdings kaum Besserung in Sicht. Es geht nach Dortmund.

In Leverkusen gute Ansätze gezeigt



Hannover 96 wird dann wieder unverdrossen einen neuen Anlauf nehmen. In Leverkusen war auch nicht alles schlecht. Die Slomka-Truppe kombinierte teilweise gefällig, erarbeitete sich 10:4-Ecken, hatte Pech beim ersten Gegentor, bei dem mit Salif Sane der vielleicht beste Kopfballspieler im Abwehrzentrum fehlte, weil er gerade außerhalb des Spielfeldes behandelt wurde. Es kam wieder einmal viel zusammen.

"Trotzdem hatten wir uns mehr vorgenommen, wir wollten couragierter spielen", bemängelte Hannovers Manager Dirk Duffner. "Wir haben im Spiel die falschen Entscheidungen getroffen. Das muss besser werden. Das hat sicher auch mit Mut zu tun, mit Selbstbewusstsein und wie man auftritt. In den Heimspielen hätten wir die Situationen anders zu Ende gespielt. Zuhause habe wir das Gefühl, dass wir Tore schießen können, auswärts nicht."

Zum Glück steht am kommenden Freitag wieder ein Heimspiel an. Hannover 96 empfängt im Verfolgerduell den Fünften Hertha BSC. Die Bilanz gegen die Berliner ist allerdings auch noch ausbaufähig. In 17 Heimspielen gab es nur sechs Siege für 96, aber auch fünf Niederlagen. Und nur eine der letzten vier Partien in der HDI-Arena ging an die Niedersachsen. Es wird Zeit für eine Trendwende.

Aus Leverkusen berichtet Tobias Gonscherowski