Maxim Choupo-Moting wechselte im vergangenen Sommer 2011 vom Hamburger SV zum 1. FSV Mainz 05 und stand seither an allen 25 Spieltagen auf dem Platz
Maxim Choupo-Moting wechselte im vergangenen Sommer 2011 vom Hamburger SV zum 1. FSV Mainz 05 und stand seither an allen 25 Spieltagen auf dem Platz

"Haben uns nie verrückt machen lassen"

xwhatsappmailcopy-link

München - In einer bislang ausgesprochen abwechslungsreichen Saison mit einigen Höhen und vielen Tiefen gehört Maxim Choupo-Moting beim 1. FSV Mainz 05 zu den großen Konstanten. Erst im vergangenen Sommer vom Hamburger SV zu den Rheinhessen gewechselt, gelang dem 22-Jährigen gleich der Sprung zum Stammspieler.

Im Interview mit bundesliga.de spricht der Offensivspieler über seine persönliche Leistungssteigerung sowie die der Mannschaft, das "Tor-Phänomen" Mohamed Zidan und die wiedererlangte Heimstärke.

bundesliga.de: Herr Choupo-Moting, der 1. FSV Mainz 05 musste im vergangenen Sommer nach einer tollen Saison einen großen Umbruch vornehmen: Sie waren einer von mehr als zehn Neuzugängen - und sind nach 25 Spieltagen der einzige davon, der immer zum Einsatz kam. Hätten Sie sich diesen schnellen Sprung zum Leistungsträger zugetraut?

Maxim Choupo-Moting: Ich habe mir immer zugetraut, fester Bestandteil einer guten Bundesliga-Mannschaft zu sein. Der Wechsel nach Mainz war für mich genau die richtige Entscheidung. Trainer und Umfeld haben mir hier von Anfang an das Vertrauen entgegen gebracht, das jeder Spieler benötigt, um maximale Leistung zu bringen und sich positiv zu entwickeln.

bundesliga.de: Nach durchwachsener Hinrunde, in der Mainz lange im unteren Tabellendrittel feststeckte, scheint sich die Mannschaft in der Rückrunde gefunden und gefestigt zu haben. Wie hat es Trainer Thomas Tuchel geschafft, da den Schalter umzulegen?

Choupo-Moting: Wir haben nicht irgendwann den Schalter umgelegt, wir haben kontinuierlich und sehr konzentriert weiter gearbeitet. Wir profitieren jetzt von der guten Arbeit der gesamten Mannschaft im Training seit Saisonbeginn. Nach dem personellen Umbruch im Sommer war klar, dass sich die Mannschaft neu finden muss und dass dies vielleicht auch ein wenig Zeit in Anspruch nimmt. Wir haben uns auf diesem Weg nie verrückt machen lassen und sind geduldig geblieben.

bundesliga.de: Mit Mohamed Zidan ist in der Wintertransferperiode ein alter Bekannter zum FSV zurückgekehrt, der momentan fast nach Belieben trifft. Welchen Anteil hat er am Aufschwung?

Choupo-Moting: Mo ist ein Riesenkicker und er hat einen Riesenlauf, damit hilft er der Mannschaft natürlich. Er ist ein wichtiger Bestandteil unseres Teams und versteht sich dabei vor allem auch als Teamplayer, deshalb passt er so gut zu uns.

bundesliga.de: Sie selbst sind durch die Verpflichtung Zidans und das Comeback von Adam Szalai zuletzt häufiger vom Sturm auf die Außenbahn zurückgerückt. Auf welcher Position sehen Sie sich selbst denn am stärksten?

Choupo-Moting: Ich habe keine ausgewiesene Lieblingsposition, für mich ist es einfach wichtig, zu spielen. Das gibt mir die Sicherheit und das Selbstvertrauen, um an meine Leistungsgrenze zu gehen. Und taktisch flexibel spielen zu können ist sicherlich kein Nachteil.

bundesliga.de: Mit sieben Treffern sind Sie bislang noch alleiniger Top-Torschütze bei den 05ern. Allerdings hat Zidan in seinen ersten sechs Spielen sechs Mal getroffen - wenn das so weitergeht, hat er Sie schon in zwei Wochen überholt. Werden Sie ihn trotzdem weiter mit Vorlagen versorgen?

Choupo-Moting: Wer von uns beiden mehr Tore schießt, ist doch völlig egal. Wir profitieren alle von den guten Leistungen der Mitspieler. Von mir aus kann Mo in jedem Spiel ein Tor schießen, das ich ihm auflege.

bundesliga.de: Nachdem der FSV in der Hinrunde oft gerade zuhause Probleme hatte und zwischenzeitlich sogar fünf Heimniederlagen in Serie kassierte, sind Sie nun in der Rückrunde in der Coface Arena noch ungeschlagen (drei Siege, ein Remis). Ist Mainz auf dem Weg zu alter Heimstärke - und damit auch endlich im neuen Stadion angekommen?

Choupo-Moting: Ich glaube nicht, dass wir ein grundsätzliches Problem mit den Heimspielen oder dem neuen Stadion hatten. Das war ein Teil der Entwicklung unserer Mannschaft. In dieser Phase hatten wir auch nicht gerade das Spielglück gepachtet. Aber das ist Schnee von gestern. Heute spüren wir, was in der Coface Arena mit der Unterstützung unserer Fans alles möglich ist.

bundesliga.de: In der vergangenen Spielzeit gehörte Mainz zu den großen Überraschungen und qualifizierte sich als Tabellenfünfter fürs internationale Geschäft. In dieser Saison könnte womöglich schon Platz 7 für den Einzug in die Europa League ausreichen - bis dahin fehlen Ihrer Mannschaft aktuell bloß fünf Punkte. Geht da vielleicht noch was?

Choupo-Moting: Sie werden niemanden in der Mannschaft finden, der sich zu solchen Spekulationen hinreißen lässt. Wir haben weder in guten noch in schlechten Phasen unsere Ziele von Punkten oder Tabellenplätzen abhängig gemacht und sind damit sehr gut gefahren. Im Verein hat sich auch niemand von der sehr guten vergangenen Saison verrückt machen lassen. Warum sollten wir unsere Denkweise jetzt ändern? Wir wollen weiter punkten und benötigen keine Zusatzmotivation.

bundesliga.de: Am Samstag geht es für Sie aber erst einmal zum FC Augsburg, der am Wochenende schon Spitzenreiter Borussia Dortmund ein Bein stellte und ein 0:0 abtrotzte. Was für eine Partie erwarten Sie dort?

Choupo-Moting: Der FC Augsburg ist mit einer sehr laufintensiven, kampfstarken Spielweise ein unangenehmer Gegner, das haben wir selbst schon im Hinspiel erfahren müssen. Aber wir werden uns sportlich zu wehren wissen.

Die Fragen stellte Stefan Missy