Mike Hanke erzielt gegen Köln seine ersten beiden Saisontore für Borussia Mönchengladbach
Mike Hanke erzielt gegen Köln seine ersten beiden Saisontore für Borussia Mönchengladbach

"Haben Schnick-Schnack-Schnuck gespielt"

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Köln - Mit einer Gala-Vorstellung gewinnt Borussia Mönchengladbach problemlos das rheinische Derby beim 1. FC Köln mit 3:0. Ausgerechnet der bislang torlose Borussia-Stürmer Mike Hanke avancierte mit einem "Doppelpack" zum Matchwinner und einem gefragten Gesprächspartner nach Spielende, der ungewöhnlich bescheiden blieb.

Im Interview spricht Mike Hanke über seine ersten Saisontore, den Derby-Sieg und Gladbachs Ziele.

Frage: Mike Hanke, worüber haben Sie sich mehr gefreut, über die vorübergehende Tabellenführung oder über Ihre beiden Tore?

Mike Hanke: Über beides. Wir haben wieder als Mannschaft überzeugt und ein Riesenspiel gemacht. Das zählt. Die Tabellenführung ist nur eine Momentaufnahme, die Saison ist noch sehr lang. Wir bleiben ganz bescheiden.

Frage: Aber nach 14 Spieltagen mit oben zu stehen, ist schon eine Aussage?

Hanke: Wir spielen eine gute Saison und haben jetzt den vierten Sieg in Serie geschafft. Wir denken aber wirklich nur von Spiel zu Spiel. Wir werden jetzt ein Bierchen trinken und uns über den Sieg freuen. Wir schauen natürlich auch gerne einmal auf die Tabelle und genießen unsere gute Platzierung. Wir wissen aber, dass wir noch einen sehr weiten Weg vor uns haben.

Frage: Wohin führt der Weg?

Hanke: Das ist noch völlig offen.

Frage: Wie haben Sie das Derby in Köln erlebt?

Hanke: Das war mein erstes Derby in Köln. Ich habe ja schon einige Derbys mit Schalke oder Hannover gespielt. Aber ich habe nicht viel Gegenwehr von Köln gespürt. Das hat mich ein bisschen gewundert. Aber wir haben auch in der zweiten Halbzeit sehr clever gespielt. Wir haben die Räume eng gemacht, Köln nicht zur Entfaltung kommen lassen und unser Spiel durchgezogen.

Frage: In der 78. Minute gab es einen Freistoß an der Strafraumgrenze. Was war da los?

Hanke: Da haben Marco und ich Schnick-Schnack-Schnuck gespielt, wer den Freistoß schießt. Ich habe leider verloren.

Frage: So ein Ärger. Hätten Sie sonst Ihr drittes Tor gemacht?

Hanke: Keine Ahnung. Er hat Stein genommen, ich Schere. Es ist schwer, mit einer Schere einen Stein durchzuschneiden.

Frage: Besonders aufregend war das Spiel nicht.

Hanke: Wenn wir 3:0 führen und es dann langweilig wird, ist es gut für uns. In der zweiten Halbzeit hatten wir noch drei oder vier Chancen und Akzente gesetzt. Aber Köln konnte uns nicht sein Spiel aufzwingen. Das war unser Ziel. Wir haben uns dann im Spiel intuitiv etwas weiter zurückgezogen. Letztendlich war es ein sehr gutes Spiel von uns.

Frage: Wie gut tat es Ihnen nach 1.037 Minuten torlosen Minuten wieder zu treffen?

Hanke: Die Minuten waren mir ehrlich gesagt völlig egal. Ich habe den Erfolg der Mannschaft in den letzten Wochen wie alle im Verein und im Umfeld genossen. Ich wusste, dass es bei mir irgendwann wieder mit einem Tor klappen wird. Das war jetzt der Fall, und darüber freue ich mich. Wir haben in den letzten Wochen immer sehr gut nach vorne gespielt und auch mit mir Torchancen herausgespielt und die auch vollstreckt. Heute war ich wieder einmal dran.

Frage: Sind Sie inzwischen mehr der Passsgeber als der Torjäger?

Hanke: Jetzt bin ich so ein bisschen der Spielgestalter. Aber ich freue mich natürlich über die beiden Tore. Inzwischen ist es mir egal, wer die Tore macht, früher war das anders. Da war ich immer im Strafraum und sah teilweise etwas blöd aus. Die Mannschaft weiß jetzt genau, was sie in den letzten Spielen an mir hat. Wir haben sehr gut kombiniert vorne und uns immer wieder Szenen herausgespielt.

Frage: Sie haben in der zweiten Halbzeit sogar kurzzeitig Innenverteidiger gespielt. Eine neue Erfahrung?

Hanke: Das war das erste Mal in der Bundesliga, dass ich Innenverteidiger gespielt habe. Jeder muss den anderen unterstützen. Wenn Filip Daems gerade draußen behandelt wird und ich das sehe, dann springe ich für ihn ein.

Frage: Wie überraschend kommt für Sie die Entwicklung der Borussia vom Abstiegskandidaten zur Spitzenmannschaft?

Hanke: Wir sehen uns nicht als Spitzenmannschaft. Wir genießen gerade wie gesagt den Moment. Der Schritt nach vorne ist enorm. Wir können aber noch besser werden. Wir haben auch gegen Köln Fehler gemacht, die analysiert werden.

Frage: Was zeichnet denn eine Spitzenmannschaft aus?

Hanke: Das habe ich letzte Woche schon gesagt: Zwei Meisterschaften und ein DFB-Pokal.

Frage: Am kommenden Samstag trifft die Borussia auf die aus Dortmund.

Hanke: Das wird ein brisantes Spiel. Es werden sicher vieler Dortmunder kommen. Wir freuen uns auf das Spiel.

Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski