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Matthias Scherz (r.) und Lukas Podolski bildeten drei Jahre das Sturmduo in Köln
Matthias Scherz (r.) und Lukas Podolski bildeten drei Jahre das Sturmduo in Köln

"Haben einen großen Schritt nach vorne gemacht"

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Matthias Scherz spielt seit 10 Jahren beim 1. FC Köln und hat mit dem FC schon viel erlebt. Mit bundesliga.de spricht der 36-Jährige über die aktuelle Situation und seine Zukunft in Köln.

bundesliga.de: Herr Scherz, als dienstältester Spieler haben Sie in Köln schon viel erlebt. In dieser Saison spielen sie mit dem FC wieder in der Bundesliga. Die letzten Auftritte im Oberhaus dauerten jeweils nur ein Jahr. Wie lange bleibt der FC dieses Mal in der Bundesliga?

Matthias Scherz: Hoffentlich für immer (lacht)! Erstmal sind wir glücklich, wieder in der Bundesliga zu sein. Jetzt wollen wir uns schnell finden und die Klasse halten. An den Abstieg verschwenden wir keinen Gedanken.

bundesliga.de: Momentan steht der FC in der Tabelle vor dem FC Bayern München. Was kann man in dieser Saison noch erwarten?

Scherz: Das wir vor den Bayern stehen ist völlig unwichtig und interessiert niemanden. Wir wollen einen Mittelfeldplatz erreichen und ich denke, dass wir momentan mit unserer Mannschaft auf einen sehr guten Weg sind, dieses Saisonziel zu erreichen.

bundesliga.de: Am vergangenen Spieltag konnte man das wichtige Derby bei Borussia Mönchengladbach 2:1 gewinnen. Wie groß war die Erleichterung?

Scherz: Es war natürlich super, dass wir durch das tolle Freistoßtor kurz vor Schluss von Milivoje Novakovic das Spiel noch gewonnen haben. Viel wichtiger ist aber, dass wir als Mannschaft wieder ein gutes Spiel abgeliefert haben, in dem wir uns viele Torchancen erarbeitet und das Spiel über weite Strecken bestimmt haben. In den letzten beiden Partien haben wir als Team einen großen Schritt nach vorne gemacht und das Kollektiv hat sehr gut funktioniert. Dass es obendrein auch noch sechs Punkte gab, ist natürlich noch schöner.

bundesliga.de: Das Umfeld und die Kölner Fans erwarten immer sehr viel von der Mannschaft. Was macht es in Köln so schwierig?

Scherz: Der Kölner ist eben ein sehr lebensfreudiger Mensch und feiert gerne (lacht). Nein, es liegt einfach in der Tradition des Vereins. Der FC hat früher immer um Titel gespielt, sogar drei Deutsche Meisterschaften und vier Pokalsiege gewonnen. Das ist leider schon etwas her. Da ich schon länger in Köln bin, weiß ich, dass es für unsere Fans natürlich ein Traum ist, sich auch mal wieder in Europa bewegen zu können. Daher ist der Erwartungshaltung manchmal größer als das, was das mannschaftliche Potenzial hergibt. Unsere Truppe braucht Zeit zum Wachsen. Wir haben junge talentierte Spieler wie zum Beispiel Pedro Tonon Geromel in unseren Reihen. Diese Jungs müssen sich erst akklimatisieren und können ihre guten Leistungen noch nicht über die komplette Saison bringen. In diesem Jahr geht es für uns darum, einen Mittelfeldplatz zu erreichen. Dann kann man das Team weiter verstärken und sich neue Ziele stecken.

bundesliga.de: Nimmt man als erfahrener Spieler eine besondere Rolle ein? Dass man den Mitspielern den Druck nehmen kann und weiß, dass in einer Saison viel passieren kann?

Scherz: Jeder Spieler legt sich den Druck selbst auf, da man persönliche Ziele hat. Jeder will spielen und zur Stammelf gehören, oder will wieder in die Mannschaft. Klar spricht man mal, aber groß einwirken kann man nicht. Viel wichtiger ist es für mich die jungen Spieler wie Taner Yalcin oder Daniel Brosinski zu führen, sie an das Team zu bringen.

bundesliga.de: Mit Petit hat der 1. FC Köln einen großen Namen verpflichtet. Wie ist es mit einem europäischen Top-Mann in einem Team zu spielen?

Scherz: Er ist sehr agil, das ganze Spiel über viel unterwegs, läuft die Räume zu und gibt stets das Kommando zum Pressen. Obendrein ein unheimlich spielsicherer Typ, der immer anspielbar ist. Dazu kommt aber auch, dass wir in der Defensive durch einen Geromel und Mohamad, sowie im Zentrum mit Antar und Pezzoni, einfach sehr sicher und gut stehen. Das gibt der gesamten Mannschaft natürlich eine unglaubliche Sicherheit.

bundesliga.de: Auch Milivoje Novakovic ist ein gefragter Mann. Was macht ihn so gefährlich?

Scherz: Seine Stärken liegen ganz klar vor dem Tor im Abschluss. Er ist kein Mittelstürmer vom Typ Hrubesch, sondern ein spielender Stürmer, der mit seiner Schnelligkeit in die Räume geht und so zu Torchancen kommt.

bundesliga.de: Mit Christoph Daum sitzt der Star beim 1. FC Köln auf der Bank. Ist das für die Mannschaft eine schwere Bürde oder eher eine Hilfe?

Scherz: Mehr eine Hilfe - ganz klar. Der Trainer stellt sich immer vor die Mannschaft und fängt viele Dinge mit seinem Namen ab. Wenn Kritik aufkommt ist er sofort da, stellt sich vor seine Jungs und hilft uns dadurch schon sehr.

bundesliga.de: Dass Trainerteam setzt viel Wert auf wissenschaftliche Hilfen. So erhält jeder Spieler eine genaue Auswertung über sein Spiel und seinen Gegner. Wie kann man sich das vorstellen?

Scherz: Christoph Daum legt sehr viel Wert auf die Auswertungen und Analyse der Spiele, gerade der Standartsituationen. So haben wir uns zum Beispiel auf Milivoje Novakovic als Freistoß-Schütze festgelegt. Das wird dann im Training verfeinert. Zudem bekommen wir als Vorbereitung auf das nächste Spiel die Möglichkeit, über einen kleinen tragbaren Bildschirm unsere eigenen Spiele und Szenen abzurufen, als auch die unseres Gegners. Das studiert man dann für sich oder im Kreis der Mannschaft unter der Anleitung des Trainers.

bundesliga.de: Ihr Vertrag endet am Saisonende. Geht ihre Spielerkarriere weiter? Bleiben Sie nach Ihrer Karriere dem 1. FC Köln erhalten?

Scherz: Es sieht danach aus, dass ich im Sommer die Schuhe an den berühmten Nagel hänge, aber in Köln bleiben werde. Momentan laufen Gespräche mit dem Verein über eine Tätigkeit beim FC. Wir schauen, in welcher Form und Bereich ich den 1. FC Köln unterstützen und helfen kann.

Das Gespräch führte Mark Schnell