Freiburgs Jan Rosenthal (r.) steht gegen Nürnberg nach seiner Verletzungspause erst zum zweiten Mal in dieser Saison auf dem Platz
Freiburgs Jan Rosenthal (r.) steht gegen Nürnberg nach seiner Verletzungspause erst zum zweiten Mal in dieser Saison auf dem Platz

"Haben daran geglaubt"

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Nürnberg - Der SC Freiburg feiert dank einer Aufholjagd beim 1. FC Nürnberg den ersten Auswärtssieg der Saison. Mittelfeldspieler Jan Rosenthal war an beiden Freiburger Toren beim 2:1-Erfolg irgendwie beteiligt, das erste erzielte er selbst und in der Schlussminute holte er einen Strafstoß heraus.

Nach dem Sieg in Nürnberg spricht Jan Rosenthal über das neue Denken in der Freiburger Spielphilosophie. In der derzeitigen Lage gelte es, sich über die Ergebnisse Sicherheit erarbeiten.

bundesliga.de: Herr Rosenthal, nach vielen Negativerlebnissen ist Ihrer Mannschaft in Nürnberg endlich ein Sieg gelungen. Aber war der auch verdient?

Jan Rosenthal: Ich denke, dass ein Großteil der Mannschaft lange daran geglaubt hat, dass wir hier drei Punkte mitnehmen können. Wir sind ja wieder in Rückstand geraten, haben dann aber gleich zurückgeschlagen.

bundesliga.de: Das Freiburger Tor fiel gerade einmal zwei Minuten nach dem Rückstand.

Rosenthal: Das Trainerteam hat uns auch eingeschärft, dass wir gleich wieder den Kopf heben sollen, wenn es mal nicht so läuft.

bundesliga.de: Das hat offenbar geklappt.

Rosenthal: Heute waren viele Spieler dabei, die sofort weitermachen wollten, und deswegen haben wir uns das Erfolgserlebnis redlich verdient, auch nach dem eigentlichen 2:1 für Nürnberg, das dann ja Gott sei Dank nicht gegeben wurde.

bundesliga.de: Sie sprechen von der Szene aus der 69. Minute. Ein Distanzschuss von Nürnbergs Alexander Esswein wurde wegen einer Abseitsstellung von Tomas Pekhart aberkannt. War es denn ein reguläres Tor?

Rosenthal: Ja, absolut, ich habe die Szene auch gerade noch mal im Fernseher gesehen. Da stehen acht Leute vorm Tor und davon sind sechs unsere eigenen. Und unser eigener Mann hat den Ball auch noch abgefälscht.

bundesliga.de: War das denn die gefühlte Wende im Kampf gegen den Abstieg?

Rosenthal: Wir sind immerhin dran, wir merken, dass wir jetzt dahin gehören, wo wir uns selbst auch sehen. Auf Augenhöhe mit dem Mittelfeld.

bundesliga.de: Allerdings war es ein eher zerfahrenes Spiel. Welche Lehren kann man dennoch aus so einem Spiel mitnehmen?

Rosenthal: Zumindest die, dass das, was wir uns vorgenommen haben, geklappt hat.

bundesliga.de: Was denn?

Rosenthal: Dass wir nicht erst mal schön spielen, nicht alle herauslaufen, um möglichst viele Anspielstationen zu bieten, sondern erst mal die Defensive im Auge behalten.

bundesliga.de: In der Gästekurve dürfte sich mancher die Augen gerieben haben: Freiburger Fußballkunst war das nicht gerade.

Rosenthal: Ich stand auch manchmal im Mittelfeld und dachte mir: Herzlichen Glückwunsch, wollen wir nicht vielleicht auch mal einen Ball unten lassen und mal zwei Kontakte spielen? Der Ball flog ja von links nach rechts und von rechts nach links, dann hatte man mal 20 Minuten gar nicht mehr den Ball. Allerdings waren die Bodenverhältnisse auch schwierig.

bundesliga.de: Inwiefern?

Rosenthal: Der Ball hoppelte nur so. Wir haben uns aber schon beim Aufwärmen vorgenommen, dass wir dann die Bälle halt mal nur lang spielen und versuchen, die Kopfballduelle und die zweiten Bälle zu gewinnen. Aber klar: das war kein schönes Spiel, das hat ja jeder gesehen.

bundesliga.de: Dennoch...

Rosenthal: ...haben wir uns den Sieg verdient, allein durch den läuferischen Einsatz. Wir haben ja in den letzten Spielen ganz oft verloren, ohne dass das verdient gewesen wäre. Jetzt kommt nach und nach die Sicherheit. Und dann spielen wir auch wieder besser.

Das Gespräch führte Christoph Ruf