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Diego war Dreh- und Angelpunkt des Spiels, brachte die "Wölfe" mit seinem Treffer zum 1:0 in Führung und bereitete Alexander Madlungs 2:0 per Freistoß vor - seine Scorerpunkte acht und neun
Diego war Dreh- und Angelpunkt des Spiels, brachte die "Wölfe" mit seinem Treffer zum 1:0 in Führung und bereitete Alexander Madlungs 2:0 per Freistoß vor - seine Scorerpunkte acht und neun

Gutes Resultat, durchwachsene Leistung

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Wolfsburg - Als Diego seinen VfL Wolfsburg in der 51. Minute gegen den VfB Stuttgart in Führung brachte, war die Partie statistisch entschieden. Denn die Wolfsburger sind das einzige Team der Liga, das in der aktuellen Saison nach einer 1:0-Führung stets als Sieger vom Platz ging.

Drei Trainer - ein System

Die Kluft zwischen Statistik und Realität zeigt aber nicht nur die Tatsache, dass die "Wölfe" in den bisherigen 18 Spielen überhaupt nur drei Mal in Führung gegangen sind, sondern auch die Spielstatistik des VfL gegen den VfB. 46 Prozent Ballbesitz, 3:8 Ecken und 8:21 Torschüsse sprechen eindeutig gegen die Gastgeber. Doch und bescherten ihren Fans bei eisigen Temperaturen nicht nur den gerade mal zweiten Heimsieg der Saison, sondern blieben nach 15 Spielen vor eigenem Publikum endlich mal wieder ohne Gegentor.

Und das obwohl Dieter Hecking in der Vorbereitung hauptsächlich am Spiel nach vorne geprobt hatte. Nur 17 Tore in der ersten Saisonhälfte waren dem Ex-Nürnberger einfach zu wenig. Nur Augsburg (zwölf) und Fürth (elf) auf den Abstiegsplätzen hatten weniger ins Schwarze getroffen als der Meister von 2009.



Hecking ist der bereits dritte Trainer der Niedersachsen in der Saison. Wie seine Vorgänger baut der 48-Jährige auf ein 4-2-3-1-System. Allerdings nahm er einige personelle Veränderungen vor.

Mit Christian Träsch und Alexander Madlung kehrten zwei Spieler in die Startelf zurück, die unter Magath und Köstner schon ausrangiert waren. Träsch, der in der Vorrunde auf sechs Einsätze (drei Mal ein-, drei Mal ausgewechselt) kam, spielte gegen seinen Ex-Club erstmals über 90 Minuten und bildete an Stelle von Makoto Hasebe mit Jan Polak die "Doppel-Sechs".

Madlung zurück, Olic auf Lieblingsposition



Madlung, von Magath gar nicht berücksichtigt und bei Köstner in vier Spielen gerade mal für 30 Minuten auf dem Platz, erhielt überraschend den Vorzug als Ersatz für den gesperrten Naldo vor dem österreichischen Nationalspieler Emanuel Pogatetz in der Innenverteidigung. Der 30-Jährige dankte für seine "Wiederauferstehung" nicht nur mit dem Kopfballtor zum 2:0-Endstand, sondern hatte als zweikampfstärkster Spieler auf dem Platz mit 74 Prozent gewonnener Duelle erheblichen Anteil daran, dass die Null stand.

Außerdem schaffte Neuzugang Ivan Perisic auf Anhieb den Sprung in die Startformation. Der Ex-Dortmunder sollte auf der rechten Außenbahn für mehr Druck nach vorn sorgen. Ricardo Rodriguez beackerte die linke Seite.

Ivica Olica machte den Platz auf der von ihm ungeliebten Außenposition frei und durfte seinen Worten Taten folgen lassen. Im Trainingslager hatte sich der Ex-Münchner von Hecking einen Einsatz auf seiner Lieblingsposition in der Sturmmitte gewünscht. Bas Dost, mit sieben Treffern Top-Torschütze der "Wölfe", fand sich dafür auf der Bank wieder.

Diego der "Dreh- und Angelpunkt"



Die wichtigste personelle Entscheidung traf Hecking damit, Diego mit allen Freiheiten auszustatten. "Er ist mein Führungsspieler, mein Dreh- und Angelpunkt", hatte der Neue schon bei Amtsantritt gesagt.

Und der Brasilianer dankte es ihm - nicht nur mit seinem Treffer zum 1:0 und dem Freistoß, den er Madlung zum 2:0 auf den Kopf zirkelte, sondern mit vorbildlichem Einsatz über 90 Minuten. "Es macht mir im Moment einfach unglaublichen Spaß, Fußball zu spielen", so der Ex-Bremer, der dem Trainer höchsten Respekt zollte und ein Lob aussprach: "Wir waren gut eingestellt. Hecking ist ein hervorragender Trainer."

"Jeder in Wolfsburg weiß, was wir an Diego haben. Er hat heute den Unterschied ausgemacht", sah sich Hecking in seiner Personalentscheidung bestätigt.

"Ein glücklicher Sieg"



Damit waren die Lobeshymnen für sein neues Team aber auch erschöpft. "Es war ein glücklicher Sieg", gab Hecking zu. "Ich war nicht zufrieden, wie wir gespielt haben. Der VfB hatte viel zu viel Ballbesitz."

Um dann sibyllinisch fortzufahren: "Der Sieg gibt Selbstvertrauen. Aber wir haben noch viel zu tun. Das ist das Beste, was einem Trainer passieren kann", freut sich Hecking auf die kommenden Aufgaben. "Wir werden uns Schritt für Schritt steigern."

Keine weiteren Neuverpflichtungen



Und zwar mit den Spielern, die er im Winter übernommen hat. "An Neuverpflichtungen denke ich derzeit nicht", sagte Hecking bundesliga.de. "Vielmehr wollen wir versuchen, noch den einen oder anderen Spieler abzugeben. Der Kader ist doch sehr groß."

Auch wenn das darauf hindeutet, dass Perisic die einzige Neuverpflichtung im Winter bleibt, hält sich der Coach ein Hintertürchen offen. "Natürlich werden wir den Markt bis zum Transferschluss am 31. Januar beobachten."

Europa noch möglich



Die volle Konzentration aber gilt dem Fortschritt der vorhandenen Mannschaft. Der Zug nach Europa ist für Hecking auch ohne Umweg über den DFB-Pokal noch nicht abgefahren (Tabelle). Er will "einige Spiele abwarten. Wenn dann der Europapokal in greifbarer Nähe ist, werden wir natürlich alles versuchen".

Nur fünf Punkte trennen die "Grün-Weißen" auf Rang 13 derzeit vom SC Freiburg auf Europa-League-Rang 6. Mit einem Sieg am kommenden Samstag im Derby bei Hannover 96 würden die Wolfsburger nicht nur nach langer Zeit mal wieder am niedersächsischen Nachbarn vorbeiziehen, sondern auch einen weiteren Schritt Richtung obere Tabellenhälfte machen.

Für Hecking ist das Wiedersehen mit seinem alten Club, den er zwischen 2006 und 2009 auf 109-Ligaspiele vorbereitet hatte, "natürlich ein ganz besonderes Spiel".

Aus Wolfsburg berichtet Jürgen Blöhs