Guildo Horn (l.) recherchiert für "Guildos Barriere-Check" in Bremen
Guildo Horn (l.) recherchiert für "Guildos Barriere-Check" in Bremen

Guildo Horn: "Der Fußballgott hat alle lieb!"

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Positives Feedback auf "Guildos Barriere-Check"

Köln - Guildo Horn ist der Javier Pinola der Schlagerszene. Genau wie der Nürnberger Verteidiger ist der gebürtige Trierer nicht nur, aber auch wegen seiner extravaganten Haarpracht Kult. Neben seinen musikalischen Erfolgen ist der 51-jährige Barde vor allem für Nussecken und schrille Klamotten bekannt. Wer sich aber einmal etwas intensiver mit dem Lebenslauf des Horst Köhler, wie Horn mit bürgerlichem Namen heißt, auseinandersetzt, wird zwangsläufig auch auf eine andere Seite des Künstlers stoßen. Kein Wunder also, dass der Sänger gerne auch mal besondere Wege einschlägt und wie diesmal, in Abstimmung mit der Bundesliga-Stiftung und der DFL Deutsche Fußball Liga, einen anderen Blick auf den Fußball wagt. Hinter der außergewöhnlichen Fassade steckt ein noch außergewöhnlicherer Mensch.

Nein, kontaktscheu ist Guildo Horn wahrlich nicht. Gemeinsam mit einem Kamerateam von "Sky" steht er am Rollstuhleingang des Weserstadions. Eigentlich möchte er hier den zweiten Teil von "Guildos Barriere-Check" drehen, in dem der Sänger die in der Onlineversion des Bundesliga-Reiseführers gesammelten Informationen zur Barrierefreiheit der Bundesliga-Stadien auf die Probe stellt. Zum Arbeiten kommt er allerdings kaum. Zahllose Fans sprechen Horn an, wollen ihr persönliches Erinnerungsfoto. Auch bei der zwanzigsten Nachfrage nimmt er sich noch die Zeit für ein kleines Pläuschchen.

Guildo Horn ist studierter Pädagoge und arbeitete vor seiner Karriere auf Deutschlands Bühnen als Musiktherapeut für die Trierer Lebenshilfe. Dass Horn in seinem erlernten Beruf mindestens genauso erfolgreich gewesen wäre wie als Schlagersänger, beweist er an diesem Nachmittag in Bremen eindrucksvoll. Herrlich unaufgeregt mischt er sich unter die Fans mit unterschiedlichsten Behinderungen. So entstehen auch vor der Kamera ganz natürliche Gespräche, die die behinderten Stadionbesucher ohne moralischen Zeigefinger als das zeigen, was sie sind: ganz normale Fußballfans.

Die Beiträge über Horns Stadionbesuche in Hamburg und Bremen hat Sky bereits ausgestrahlt. "Wir haben unglaublich viel positives Feedback bekommen", berichtet Uwe König. Auch den Director Football von Sky haben die Impressionen von "Guildos Barriere-Check" beeindruckt. "Im Vorfeld hatte ich mit dem Thema Inklusion kaum Berührungspunkte, aber wir sind fest entschlossen, dieses Thema auch in der kommenden Saison voranzutreiben", so König weiter.

Ein schönes Signal, das die langjährige Arbeit der DFL und der Bundesliga-Stiftung für Menschen mit Behinderung sowie die Barrierefreiheit in den Stadien kommunikativ sehr gut unterstützt.

Barrieren in den Köpfen überwinden

Mit Guildo Horn, der auch Botschafter der Sky Stiftung ist, hat der Münchner Pay TV-Sender dafür genau den richtigen Mann. Der 51-Jährige ist weder Architekt noch Ingenieur, aber die höchsten Hürden sieht er auch nicht in infrastrukturellen Mängeln. "Generell sind die größten Barrieren nicht baulicher Natur, sondern in den Köpfen", findet Horn. Den Fußball sieht er als optimales Werkzeug, diese Kopfbarrieren niederzureißen: "Ich glaube ja, Fußball ist so eine Art heilbringende Medizin. Wenn das Tor auf der richtigen Seite fällt, ist es völlig egal, was für einen Beruf man hat, wie alt man ist, wie viel man verdient, oder so ein Zeugs. Man liegt sich in den Armen, egal, ob man welche hat, oder nicht. Das ist Inklusion."

In der kommenden Saison soll es aus der Sicht des Künstlers unbedingt weitergehen mit "Guildos Barriere-Check". "Für Beiträge rund um das Themengebiet Behinderung interessieren sich ja meist nur die Betroffenen selbst und deren Angehörige. Wir wollen alle Fußballfans erreichen und vor allem auch unterhalten", erklärt Horn die Zielsetzung des Programms und betont: "Wir stehen erst am Anfang und haben noch eine Menge vor!"

Seine ersten Stadionbesuche für Sky haben Horn restlos begeistert. "Ich habe unglaubliche Menschen kennengelernt, die mit voller Kraft voraus und meist unentgeltlich dazu beitragen, dass weitgehend allen ein barrierefreier Zugang zu den Stadien ermöglicht wird. Jedes Stadion erhält seinen Glanz durch die Menschen, die es besuchen und es betreiben. Ich bin jedenfalls völlig geflasht von den ersten Eindrücken", schildert er seine Erlebnisse. "Der Fußballgott hat uns alle lieb", stellt der Schlagerstar abschließend fest. Genau wie Guildo Horn.

Florian Reinecke