Guardiola: Feinarbeiten gegen Top-Clubs
München - AC Mailand, Manchester City und der FC Sao Paulo - das klingt schon wieder nach Glanz und Gloria, nach einem Hauch von Königsklasse. Doch von seiner Champions-League-Form ist Bayern München unter Pep Guardiola noch weit entfernt. Eineinhalb Wochen vor dem Bundesliga-Auftakt sind beim Triple-Gewinner noch einige Baustellen offen.
"Werden unsere kleinen Fehler korrigieren"
Das internationale Turnier am Mittwoch und Donnerstag in der Allianz-Arena bietet dem neuen Trainer nun eine letzte Möglichkeit für Fein-Arbeiten, bevor am 5. August die erste Runde im DFB-Pokal bei Schwarz-Weiß Rehden und dann am 9. August der Bundesliga-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach ansteht.
Für Guardiola kommen die Diskussionen über Taktik und Personal vor dem Duell am Mittwoch (20.30 Uhr) mit dem brasilianischen Club Sao Paulo aber "überraschend" und "zu früh". Er sei zufrieden, sagte er, und das Wichtigste sei derzeit ohnehin, "dass alle fit sind". Bis auf Mario Götze, der am Freitag nach wochenlanger Verletzungspause erstmals wieder mit der Mannschaft trainieren soll, stehen alle Stars zur Verfügung.
Dass noch nicht alles rund läuft, ist für Philipp Lahm normal. "Das haben wir vorher gewusst. Wir brauchen noch ein bisschen Zeit, damit alles so funktioniert, wie wir es haben wollen", sagte der Kapitän.
Das 2:4 im Supercup gegen Borussia Dortmund hat Guardiola zwar geärgert, in größere Hektik verfällt der 42 Jahre alte Spanier trotz einiger Unzulänglichkeiten aber noch lange nicht. "Wir werden unsere kleinen Fehler korrigieren", sagte er vor dem Heim-Turnier bestimmt.
Auch Arjen Robben forderte das Umfeld schon einmal auf, nach dem ersten Rückschlag gegen den BVB Ruhe zu bewahren. Man müsse den "eingeschlagenen Weg mit Vertrauen weitergehen", sagte der Superstar und fügte an: "Wir haben eine super Mannschaft."
Sammer verteidigt Schweinsteiger
In dieser Super-Mannschaft gibt es aber einige Fragezeichen. Da sich Guardiola anscheinend auf eine Taktik mit nur einem Sechser festgelegt hat und diese Rolle in den vergangenen Spielen von Neuzugang Thiago überzeugend interpretiert wurde, gab es schon erste Diskussionen um Bastian Schweinsteiger. Sportvorstand Matthias Sammer sah sich nun sogar veranlasst, Deutschlands Fußballer des Jahres zur Seite zu springen.
Er finde das Thema "absurd", sagte Sammer der "Sport Bild": "Es gibt überhaupt keine Diskussion um Bastian. Bastian ist für mich der beste Mittelfeldspieler der Welt. Wer ihn nur ansatzweise infrage stellt, ist respektlos."
Auch Guardiola lobte den 28 Jahre alten Mittelfeldspieler in höchsten Tönen: "Basti ist ein unglaublicher Spieler." Nach seiner Verletzung brauche er aber "noch ein bisschen Zeit", meinte er und stellte einen Einsatz gegen Sao Paulo in Aussicht: "So ein Spiel ist gut, damit er Schritt für Schritt nach vorne kommt."
Wo spielt Martinez?
Voraussichtlich wird Schweinsteiger im Mittelfeld jedoch künftig etwas offensiver agieren müssen, auch wenn er sich selbst eher vor der Abwehr sieht. Sollte Thiago spielen, müsste Guardiola auch für Javi Martinez eine andere Rolle finden. Der Spanier könnte in die Innenverteidigung rücken. Dort machten zuletzt Jerome Boateng, Daniel van Buyten oder Dante nicht gerade den sichersten Eindruck.
Das soll bis zum Pokalspiel besser werden, wenige Tage hat Guardiola noch, um den Profis seine Philosophie näher zu bringen. Noch ist keine klare Linie zu erkennen, und noch haben Lahm und Co. Probleme mit dem umfangreichen Lehrstoff. Gegen Sao Paulo, das in München ohne den aussortierten Ex-Bayern-Profi Lucio antreten wird, geht der Testlauf des FC Bayern weiter.
Bereits um 18.15 Uhr trifft im ersten Halbfinale der italienische Topclub Milan mit Kevin-Prince Boateng, aber ohne Stürmerstar Mario Balotelli (Trainingsrückstand) auf Manchester City aus der englischen Premier League. Die Final-Spiele finden am Donnerstag (18.15 und 20.30 Uhr) statt.
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