Jos Luhukay wurde nach dem 1:0-Sieg gegen den HSV von Spielern und Fans gefeiert
Jos Luhukay wurde nach dem 1:0-Sieg gegen den HSV von Spielern und Fans gefeiert

Große Farewell-Party in Augsburg

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Augsburg - Nicht nur, weil Jos Luhukay in der Pressekonferenz nach dem Spiel den Ausstieg aus seinem eigentlich bis 2013 datierten Vertag bekannt gegeben hatte: Ganz generell war das Saisonfinale in der SGL arena eine große Farewell-Party.

Clubchef Seinsch lobt Rettigs Arbeit

Vor dem Anpfiff des Duells mit dem Hamburger SV wurden im erneut mit 30.660 Zuschauern ausverkauften Stadion jene Spieler geehrt, die in der Meisterschaftsrunde 2012/13 nicht mehr dem FCA-Kader angehören werden: Edmond Kapllani, Andrew Sinkala, Jonas de Roeck (alle noch ohne neuen Arbeitgeber), die Leihgabe Hajime Hosogai (zurück zu Bayer Leverkusen) und Axel Bellinghausen. Als "Bello", der bei Fortuna Düsseldorf unterschrieben hat, an der Reihe war, schwoll der Applaus auf Trommelfell-gefährdende Phonstärken an. Und der Publikumsliebling genoss das Bad in der Menge.



Noch offen ist die Zukunft der beiden anderen Leihgaben Ja-Cheol Koo (VfL Wolfsburg) und Jan Moravek (FC Schalke 04). Andreas Rettig, der ebenfalls scheidende Manager, hatte am Freitag in der Pressekonferenz vor dem letzten Saisonspiel offenbart, dass zu beiden Vereinen Verbindung aufgenommen worden sei. Ohne einem Ergebnis vorgreifen zu wollen interpretiere er die aus Schalke gekommenen Signale als "positiv für den FCA”.

Dem vor sechs Jahren in Augsburg angetretenen Manager, ohne Zweifel neben den Trainern einer der herausragenden Architekten des Erfolgs, widmete Clubchef Walther Seinsch im Stadionkurier eine ganze Seite. "Ich habe in meinen fast zwölf Jahren beim FCA eine Menge falsche und ein paar richtige Entscheidungen getroffen. Eine der besten Entscheidungen war, Sie von einem Engagement bei unserem Club zu überzeugen”, stand da zu lesen.

Neben Rettig verlässt auch Felix Jäckle den Verein. Der Geschäftsstellenleiter, bis 2008 Assistent des Managers, wechselt in eine führende Position beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV). Und um beim Thema Gehen zu bleiben: Zumindest zwei der drei Co-Trainer werden in der kommenden Saison nicht mehr auf der Gehaltsliste des FCA stehen. Markus Gellhaus und der Niederländer Rob Reekers hofften vergebens auf die Verlängerung ihrer Arbeitspapiere, die Luhukay in der Vergangenheit mehrfach angemahnt hatte. Allein bei Zdenko Miletic scheinen die Zeichen auf Bleiben zu stehen. "Ich werde wohl in den nächsten Tagen einen neuen Vertrag unterschreiben", verriet der Torwarttrainer nach dem HSV-Spiel.

"Schon ein Schock" für die Mannschaft



Bei seiner Verabschiedung am Samstag verwahrte sich Jos Luhukay energisch gegen Vermutungen, wonach Kontakte zu anderen Clubs der Beweggrund für seine Entscheidung gewesen seien. "Ich stehe für Normen und Werte", beteuerte der Niederländer. "Ich möchte dementieren, dass ich schon mit anderen Vereinen gesprochen habe. Ich habe mich vom ersten bis zum letzten Spieltag mit ganzem Herzen für den FCA eingesetzt." Und: "Ich möchte den FCA durch die vordere Tür verlassen, denn ich bin auch durch die vordere Tür gekommen." Gleichwohl tue es "verdammt weh, in der nächsten Saison nicht mehr dabei zu sein".

Die Profis waren am Samstag beim gemeinschaftlichen Frühstück im Mannschaftshotel von der Entscheidung im Fall Luhukay unterrichtet worden. "Das war schon ein kleiner Schock", gestand Daniel Baier nach der HSV-Partie.

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse