Aaron Hunt geht nach 13 Jahren bei Werder Bremen von nun an im Trikot des VfL Wolfsburg auf Torejagd.
Aaron Hunt geht nach 13 Jahren bei Werder Bremen von nun an im Trikot des VfL Wolfsburg auf Torejagd.

Aaron Hunt: Gleiche Farben, anderes Bild

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Bad Ragaz - Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist das Bild schon. Auf den neuen Trainingsklamotten von Aaron Hunt sucht man die grüne Werder-Raute vergebens, stattdessen prangt nun das Logo des VfL Wolfsburg auf seiner Brust. Nach 13 Jahren ließ der 27-Jährige Bremen hinter sich, um sich beim VfL in ein neues Abenteuer zu stürzen. Und im neuen Trikot hat Hunt bislang eine gute Figur abgegeben.

Hunt: „Ein bisschen fehlt noch“

„Grün-Weiß habe ich fast schon mein ganzes Leben getragen. Die Farben sind nichts Neues für mich, der Verein natürlich schon“, sagte Hunt beim Trainingsauftakt der Wölfe Anfang Juli. Derzeit bereiten sich die Niedersachsen in Bad Ragaz am Fuße der Schweizer Alpen auf die neue Saison vor.

Nach zwei Wochen Training mit den neuen Kollegen findet sich der Ex-Bremer in der neuen Umgebung immer besser zurecht. „Ein bisschen fehlt noch, gerade was das Spielerische angeht“, sagt Hunt im Gespräch mit bundesliga.de. „Da ist noch nicht alles drin bei mir. Das wird vielleicht noch ein, zwei Wochen dauern.“

Genügend Zeit auch, seine neuen Teamkollegen besser kennenzulernen. Mit den Ex-Bremern Naldo und Kevin De Bruyne, der aktuell noch die letzten Tage seines WM-Urlaubs genießt, trifft Hunt dabei auf alte Bekannte aus seiner Zeit bei Werder. „Den einen oder anderen kenne ich schon von früher. Die Mannschaft hat es mir sehr einfach gemacht und ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt“, sagt Hunt.

In den Test- und Trainingsspielen spiegelt sich dieser Eindruck wider. Als zentraler Mann hinter der Sturmspitze Ivica Olic ist Hunt die Schaltzentrale im offensiven Mittelfeld und wird von seinen Kollegen oft als Anspielstation gesucht und gefunden. Hunt, bei Bremen einer der Führungsspieler, ist auch beim VfL nach nur wenigen Tagen schon sehr präsent auf dem Platz.

Mittelfeldallrounder mit Torriecher

Neben dem ehemaligen Frankfurter Sebastian Jung ist Hunt bislang der einzige „richtige“ externe Neuzugang bei den Wölfen. VfL-Sportdirektor Klaus Allofs, der Hunt aus gemeinsamen Tagen in Bremen ebenfalls noch gut kennt, hat von beiden einen durchweg positiven Eindruck. „Wir konnten mit Sebastian Jung und Aaron Hunt zwei neue Spieler verpflichten, von denen ich schon jetzt, nach nur wenigen Trainingseindrücken, zu sagen vermag, dass sie unsere Qualität erhöht haben“, sagt Allofs im Interview mit bundesliga.de.

Hunt kommt mit der Erfahrung von 215 Bundesliga-Spielen und 46 Toren - von allen derzeit in der Bundesliga aktiven zentralen Mittelfeldspielern hat nur Alex Meier (56 Tore) häufiger getroffen. In der vergangenen Saison glänzte Hunt zudem als Vorbereiter: Neun Tore bereitete er vor - das schaffte beim VfL in der Vorsaison kein Mittelfeldspieler.

Konkurrenzkampf mit offenem Ausgang

Im Unterschied zu Bremen ist die Vorbereiter-Rolle beim VfL auf mehrere Schultern verteilt. Und mit Youngster Maximilian Arnold, Kevin De Bruyne und Ivan Perisic erwarten Hunt nun namhafte Kontrahenten im Kampf um die Stammplätze. „Gerade im Offensivbereich haben wir viele gute Spieler. Ich denke, da kann jeder von jedem profitieren und das ist auch ein Grund, warum ich hier hergekommen bin“, sagt Hunt.

In Abwesenheit des WM-Urlaubers De Bruyne setzte Coach Dieter Hecking bislang in den Trainingsspielchen auf das Offensiv-Trio Arnold, Hunt und Perisic im Mittelfeld. Mit der Rückkehr des Belgiers in den nächsten Tagen dürfte der Konkurrenzkampf noch mal Fahrt aufnehmen, das weiß auch Hunt: „Ich versuche, im Training meine Leistung zu bringen. Was letztendlich dabei herauskommt, entscheidet der Trainer.“ Aber für ihn ist auch klar: „Ich will so oft es geht spielen.“ Dann dürfte auch das Bild von Aaron Hunt im neuen Trikot des VfL Wolfsburg schnell zur Gewohnheit werden.

Aus Bad Ragaz berichtet Maximilian Lotz