Starker Auftritt: Gladbachs Tolga Cigerci (l.) überzeugte gegen Hoffenheim auf verschiedenen Positionen
Starker Auftritt: Gladbachs Tolga Cigerci (l.) überzeugte gegen Hoffenheim auf verschiedenen Positionen

Gladbach: Stabil, aber harmlos

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Sinsheim - Lucien Favre wollte noch etwas Grundsätzliches loswerden. Also sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach am Samstag nach dem beim abstiegsgefährdeten 1899 Hoffenheim: "Das ist eine Übergangssaison für uns. Das habe ich schon im August gesagt. Jetzt will ich nicht mehr darüber reden."

Offensiv harmlos, hinten stabil

Das musste halt noch einmal gesagt werden, dachte sich der Schweizer wohl. Denn auch wenn er offiziell "zufrieden war mit der Leistung seiner Mannschaft im ersten Spiel nach der Pause", so konnte er es tief in seinem Inneren nicht wirklich sein. Nur zwei Chancen spielte sich seine Elf in 92 Minuten gegen die mit 41 Gegentoren schlechteste Defensive der Bundesliga heraus.



Einmal drosch der unglücklich agierende Mittelstürmer Luuk de Jong den Ball über das Tor (60.). Und der für den grippekranken Martin Stranzl eingesetzte Innenverteidiger Roel Brouwers traf den Ball nach einer Ecke mit dem Kopf nicht richtig (69.). "Uns haben die Läufe in die Tiefe gefehlt, um den letzten Pass zu provozieren. Und die Beschleunigung mit und ohne Ball, um diese Mannschaft zu destabilisieren", kritisierte Favre dann auch.

Andererseits ließ seine Elf den Hoffenheimern ebenfalls nur zwei Chancen:
Den Schuss von Tobias Weis wehrte der starke Torwart Marc-Andre ter Stegen klasse ab (76.) und Joselus Schuss aus kurzer Distanz ging knapp vorbei (85.). Für Gladbach stimmte das Ergebnis, durch das Remis blieb das Team im achten Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage. Der Trend zeigt weiter nach oben - und deshalb war der Coach grundsätzlich nicht unzufrieden.

Eberl: "Stabilität wiedergefunden



Nach dem großen Umbruch nach den Abgängen von Reus, Neustädter und Dante zeigen die Leistungen immer weniger Ausschläge nach unten. Auch deshalb erklärte Borussia-Manager Max Eberl: "Wir haben die Stabilität wiedergefunden." Wenn die Mannschaft jetzt noch zwingender am Strafraum des Gegners werde, dann gewinne man auch wieder Spiele, meinte Eberl.

Dazu muss sich aber de Jong steigern, auch Patrick Herrmann hatte vorne nicht seinen besten Tag. Hingegen funktionierten die im Trainingslager in den Emiraten geübten Systemumstellungen ganz gut. Mal spielte die Borussia ein 4-3-3, kehrte dann wieder in die 4-4-2-Grundordnung zurück und umgekehrt. Trainer Favre mag derlei taktische Flexibilität, in Hoffenheim habe er Fortschritte gesehen. Aber: "Es hat auch noch viel gefehlt."

Lob für Cigerci



Zunächst im rechten Mittelfeld und nach der Umstellung auf drei Spitzen in der Zentrale stark spielte Tolga Cigerci. Einen "Aktivposten" nannte Manager Eberl den erst 20 Jahre alten Deutsch-Türken und Favre lobte: "Er ist auf einem guten Weg."

Nicht nur durch Cigerci hat Favre wieder mehr Rotationsmöglichkeiten. Im Sturm warten Peniel Mlapa und Mike Hanke auf ihre Chancen. Granit Xhaka hofft, den verlorenen Stammplatz von Routinier Thorben Marx zurückzuerobern und auf der linken Abwehrseite sitzt Kapitän Filip Daems Oscar Wendt im Nacken. Diese Konkurrenz könnte wichtig sein für eine erfolgreiche Rückrunde - im Idealfall schon am kommenden Wochenende gegen Fortuna Düsseldorf, wo der positive Trend mit einem Sieg untermauert werden soll.

Tobias Schächter