Überlegen und trotzdem verloren - Borussia Mönchengladbach schaffte es erneut nicht, bei 1899 Hoffenheim zu gewinnen
Überlegen und trotzdem verloren - Borussia Mönchengladbach schaffte es erneut nicht, bei 1899 Hoffenheim zu gewinnen

Gladbach scheitert an sich selbst

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Sinsheim - Lucien Favre schaute auf das Blatt mit der Statistik und schüttelte den Kopf. In allen Bereichen hatte seine Mannschaft die besseren Werte, aber Borussia Mönchengladbach das Spiel bei der TSG 1899 Hoffenheim am Sonntag mit verloren. Im Bereich "Aktionen mit Ball", eine umständliche Umschreibung für den Ballbesitzwert, stand da die Zahl 68 Prozent für Gladbach. Favre schüttelte wieder den Kopf und sagte: "Ballbesitz ist nicht alles, das ist klar."

"Zu einfache Gegentore"

Die Borussia bestimmte zwar die Partie eindeutig, spielte aber lange zu kompliziert und mit "falschen Pässen und falschen Bewegungen" (Favre), bevor sie am Ende in einer energischen Drangphase zu wenig Präzision und Glück im Abschluss zeigte.

"Das ist eine große Enttäuschung, hier zu verlieren", ärgerte sich Favre nach der dritten Niederlage auswärts im dritten Spiel fern der heimischen Arena. "Am Ende zählen Ergebnisse", wusste der Schweizer nach diesem ernüchternden Nachmittag endgültig. Die Gladbacher haben den Prozess noch nicht abgeschlossen, mehr Ballbesitz zu kreieren, im Aufbauspiel kreativer zu werden - und dennoch Ergebnisse zu liefern



Bei aller spielerischen Überlegenheit: Die Borussia verteidigte in den entscheidenden Situationen zu ungeschickt und Favre fordert nun für die Zukunft: "Wir müssen im Kopf haben, in jeder Szene hundertprozentig zu verteidigen." Auch sein Kapitän Filip Daems bemängelte: "Wir bekommen zu einfach unsere Gegentore." In Hoffenheim stimmte das. Beim 1:0 ("Ein Schweine-Tor", so Gladbachs Manager Max Eberl) flankte der Norweger Tarik Elyounoussi, der Franzose Anthony Modeste köpfte und der Belgier in Gladbachs Diensten, Daems, fälschte die Kugel unhaltbar für seinen Torwart Marc-Andre ter Stegen ins eigene Tor ab (45.).

Das 2:0 von Volland war eine starke Einzelaktion. Den Pass von Modeste nahm Volland mit dem linken Fuß fast an der Außenlinie am Fünfmetereck auf, drehte plötzlich nach innen und zog mit seinem rechten Fuß ab - der Ball schlug im langen Eck ein. "Volland spielt das top", gab Favre zu: "Aber das kann er normalerweise nicht machen." Daems und Kramer sahen nicht gut aus in der Szene, agierten zu passiv. Die Konzentration, künftig defensiv konsquenter zu sein, fordert Favre ein.

Favre fordert Steigerung gegen Braunschweig



Die Gladbacher schöpften erst wieder Hoffnung, als der für den schwachen Patrick Herrmann eingewechselte Branimir Hrgota nach einer energischen Einzelleistung das 1:2 erzielte (75.). Doch am Ende fehlte neben Präzision eben auch Glück beim VfL, wie Trainer Favre bemängelte. "Das ist schade", haderte Favre, der seiner Mannschaft zwar spielerisch gute Leistungen attestiert, aber die Ergebnisse stimmen nicht. Zwei Heimsiegen stehen drei Auswärtsniederlagen gegenüber.

"Wir müssen immer weiter arbeiten und uns Stabilität hart erarbeiten", sagt der Trainer. Am kommenden Freitag gegen Eintracht Braunschweig fordert der Coach aus der Schweiz Effektivität im Angriff und Konzentration in der Abwehr. Er weiß ja: Ergebnisse zählen mehr als gewonnene Statistiken.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter