Auf dem Sprung in die Nationalmannschaft: Matthias Ginter (© imago)
Auf dem Sprung in die Nationalmannschaft: Matthias Ginter (© imago)

Ginter glücklich - "Ganz Freiburg stolz"

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Berlin - Irgendwann stellte Matthias Ginter das Handy einfach ab. Die Flut der Glückwünsche nahm kein Ende. "Ich musste mich ja noch auf das Spiel gegen Hertha vorbereiten", sagte der 20-Jährige. Was dem Shootingstar auch gelang. Beim 0:0 des SC Freiburg bei Hertha BSC am Freitagabend war der Neuling im Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw für das Länderspiel gegen Chile am Mittwoch wieder einer der besten Breisgauer.

"Sinnbild für die Jugendarbeit"

"Wir wollten defensiv gut stehen. Das ist uns gelungen. Es war wichtig, dass wir zu null gespielt haben", sagte Ginter, der sich einige hitzige Duelle mit Berlins Torjäger Adrian Ramos lieferte. In den vier Auswärtsspielen zuvor hatte der Sport-Club jeweils glatte Niederlagen kassiert. "Wir wollten heute zu unserer Ordnung zurückfinden. Das hat geklappt", sagte Trainer Christian Streich.

Ginter war besonders motiviert, hatte er doch am Abend zuvor den entscheidenden Anruf erhalten. "Joachim Löw erreichte mich in unserem Hotel auf dem Handy. Ich habe mich sehr gefreut", berichtete der Blondschopf. Nach der offiziellen Verkündung am Freitagmorgen folgte die Glückwunsch-Flut.

Der 1,90-m-Mann ist nach Jens Todt (1994), Jörg Heinrich (1995), Martin Spanring (1996), Sebastian Kehl (2001) und Max Kruse (2013) der sechste SC-Spieler, der in das Aufgebot der Nationalmannschaft berufen wurde.

Für Streich ist die Nominierung Ginters eine tolle Bestätigung. "Ganz Freiburg ist stolz auf ihn. Er ist seit seinem zwölften Lebensjahr bei uns im Club. Er ist ein Sinnbild für die erfolgreiche Jugendarbeit unseres Vereins", sagte der Chefcoach. Er selbst habe mit Löw telefoniert. "Ich kenne Jogi gut. Wir haben noch gemeinsam für den Sport-Club gespielt. Was wir über Matthias gesprochen haben, bleibt aber unser Geheimnis", so Streich.

Noch keinen Sommerurlaub geplant 

Ginter war der ganze Wirbel schon fast etwas unangenehm. Der stämmige Defensivmann, der mit der Freiburger A-Jugend zweimal DFB-Pokalsieger wurde und bislang 58 Bundesliga-Spiele bestritt, gilt eher als ruhig und zurückhaltend. "Er ist fußballerisch für sein Alter sehr weit. Er hat ein gutes Kopfballspiel, ist technisch stark. Er ist sehr diszipliniert in der Vor- und Nachbereitung eines Spiels", erklärte Streich.

Das Länderspiel gegen Chile ist für die Löw-Elf der letzte Test vor der direkten Vorbereitung auf die WM in Brasilien. Über die mögliche Chance einer WM-Teilnahme wollte Ginter nicht spekulieren. "Bis dahin ist noch so viel Zeit. Ich fahre da jetzt mit Freude hin, und dann wird man sehen", sagte der Aufsteiger, der noch keinen Sommerurlaub für 2014 gebucht hat. Neben dem Freiburger nominierte Löw für das Spiel gegen die Chilenen in Shkodran Mustafi (Sampdoria Genua), Andre Hahn (FC Augsburg) und Pierre-Michel Lasogga (Hamburger SV) drei weitere Neulinge.