Dani Schahin (M.) war nach seinem zweiten Treffer gegen den FC Augsburg selbst von seinen Teamkollegen nur schwer zu fassen gewesen
Dani Schahin (M.) war nach seinem zweiten Treffer gegen den FC Augsburg selbst von seinen Teamkollegen nur schwer zu fassen gewesen

Geträumte Traumtore

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Augsburg - Über den Daumen gepeilt befindet sich der 25. August in der Mitte der Spanne, die zwischen Ostern und Weihnachten liegt. Für Dani Schahin allerdings war dieser Tag die Vereinigung beider Feste.

Zwei Volltreffer beim ersten Mal

Nach seinem "Doppelpack" zum tourte der Stürmer des Neulings Fortuna Düsseldorf mit großen Augen von Kamera zu Kamera, wirkte wie einer, der noch gar nicht richtig begriffen hat, was ihm da gerade geglückt ist. Er tue sich schwer damit, seine "Emotionen in Worte zu fassen", gestand der von Mit-Aufsteiger Greuther Fürth gekommene 23-Jährige, um dann auf die persönliche Festtags-Konstellation hinzuweisen. "Das ist, als würden Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen."



Während sein neuer Arbeitgeber 15 Jahre darauf warten musste, bis er wieder mit den 17 besten Clubs der Nation um Punkte kämpfen durfte, war für Schahin diese Partie die Bundesliga-Premiere. In der 60. Minute für den weitgehend wirkungslosen Ex-Augsburger Nando Rafael eingewechselt, reichte ihm die halbe Stunde Einsatzzeit, um beste Werbung in eigener Sache zu betreiben.

Nicht nur dass, sondern auch wie er die Treffer erzielte, brachte ihm Anerkennung ein. "Eines schöner als das andere", lautete der Kommentar von Andriy Voronin zu den beiden Traumtoren seines Teamkollegen. Und Axel Bellinghausen lobte die Unbefangenheit des Schützen. "Unsereins macht sich da vielleicht eine Platte", sagte der wie Rafael an seine vormalige Wirkungsstätte zurückgekehrte Linksfuß: "Dani haut sie einfach rein - Wahnsinn."

Apropos Traumtore: In der Nacht vor dem Spiel, verriet Schahin, habe er geträumt, "dass ich reinkomme und ein Tor mache". Und als Chefcoach Norbert Meier dann das Signal zu Einwechslung gab, stellte Bankdrücker Leon Balogun seine prophetischen Fähigkeiten unter Beweis. Schahin: "Er hat zu mir gesagt: 'Du machst jetzt das Tor.'"

Ladehemmung in Fürth



Der Abschluss war bislang nicht die ausgemachte Stärke des in Donezk in der Ukraine geborenen Angreifers. In 39 Pflichtspielen für den seinerzeitigen Zweitligisten Fürth hatte er gerade zwei Mal getroffen. Sein bis zu der Partie in Augsburg wichtigstes Tor war ihm als Dresdner Leihgabe gelungen. In dem mit 3:1 gewonnenen Relegationsrückspiel am 24. Mai 2011 in Osnabrück stellte er mit der zwischenzeitlichen 2:1-Führung die Weichen für den damaligen Drittligisten Dynamo in Richtung 2. Bundesliga.

Zu den Franken zurückgekehrt, spielte er nicht die Rolle, die er erwartet hatte. Deshalb fiel ihm der Abschied nicht sonderlich schwer, zumal er in Düsseldorf ganz offensichtlich den Coach seines Vertrauens gefunden hat. Schahins Lob war Meier eher peinlich. "Er soll keinen Unsinn reden", bremste der Fußballlehrer den Stürmer verbal ein. "Auch in Fürth arbeitet ein guter Trainer. Da braucht er jetzt nicht zu sagen, dass ich so besonders bin." Und: "Wir sind froh, dass der Dani funktioniert. Ich mag sie alle, wenn sie gut spielen."

Sonderschicht trotz "Doppelpacks"



Außerdem gab der 53-Jährige seinem überglücklichen Schützling einen guten Rat mit auf den Heimweg. "Es war sein erstes Spiel in der Bundesliga. Der Junge wird heute ganz freudig nach Hause kommen und sich möglicherweise bis morgen früh das im Fernsehen angucken", sagte Norbert Meier - nicht aber ohne einen Hinweis auf die beruflichen Pflichten anzufügen: "Er sollte nicht vergessen, dass er nicht mehr als eine Halbzeit gespielt hat und deshalb am Morgen noch traineren muss."

Damit konfrontiert, lächelte Dani Schahin. Er wisse um die Gepflogenheiten, dass "Jungs, die weniger als 45 Minuten spielen", am nächsten Morgen eine Übungseinheit absolvieren müssten. "Doch das", beteuerte der Doppeltorschütze, "werde ich gerne machen."

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse