Jan Schlaudraff und Steven Cherundolo jubeln zu früh: Am Ende der Hinrunde setzte sich der VfL Bochum mit 3:2 bei Hannover 96 durch
Jan Schlaudraff und Steven Cherundolo jubeln zu früh: Am Ende der Hinrunde setzte sich der VfL Bochum mit 3:2 bei Hannover 96 durch

Gesucht: Nerven wie Drahtseile

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Kratzen, Spucken, Beißen: Die viel zitierten Notwendigkeiten im Abstiegskampf sollen auch am Samstag wieder Trumpf sein, wenn der SC Freiburg, der 1. FC Nürnberg, der VfL Bochum, Hannover 96 und Hertha BSC Berlin am vorletzten Bundesliga-Spieltag zwischen Himmel und Hölle schweben.

"Mit dem ureigenen Fußball haben die letzten beiden Spiele nichts mehr zu tun. Da geht es nur darum, wer am besten mit der Situation umgeht. Das Nervenkostüm muss halten", sagte Nürnbergs Trainer Dieter Hecking, der mit dem Club beim Hamburger SV antreten muss.

Hertha auf fremde Hilfe angewiesen

Nur einer der fünf Klubs, die insgesamt schon 23 Erstliga-Abstiege auf dem Konto haben, kann es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen: An ein Fußball-Wunder glaubt bei der Hertha kaum noch jemand. Wenn die Berliner in Leverkusen nicht gewinnen, sind sie definitiv abgestiegen.

"Selbst wenn wir zweimal gewinnen, liegt es leider nicht mehr in unserer Hand", sagte Kapitän Arne Friedrich, der dennoch an die Mannschaft appelliert: "Wir müssen Charakter zeigen. Das sind wir dem Verein, den Fans und auch der Stadt schuldig." Manager Michael Preetz hob hervor, sich nicht zum Thema 2. Bundesliga äußern zu wollen, "solange wir nicht abgestiegen sind".

"Kein Nachteil, dass Bayern gewinnen muss"

Auch für den VfL Bochum siegt es nicht mehr so rosig aus. Gegner der Westfalen am kommenden Samstag ist der FC Bayern. Der VfL schien noch vor wenigen Wochen gerettet, dann folgten zehn Spiele nacheinander ohne Sieg und der Sturz bis auf den Relegationsplatz. Konsequenz: Der VfL trennte sich von Cheftrainer Heiko Herrlich und setzt für den Liga-Endspurt auf "Urgestein" Dariusz Wosz.

Mehr Hoffnungen dürfte der VfL, dem der sechste Abstieg droht, indes in ein mögliches "Endspiel" gegen Hannover 96 am 8. Mai legen, zumal Herrlich Personalprobleme plagen. Die Routiniers Diego Klimowicz, Joel Epalle und Anthar Yahia sind angeschlagen, Mimoun Azaouagh fiel im Training am Mittwoch auf die ohnehin schon gebrochene Hand und musste die Einheit abbrechen. "An Hannover denken wir noch nicht", sagte Herrlich.

Hecking will nervenstrke Spieler "filtern"

Beim Tabellen-17. aus Niedersachsen, der einen Punkt weniger auf dem Konto hat als der VfL, scheint die prekäre Lage keine Verkrampfungen hervorzurufen. Unter anderem erlaubte Trainer Mirko Slomka einen Tag nach dem 0:3 in Leverkusen ein Jux-Trainingsspielchen mit Comedian Oliver Pocher.

Der ehemalige 96-Coach Hecking will mit dem 1. FC Nürnberg dem achten Abstieg der Klubgeschichte entrinnen. Das Spiel beim HSV sei eine "Riesenchance", sagte Hecking. Hinter verschlossener Tür wolle man "filtern, wer dem Druck tatsächlich standhält", sagte Manager Martin Bader.

Am wenigsten Druck hat der SC Freiburg, dem mit dem 1:0 gegen den VfL Wolfsburg am vergangenen Sonntag der Befreiungsschlag gelang. "Das wollen und werden wir uns nicht mehr nehmen lassen", sagte Abwehrspieler Felix Bastians vor den Spielen beim 1. FC Köln und gegen Borussia Dortmund.


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