Als das Spielfeld verschwand: Im September 1966 verhüllten Nebelschwaden das Stadion Rote Erde. Die Partie ist eine von zahlreichen unvergesslichen Derby-Momenten
Als das Spielfeld verschwand: Im September 1966 verhüllten Nebelschwaden das Stadion Rote Erde. Die Partie ist eine von zahlreichen unvergesslichen Derby-Momenten

So wurde Dortmund gegen Schalke zum Klassiker

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Köln - Ein Derby - unzählige Geschichten. Kaum ein Duell der deutschen Fußballhistorie hat so viel Stoff für Legenden geliefert wie die Partien zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04. Am Wochenende könnte in Dortmund eine weitere hinzukommen. In der Bundesliga treffen Dortmund und Schalke bereits zum 89. Mal aufeinander. Insgesamt ist es bereits das 149. Revierderby.

Video: Die Legenden Emmerich und Libuda

Die sportliche Rivalität ist das Salz in der Derby-Suppe. Aber woher kommt die besondere Konkurrenz der beiden Clubs eigentlich? Erst nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich aus der Partie Dortmund - Schalke ein Duell auf Biegen und Brechen. Der Ursprung der Rivalität ist wohl das Endspiel um die Westfalenmeisterschaft 1947. Schalke hatte den Fußball im Ruhrgebiet jahrelang dominiert, aber diese Partie gewann der BVB durch ein spätes Tor mit 3:2. Anschließend blieben die Schalker Spieler aus Verärgerung der Siegerehrung fern. Eines der ganz großen Derbys des Weltfußballs war geboren.

Ungewöhnliche Pausenerfrischung

Beide Clubs gehörten zu den Gründungsmitglieder der Bundesliga und bereits die dritte Partie in der neugeschaffenen Eliteliga hatte es in sich. Am 26. September 1964 führte der BVB bei S04 bereits nach 45 Minuten mit 6:0. Konietzka, Emmerich und Co. belohnten sich für ihre fantastisches Leistung schon in der Pause: Während Schalke-Trainer Fritz Langner seinen Spielern die Leviten las, kreiste in der BVB-Kabine eine Pulle Sekt. Vielleicht ist es auch dieser ungewöhnlichen Halbzeiterfrischung geschuldet, das Schalke in der zweiten Halbzeit noch zwei Treffer erzielte.

Video: Revierderby mit Biss

Schlechte Sicht, klarer BVB-Sieg

Noch kurioser aber mit dem identischen Ergebnis lief das siebte Bundesliga-Derby ab. Die Partie am 12. November 1966 ging als das "Nebelderby" in die Geschichte ein. Im Stadion Rote Erde war kaum etwas zu erkennen. Dennoch pfiff Schiedsrichter Gerd Henning die Partie an. Schalkes Klaus Fichtel erinnert sich an merkwürdige Gespräche während der Partie: "Wir mussten uns gegenseitig über den Spielstand informieren." Der Unparteiische hatte eine ganz besondere Taktik, trotz der schlechten Sicht die Kontrolle zu behalten. "Ich bin immer, wenn der Ball in den Nebel geschossen wurde, hinterhergelaufen. Das war anstrengend, aber okay", beschrieb Henning den wahrscheinlich kraftzehrendsten Einsatz seiner Karriere.

Der BVB gewann souverän mit 6:2. Auch, weil die Schalker der ausgeklügelten Dortmunder Nebeltaktik nicht gewachsen. "Wir haben immer dahin gespielt, wo es hell war und den Ball dort gehalten", erklärt Reinhald Wosab gegenüber 11Freunde das Dortmunder Erfolgsrezept an diesem Tag. Wobei Wosab auch betont: "Zu der Zeit waren wir sowieso die bessere Mannschaft. Gewonnen hätte wir auch ohne Nebel." In diese Kerbe schlug auch Lothar Emmerich, der einst behauptete, dass Schalke ohne Nebel sogar noch mehr Treffer geschluckt hätte.