Das Team des Freiburger Fanprojekts von links nach rechts: Dirk Grießbaum, Barbara Morbach und Dominik Burghard
Das Team des Freiburger Fanprojekts von links nach rechts: Dirk Grießbaum, Barbara Morbach und Dominik Burghard

Gelungener Start für das Freiburger Fanprojekt

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Köln - "Was lange währt, währt gut", lehrt uns ein deutsches Sprichwort. Dass in diesem Ausspruch viel Weisheit steckt, lässt sich am Beispiel des Freiburger Fanprojektes belegen. Das Freiburger Jugendhilfswerk (JHW), der SC Freiburg und die Fangemeinschaft des SC Freiburg haben über mehrere Jahre das "Fanprojekt Freiburg" erarbeitet, konzipiert und nun vorgestellt. Seit 2011 liefen die Planungen und Überlegungen für das Fanprojekt in Freiburg, bis es am 1. März 2013 auf vorläufiger Basis starten konnte.

Trägerverein "Jugendprojekt Freiburg e.V."

"Es hat vielleicht lange gedauert" erklärt SC-Vorstandsmitglied Martin Weimer, "aber wir wollten etwas Richtiges anbieten und das ist uns gelungen", fügt er zufrieden hinzu. Dieser Meinung ist auch Volker Goll,der stellvertretende Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS): "Vieles, was sonst vielleicht später zu kritischen Diskussionen führt, wurde in Freiburg schon im Vorfeld angesprochen. Von daher hatte die lange Vorbereitungszeit sicher auch etwas Gutes". "Der Wunsch für dieses Projekt kam von der Fanbasis", so Projektleiter Mirko Schumacher vom JHW.



Zudem ist es immer wichtig, dass ein Fanprojekt unabhängig vom Verein, von einzelnen Fangruppen und Sicherheitsorganen wie der Polizei agiert. Und all diese Voraussetzungen sind beim Freiburger Fanprojekt gegeben. Schließlich war man überzeugt, dass ein Fanprojekt notwendig ist, um sozialpädagogische und jugendhilfeorientierte Angebote an und zwischen den Bundesligaspieltagen anbieten zu können. "Es ist das Richtige zum richtigen Zeitpunkt", sagt Marc Schmid, der Fanbeauftragte des SC Freiburg. Und daher sollen alle Angebote, die sich im Umfeld Fußballstadion an ältere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene richten, unter ein gemeinsames Dach in Form eines neu zu gründenden Trägervereins "Jugendprojekt Freiburg e.V." gestellt werden.

Das Projekt ist sehr umfassend. So beinhaltet das Konzept neben dem eigentlichen Fanprojekt noch einen Jugendclub für 13- bis 18-jährige Anhänger. Des Weiteren ist das Schulprojekt "SC macht Schule" fest in der Planung. Der Jugendclub und das Schulprojekt werden der Freiburger Fußballschule zugeordnet sein. In Freiburg fungiert das Jugendhilfswerk als Träger für das Fanprojekt. Das Jugendhilfswerk Freiburg e.V. setzt sich bereits seit mehr als 65 Jahren als unabhängiger und gemeinnütziger Träger für positive Lebensbedingungen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie ihrer Familien in Freiburg und der Region ein.

Arbeit des Fanprojektes orientiert sich an der Lebenswelt der Fans



Die langjährige Erfahrung des JHW ist ein großer Vorteil, denn schließlich soll sich die sozialpädagogische Arbeit des Freiburger Fanprojektes an der Lebenswelt der Fans orientieren. Die Arbeit soll im Stadion, bei Auswärtsfahrten aber auch im alltäglichen Umfeld der Fanszene stattfinden. Um Gewaltbereitschaft und extremistische Einstellungen abzubauen, möchte das Fanprojekt die kreative Fankultur stärken und alternative Freizeit- und Bildungsangebote für jugendliche Fans anbieten, die vor allem präventiven Charakter haben.

Die Finanzierung der Fanprojekte in Deutschland erfolgt jeweils zu einem Drittel durch die Deutsche Fußball Liga (DFL), das zuständige Bundesland - in diesem Fall Baden-Württemberg - und die jeweilige Stadt, hier also Freiburg. Für die Stadt Freiburg ist derzeit eine vollumfängliche Bezuschussung nach der oben genannten Drittelfinanzierung nicht möglich, da die Beschlussfassung zum Doppelhaushalt 2013/14 schon zu weit fortgeschritten ist. In dieser Situation hat sich der SC Freiburg bereit erklärt, eine Anschubfinanzierung zu tätigen. Auch das Jugendamt der Stadt Freiburg hat bereits einen Zuschuss für den Aufbau des Freiburger Fanprojektes bewilligt.

Der Start des Fanprojektes verlief erfolgreich



In Vollbetrieb geht das Fanprojekt ab der Saison 2013/14. Der aktuelle Fokus liegt zunächst auf der Gestaltung der Räumlichkeiten und selbstverständlich auf der Spieltagsbegleitung. Der Start verlief äußerst erfolgreich: "Das ganze Projekt wurde sehr gut angenommen. In der letzten Woche hatten wir 40 Leute während unserer offenen Tür zu Gast. Für den Start ist das hervorragend", zieht Dirk Grießbaum ein positives Fazit. Grießbaum ist der einzige Mitarbeiter des Freiburger Fanprojektes, der eine Vollzeitstelle hat.

Ein Grund für den guten Start ist sicherlich auch, dass der Sportclub noch im DFB-Pokal vertreten ist. "Alle hier fiebern schon dem Halbfinale in Stuttgart entgegen, für das die Fans sich eine tolle Choreografie überlegt haben. Aber natürlich hoffen wir, dass es noch einen Schritt weiter geht", schildert Grießbaum die Euphorie in Freiburg. Das Fanprojekt Freiburg wird auf jeden Fall am Wochenende des Pokalfinales in Berlin sein, da es eine Mannschaft für das Fußballturnier der deutschen Fanprojekte gemeldet hat. Ein gleichzeitiges Finale mit Freiburger Beteiligung wäre ein toller Startschuss für das Fanprojekt.