In der letzten Saison gedachten die Fans von Darmstadt 98 Jonathan Heimes mit einer Choreo. Nun trägt das Stadion am Böllenfalltor seinen Namen - © © imago
In der letzten Saison gedachten die Fans von Darmstadt 98 Jonathan Heimes mit einer Choreo. Nun trägt das Stadion am Böllenfalltor seinen Namen - © © imago

Gedenken an "Johnny" - Lilien spielen im Heimes-Stadion

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Köln - Egal, wie die Heimpremiere von Darmstadt 98 gegen Eintracht Frankfurt ausgeht: Diese Partie wird für immer einen ganz besonderen Platz in der Geschichte der Lilien einnehmen. Das Hessenderby ist das erste Spiel im frisch umbenannten "Jonathan -Heimes-Stadion am Böllenfalltor". Damit ehrt der Club einen ganz besonderen Fan, dessen Leben die Menschen weit über die Grenzen Darmstadts hinaus bewegt hat.

Heimes hilft Kindern und Jugendlichen

Die Geschichte von Jonathan "Johnny" Heimes ist traurig und inspirierend zugleich. Der am 19. Februar 1990 in Darmstadt geborene Heimes ist ein äußerst begabter Tennisspieler und trainiert gemeinsam mit der heutigen Profispielerin Andrea Petkovic. Petkovic hatte in Antalya gerade ihr erstes ITFA-Turnier gewonnen, als bei Heimes ein Gehirntumor festgestellt wird. Sechs Stunden wird er operiert und liegt anschließend zwei Wochen im Koma. Als er wieder aufwacht wiegt der 1,70 Meter große Heimes nur noch 43 Kilo und kann seine linke Körperhälfte nicht mehr bewegen.

"Johnny" schlägt den Krebs zurück, aber er kommt wieder. Wieder und wieder. Nach seiner zweiten Operation ist er vorübergehend querschnittsgelähmt. Von einem Freund erhält er im Krankenhaus eine Nachricht, die ihm Mut macht und zu seinem und dem Mantra von Darmstadt 98 wird: "4:6, 4:5, 15:40. Zwei Matchbälle gegen dich. DU MUSST KÄMPFEN! Es ist noch nichts verloren." Heimes lässt Armbänder mit dem Spruch drucken. Der Erlös kommt krebskranken Kindern und Jugendlichen zu Gute. Mit diesen Bändchen beginnt auch die Verbindung zu den Profis von Darmstadt 98.

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Merck verzichtet auf Namensrechte

Zu seinen Ehren verzichtet das Wissenschafts- und Technologie-Unternehmen Merck in der laufenden Saison 2016/17 auf sein 2014 erworbenes Namensrecht. Damit soll auch die Bekanntheit der gemeinnützigen Gesellschaft "DU MUSST KÄMPFEN", die Heimes 2015 gemeinsam Andrea Petkovic ins Leben rief, vergrößert werden.

Kapitän Sulu hat alle Auf und Abs der jüngeren Darmstädter Fußballgeschichte mitgemacht und freut sich auf das erste Spiel im Jonathan-Heimes-Stadion. "Wir wollen erneut die Liga halten, bei dieser Aufgabe wird uns diese Verbindung mit Johnny zusätzlich pushen", ist sich der torgefährliche Innenverteidiger sicher. Unabhängig davon, ob es klappt: Aufhören zu kämpfen werden die Lilien mit Sicherheit nicht. Sonst hätte das Stadion den falschen Namen.

Florian Reinecke