Dominik Reinhardt (l.) und der "Club" reisen als Außenseiter nach München
Dominik Reinhardt (l.) und der "Club" reisen als Außenseiter nach München

Frustabbau auf bayerisch-fränkische Art

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Der bayerische Rivale 1. FC Nürnberg soll den ganzen Frust des Deutschen Meisters Bayern München zu spüren bekommen: Vier Tage nach der 2:5-Klatsche in der Bundesliga gegen Werder Bremen ist der Titelverteidiger im Pokal-Derby gegen den Zweitligisten mit aller Macht auf Wiedergutmachung aus.

Mit einem klaren Sieg gegen den "Club" sollen beim FC Bayern am Mittwoch (ab 20:15 Uhr im Live-Tcker) in der 2. Runde des DFB-Pokals die Wogen geglättet und die Fans versöhnt werden.

Ribery und Klose wieder dabei

"Wir müssen jetzt den Kopf nach oben richten, daraus lernen und reagieren. Es kommt vor, dass man am Boden liegt, nur kommt es darauf an, wieder aufzustehen. Und wir werden wieder aufstehen und vielleicht noch stärker sein als vorher. Wir werden eine Reaktion zeigen", versprach Trainer Jürgen Klinsmann.

An eine mögliche Niederlage verschwendet beim FC Bayern keiner einen Gedanken. "Wenn wir unsere Leistung bringen, gewinnen wir klar", meinte Nationalspieler Philipp Lahm.

Zumal die angestrebte Rückkehr von Mittelfeldspieler Franck Ribery, der nach seinem bei der EURO erlittenen Syndesmoseriss vor seinem Saisondebüt steht, und Stürmer Miroslav Klose große Hoffnungen bei den Münchnern weckt. Beide haben ihre Blessuren auskuriert, ob sie gegen den "Club" von Beginn an spielen werden, ist aber noch offen.

"Angeschossene Tiere"

Viel unangenehmer stellt sich derzeit die Situation für den 1. FCN dar. Der neunmalige Deutsche Meister findet sich in der 2. Bundesliga auf Platz 14 wieder - da kommt die Partie gegen den großen bayerischen Nachbarn nicht unbedingt gelegen. Leider könne man die Pokalpartie "gar nicht so genießen, wie wir das wollten", meinte der neue "Club"-Coach Michael Oenning.

Beide Teams seien "verletzt, wie ein angeschossenes Tier. Beide Teams haben Kratzer." Um die Münchner zu ärgern, müsse sich jeder "mit allem, was er zu leisten im Stande ist, einbringen. Es muss erkennbar sein, dass wir uns wehren."

Dennoch stehe die Chance für beide Teams bei 50:50. "In jedem Fall müssen wir unsere Fehlerquote minimieren und aufpassen, dass wir in spielentscheidenden Situationen uns nicht wieder dumm anstellen, wie zuletzt in der Liga", fordert Oenning. Verzichten muss er dabei auf Aleksandar Mitreski, der mit Rückenproblemen ausfällt.

VfB Stuttgart - Arminia Bielefeld

Nach dem Derbysieg gegen den KSC und dem anschließenden Sprung auf Tabellenplatz 3 empfängt der VfB die Gäste aus Bielefeld mit breiter Brust. Trainer Armin Veh sieht nach dem 3:1 gegen den badischen Rivalen daher keinen Grund, seine Formation durcheinanderzuwirbeln.

"Ich werde nicht groß rotieren, zumal Pavel Pardo und Yildiray Bastürk weiter nicht dabei sein werden", kündigte Veh im Vorfeld an und unterstrich damit, dass er auch gegen die Ostwestfalen auf sein eingespieltes Team bauen wird. Gerade im Mittelfeld sei man gut aufgestellt und könne Ausfälle verkraften.

Einzig Roberto Hilbert, der am Sonntag nach Vehs Meinung "ordentlich gespielt hat nach seiner Einwechslung" könnte für Jan Simak in die Startformation rücken und Martin Lanig die zentral offensive Position übernehmen. Hinter dem Einsatz von Matthieu Delpierre, der bereits gegen den KSC wegen Patellasehnen-Problemen passen musste, steht noch ein Fragezeichen.

Wichniarek und Kauf fraglich

Wie sein Gegenüber kann auch Bielefelds Trainer Michael Frontzeck vor dem Spiel gegen seinen Ex-Club auf ein erfolgreiches Wochenende zurückschauen, nachdem sein Team den 1. FC Köln mit 2:0 besiegt hat: "Der Sieg hat der Mannschaft gut getan."

Wie Veh kennt aber auch Frontzeck Personalprobleme. Torjäger Artur Wichniarek klagt über eine leichte Sehnenreizung im Knie. Auch bei Kapitän Rüdiger Kauf, der seit dem Spiel gegen Köln Probleme im Sprunggelenk hat, wird über eine Berücksichtigung kurzfristig entschieden.

Thorben Marx steht nach seiner Oberschenkelverletzung hingegen wieder zur Verfügung, nicht spielberechtigt ist Michael Lamey. Arminias rechter Verteidiger ist wegen seiner Gelb-Roten Karte beim Erstrundenspiel in Durlach gesperrt.


SC Freiburg - 1899 Hoffenheim

Nur drei Tage nach dem fulminanten 5:0-Heimsieg gegen den SV Wehen Wiesbaden steht der SC Freiburg an gleicher Stelle vor einer komplett anderen Aufgabenstellung. Statt eines defensiv tief und kompakt stehenden Gegners kommt mit 1899 Hoffenheim eine der laut SCF-Coach Robin Dutt "offensivstärksten Mannschaften Deutschlands" nach Südbaden.

Die veränderte Aufgabenstellung gegen die Nordbadener ist für Dutt derweil ein Grund nicht zwanghaft am alten Leitsatz "never change a winning team" festzuhalten. Wenn es aber eine veränderte Startelf gibt, dann, so betont der Trainer, keinesfalls um Kräfte für das schwere Auswärtsspiel am kommenden Sonntag bei Alemannia Aachen (14 Uhr) zu sparen, sondern "um frische Kräfte gegen Hoffenheim zu mobilisieren."

Keine Option sind weiterhin die verletzten Innenverteidiger Pavel Krmas und Oliver Barth, die beide nicht am Mannschaftstraining teilnehmen konnten. Dorthin ist Ivica Banovic zwar zurückgekehrt, an einen Pflichtspieleinsatz des Kroaten ist in dieser Woche laut Dutt aber noch nicht zu denken.

Rangnick sieht den SCF als "echte Herausforderung"

Nach der hervorragenden Leistung gegen Borussia Dortmund hofft Hoffenheim-Trainer Ralf Rangnick nun auch auf ein Erfolgserlebnis im Pokal. "Wir wollen natürlich die 3. Runde erreichen, aber Freiburg wird eine echte Herausforderung für uns."

Einfach wird die Aufgabe gegen den Zweitliga-Spitzenreiter aber nicht. "Wir müssen gehörig aufpassen, sie haben ebenso einen Lauf wie wir", warnt Linksverteidiger Andreas Ibertsberger. Gegen seinen ehemaligen Verein brennt der Österreicher auf einen Einsatz. "Gegen die alten Kollegen anzutreten ist immer etwas Besonderes. Ich habe drei Jahre dort gespielt und freue mich riesig darauf, wieder in diesem Stadion zu spielen."

Coach Rangnick zeigt ebenfalls Respekt vor den Beisgauern: "Sie spielen unter Robin Dutt sehr offensiv und haben viele Spezialisten auf den einzelnen Positionen. Dadurch sind sie insgesamt stabiler geworden, aber eben auch berechenbarer."


FC Carl Zeiss Jena - FSV Frankfurt 1899

In Jena kreisen die Gedanken in diesen Tagen weniger um das Pokalspiel als vielmehr um die Besetzung der vakanten Trainerstelle. Und so heißt es auf der Jenaer Vereinshomepage: "Die Gäste aus Hessen kommen so gelegen wie ein Schwiegermutterbesuch während eines Umzugs."

Inzwischen ist zwar ein Nachfolger für den beurlaubten Coach Hening Bürger gefunden, der neue Trainer René van Eck wird aber gegen den FSV noch nicht auf der Bank sitzen.

"Historische Chance für den FSV"

Die Hessen wollen gegen den Drittligisten die Chance nutzen, sich erstmals für die 3. Runde zu qualifizieren. "Das ist eine Riesensache für den FSV, wir wollen unbedingt weiterkommen und gemeinsam Geschichte schreiben für den Verein", sagt Teamchef Tomas Oral, der ein "unheimlich schwieriges Spiel" erwartet, aber ankündigt: "Wir werden kämpfen, kratzen, beißen, spucken."

Personell könnte es im FSV-Team Neuigkeiten geben. "Ich gehe davon aus, dass ich etwas ändere", sagte Oral. Fehlen werden ihm allerdings die verletzten Defensivakteure Mark Husterer, Radek Spilacek und Christian Eggert sowie Ersatztorhüter Marjan Petkovic.