Hannover 96 hat durch den 3:2-Erfolg bei Eintracht Frankfurt sehr gute Chancen auf den Klassenerhalt
Hannover 96 hat durch den 3:2-Erfolg bei Eintracht Frankfurt sehr gute Chancen auf den Klassenerhalt

Freudenschreie bei 96: Der zweite von drei Schritten

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Frankfurt am Main - Fast jeder Spieler von Hannover 96 stieß Donnerstagnacht nach dem Abpfiff auf dem Weg in die Kabine einen Schrei der Freude aus. Als dann 96-Trainer Tayfun Korkut kurz darauf auch noch Samstag und Sonntag trainingsfrei gab, ertönte aus mehr als zwei Dutzend Kehlen in der Hannoveraner Kabine ein kollektiver Schrei der Erleichterung.

Korkut: "Wir haben den zweiten von drei Schritten getan"

Hannover 96 hat ein ganz wichtiges Spiel bei Eintracht Frankfurt mit 3:2 (3:1) gewonnen, nur eine Woche nach dem ganz wichtigen Sieg gegen den Hamburger SV und nur zwei Wochen nach der ganz bitteren Niederlage bei Eintracht Braunschweig. Punktemäßig schlossen die Niedersachsen so zur Eintracht auf (beide nun 35 Zähler) und setzten sich drei Runden vor Saisonende vielleicht entscheidend von der Abstiegszone ab, die nach der Braunschweig-Pleite nur zwei Punkte entfernt lag. Der Klassenerhalt ist greifbar nahe für 96, aber eben mathematisch noch nicht gesichert.

Deshalb sagt Hannovers Trainer Tayfun Korkut: "Das war ein wichtiger Sieg, aber wir haben erst den zweiten von drei Schritten getan. Wir haben Hamburg unter Druck geschlagen, die Mannschaft die Leistung in Frankfurt bestätigt, nun müssen wir auch theoretisch alle Zweifel am Klassenerhalt beseitigen."

Am Ende mussten die Korkut-Schützlinge noch zittern. Und das in einem Spiel, das 96 nach einer starken ersten Halbzeit zu Beginn der zweiten Hälfte frühzeitig entscheiden hätte müssen. Nach Toren des überragenden Leon Andreasen (2.), von Lars Stindl (20.) und Didier Ya Konan (29.) sowie dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Martin Lanig (13.) trafen Andreasen (48) und Szabolcs Huszti (52.) nur entweder Pfosten oder Latte des Frankfurter Tores.

Und da auch ein Konter in einer 6:3-Überzahl nicht genutzt wurde, wurde es nach Alexander Meiers 2:3 (68.) noch einmal spannend vor 48.100 Zuschauern in der Frankfurter Commerzbank-Arena. Aber Hannover hielt den Angriffen der Eintracht stand, und darf fröhliche Ostern feiern. Danach hatte es vor zwei Wochen noch nicht ausgesehen.

Kind voll des Lobes über Korkut

Aber die Mannschaft, so Trainer Korkut, sei zuletzt enger zusammengerückt. Die Woche vor dem HSV-Spiel sei schwierig gewesen, erzählte der ehemalige türkische Nationalspieler. Aber offenbar traf er die richtigen Maßnahmen mit einem Kurztrainingslager und vielen Einzelgesprächen. 96-Boss Martin Kind jedenfalls ist voll des Lobes über Korkut, er sagt: "Das ist ein richtig guter Trainer." Korkut sagt, die Spieler hätten gemerkt, dass Mut und Leidenschaft dazugehörten.

"Vielleicht", vermutet Hannovers Manager Dirk Dufner, "war so ein Tiefpunkt wie die Niederlage gegen Braunschweig nötig." Nach dem kurzen Trainingslager vor dem Hamburg-Spiel hätten sich die Spieler gegenseitig Mut zugesprochen, erzählt Dufner. Es wäre eine helle Freude für ihn, so der Manager, wenn die Mannschaft so weiterspielen würde. Am Ende sei man aber schon froh, wenn die Saison endlich vorbei sei und man durchschnaufen könne, sagt Dufner, zu viel ist schiefgelaufen.

Aber zuerst geht es noch gegen Mannschafen, die noch in konkreter Abstiegsgefahr schweben: Zuhause gegen Stuttgart und Freiburg, dazwischen muss 96 nach Nürnberg. Für die nötigen Punkte für den Klassenerhalt und den alles entspannenden Urschrei könnte die Hannoveraner mit einer ähnlichen Leistung wie in Frankfurt aber schnell sorgen.

Aus Frankfurt berichtet Tobias Schächter