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In der 13. Minute köpft Mats Hummels zur Führung für das DFB-Team ein
In der 13. Minute köpft Mats Hummels zur Führung für das DFB-Team ein

DFB-Team dank Hummels im Halbfinale

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Rio de Janeiro - Sie waren abgekämpft, aber unendlich glücklich: Nach ihrer historischen Tat an einem historischen Tag fanden zumindest Torhüter Manuel Neuer und Bastian Schweinsteiger noch die Energie, in die Kurve der deutschen Anhänger zu gehen und sie zu einer kurzen La Ola zu bewegen. Der Mann, der auf den Tag genau 60 Jahre nach dem "Wunder von Bern" den Traum vom vierten WM-Titel leben ließ, der die deutsche Nationalmannschaft zum vierten Mal in Folge in ein WM-Halbfinale geschossen hatte, er musste sich dagegen förmlich vom Platz schleppen.

Hummels will in neun Tagen wiederkommen

"Ich bin relativ platt", sagte Mats Hummels. Zuvor war er im Glutofen Maracana der entscheidende Mann gewesen. Er köpfte in einem spannenden Achtelfinale gegen Frankreich den einzigen Treffer (13.), danach war der Dortmunder beim 1:0 (1:0) gegen die Equipe Tricolore der überragende Souverän. Zum Retter in letzter Sekunde wurde freilich Manuel Neuer - mit einem schier unglaublichen Reflex verhinderte er bei einem Schuss von Karim Benzema (90.+4) den Ausgleich. "Ich bin überglücklich", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niesbach, "diese WM ist jetzt schon ein großer Erfolg."

Deutschland kämpft nun am Dienstag in Belo Horizonte gegen Gastgeber Brasilien um den Einzug ins Endspiel - sie ist damit auch die erste Mannschaft in der WM-Geschichte, die bei vier Endturnieren nacheinander zu den vier besten Teams gehört (Topdaten). Das Finale findet am 13. Juli ebenfalls im legendären Maracana statt. "Ich hoffe, dass unser Weg noch nicht vorbei ist und wir es schaffen, in neun Tagen noch mal hier anzutreten", sagte Hummels. An gleicher Stelle zeigte sich die deutsche Mannschaft jedenfalls verbessert im Vergleich zum Achtelfinale gegen Algerien (2:1 n.V.).

"Wir sind wieder als Mannschaft aufgetreten", sagte Philipp Lahm - der Rechtsverteidiger Lahm. Der Bundestrainer hatte also in der Tat umgestellt. "Die Mannschaft war nicht überrascht, sie kannte die Planspiele", sagte Löw, der auch für die zwischenzeitlichen Schwächephasen eine plausible Erklärung hatte: "Gegen solche Mannschaften kann man nicht immer die Kontrolle bewahren. Man kann ein solches Spiel nicht komplett beherrschen." Präsident Niersbach betonte derweil ausdrücklich: "Viel wichtiger als die Aufstellung ist doch eh die Einstellung."

Schürrle verpasst zwei Mal die Entscheidung

Bis der Halbfinaleinzug perfekt war, verrichtete die deutsche Mannschaft im vierten WM-Duell gegen eine französische Auswahl Schwerstarbeit: Überragend spielte sie nicht, aber der Einsatz stimmte. Die Franzosen waren nach dem Rückstand bemüht, das Spiel an sich zu reißen, die ganz großen Chancen brachten sie gegen die teils wackelige Abwehr um den souveränen Hummels nicht zustande. Stattdessen vergab der eingewechselte Andre Schürrle gleich zwei Mal die Riesenchance zum 2:0 (82., 88.).

Dennoch: Auch Löws Umstellungen zahlten sich aus. Lahm spielte rechts, Jerome Boateng rückte in die Mitte, Per Mertesacker musste raus. Benedikt Höwedes durfte links bleiben - er hatte auf seiner Seite Mesut Özil vor sich. Thomas Müller kam über rechts. Innen lauerte Miroslav Klose auf sein 16. Tor bei einer WM-Endrunde - allerdings nur bis zur 69. Minute, dann hatte sich der deutsche Rekordtorjäger verausgabt. Für ihn kam Schürrle - das 2:0 hatte gleich danach Müller auf dem Fuß (70.), Schürrle scheiterte danach in bester Position an Torhüter Hugo Lloris.

Deutschland entdeckt die Standards

Wichtig war auch: Hummels spielte nach dem Abklingen seines grippalen Infekts wieder mit. Als gerade die 12. Minute zu Ende ging, setzte er sich bei einem Freistoß von Kroos gegen Bewacher Raphael Varane durch: Er schob den jungen Franzosen mit dem rechten Unterarm weg und traf mit Hilfe der Unterkante der Latte zum zweiten Mal im Turnierverlauf per Kopf. Es war bereits der vierte Treffer, den die deutsche Mannschaft im Anschluss an eine Standardsituation erzielte.

Es dauerte lange, ehe Frankreich bei Temperaturen um 26 Grad ein Übergewicht bekam, vor allem durch die starken Valbuena und Paul Pogba. In der Tat gerieten die Deutschen ab Mitte der zweiten Halbzeit unter unter Druck, dabei wackelte die Abwehr zuweilen bedrohlich. Das lag aber auch daran, dass Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira, die als Doppel-Sechs von Beginn an spielten, zunehmend die Puste ausging. Aber: Es gab ja Hummels, den Souverän. Wie selbstverständlich war er auch in der 76. Minute zur Stelle, als Benzema, wer sonst, einschießen wollte.

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