Borussia Mönchengladbach um Roel Brouwers (l.) hat mit dem 1:2 beim 1. FC Nürnberg die erste Niederlage seit neun Pflichtspielen kassiert
Borussia Mönchengladbach um Roel Brouwers (l.) hat mit dem 1:2 beim 1. FC Nürnberg die erste Niederlage seit neun Pflichtspielen kassiert

"Fohlen" müssen aus Fehlern lernen

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Nürnberg - Wenn es nach Lucien Favre ginge, würden in Deutschland weit weniger Elfmeter gepfiffen. Zumindest die Szene, die zum Strafstoßtor für den 1. FC Nürnberg durch Timmy Simons (4.) geführt hatte, bewertete der Schweizer Coach in Diensten von Borussia Mönchengladbach anders als Referee Florian Meyer. Doch auch wenn sich sein Urteil ("klare Schwalbe") eindeutig anhörte und der Schiedsrichter im Nachhinein wohl tatsächlich besser nicht auf den Punkt gezeigt hätte - interessanterweise brauchte Favre nach der selbst zwei Zeitlupen, um zu seinem Urteil zu gelangen. Meyer hingegen hatte keine zur Verfügung.

Favre - und das ehrt ihn - hielt sich dann aber auch nicht lange mit dem Elfmeterpfiff auf. Er wusste, dass seine Elf eine gehörige Portion Mitschuld am Zustandekommen der ersten Niederlage seit neun Pflichtspielen hatte. Zu passiv war man im ersten Durchgang gewesen, zu leichtfertig vertändelte der reuige Thorben Marx ("das war extrem unglücklich") vor dem zweiten "Club"-Treffer durch Tomas Pekhart das Leder. Schon früh war Favres Konzept damit über den Haufen geworfen, das eigentlich ein intelligentes Konterspiel vorgesehen hatte.

Viel Ballbesitz, keine Punkte

Kurz nach dem unglücklichen Rückstand hätte der VfL dennoch fast ausgeglichen. Patrick Herrmann, einer der Besten im Borussen-Team, spielte FCN-Keeper Raphael Schäfer aus, doch Hiroshi Kiyotake klärte auf der Linie (8.) "Da hatten wir Glück", gab selbst Schäfer zu, "Gladbach kann Fußball spielen, wenn man sie lässt."

Das allerdings gestatten die Hausherren den Borussen erst im zweiten Durchgang. Bereits im ersten hatte man allerdings gesehen, dass die "Fohlen" trotz der prominenten Abgänge im vergangenen Sommer immer noch jede Menge spielerisches Potenzial haben. Trotz einer für Gladbacher Verhältnisse eher hohen Fehlpassquote blitzte die technische Qualität immer wieder auf. 63 Prozent Ballbesitz hat in Nürnberg kaum einmal eine Auswärtsmannschaft.

"Hätten einen Punkt verdient gehabt"

Vor allem Luuk de Jong und Herrmann harmonierten im Offensivbereich gut und waren durch ihre Schnelligkeit in einigen Situationen von ihren Gegenspielern kaum zu kontrollieren. Dass es ausgerechnet Herrmann war, der in der 58. Minute den Anschlusstreffer erzielte, war dann auch kein Zufall. "Wir hätten einen Punkt verdient gehabt", fand Roel Brouwers nach der Partie, "in der zweiten Halbzeit haben wir klar dominiert. Schade, dass das 2:2 nicht mehr gefallen ist." Das fand auch Keeper Marc-Andre ter Stegen: "In der zweiten Halbzeit waren wir spielerisch auch besser und haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben."

Innenverteidiger Brouwers wagte derweil bereits den Blick nach vorne. "Die Niederlage ist kein Rückschlag für uns. Wir wissen, dass wir auch einmal ein Spiel verlieren können." Es gelte nun, die Fehler zu minimieren. Sprach's und ging in die Kabine. Zu diesem Zeitpunkt war bereits das Abendspiel zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund angepfiffen worden - Anschauungsmaterial für die Gladbacher, die am kommenden Samstag auf die Werkself, den aktuellen Tabellendritten, treffen.

Aus Nürnberg berichtet Christoph Ruf