Arjen Robben flog mit nach England: In den beiden letzten Pflichtspielen musste er wegen einer Wadenverletzung aussetzen
Arjen Robben flog mit nach England: In den beiden letzten Pflichtspielen musste er wegen einer Wadenverletzung aussetzen

Fernziel Madrid: Der FC Bayern träumt vom Triple

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Arjen Robben gab gleich die Richtung vor, als der große Tross von Bayern München in den gecharterten Airbus A340 nach Manchester stieg. "Wir haben die Chance auf drei Titel. Es wird schwierig, aber wenn man schon so weit ist, dann muss man auch darum kämpfen", sagte der Niederländer.

Vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Manchester United am Mittwoch (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) träumt der FC Bayern nach dem Erreichen des Endspiels im DFB-Pokal und der Rückkehr auf Platz 1 in der Bundesliga nun also vom Triple.

Robben vor Comeback

Im dritten von vier Top-Spielen in den zwölf Münchner "Tagen der Wahrheit" gibt Robben wohl sein Comeback. Weil auch Abwehrchef Daniel van Buyten trotz seiner gegen Schalke erlittenen Knieprellung wieder fit ist und der im Hinspiel gesperrte Bastian Schweinsteiger diesmal zur Verfügung steht, sprühen die Bayern vor Optimismus. Für Trainer Louis van Gaal ist "das Wichtigste" zwar die Meisterschaft und damit Topspiel Nummer vier am Samstag gegen Bayer Leverkusen. "Aber ich weiß auch: Es könnte noch mehr werden", betont der Niederländer. Und er meint damit nicht nur den DFB-Pokal.

Nur die Club-Chefs treten beinahe schon schüchtern auf. Die Stimmung im Umfeld sei ihm "fast schon zu euphorisch", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge am Vortag des Rückspiels in Manchester, und er betonte: "Wir tun gut daran, nüchtern damit umzugehen." Das sieht auch die "Abteilung Attacke" des FC Bayern so. "Wir tun gut daran, von Spiel zu Spiel zu denken und uns wie das Eichhörnchen jedes Spiel einzeln ins Nest zu legen. Dann können wir noch sehr, sehr viel erreichen in dieser Saison", sagte Präsident Uli Hoeneß.

"Müssen einen Nadelstich setzen"

Die Chancen in der Champions League ist nach dem Hinspielsieg in letzter Sekunde (2:1) und dem Ausfall von Wayne Rooney bei Manchester United jedenfalls so groß wie lange nicht - es wäre der erste Halbfinaleinzug der Münchner seit dem Triumph 2001.

"Das haben wir erst gar nicht für möglich gehalten, dass wir gegen einen solchen Gegner ins Halbfinale einziehen können. Wir werden versuchen, das vor einer Woche noch schier Unmögliche möglich zu machen", sagte Rummenigge und rät deshalb: "Wir müssen einen Nadelstich setzen, ein Tor erzielen und dann klug spielen."

Letzte Kräfte für den Auftritt im "Theatre of Dreams", Uniteds legendärem Stadion Old Trafford, soll der Erfolg im Spitzenspiel bei Schalke 04 freigesetzt haben. "Das war für uns toller Rückenwind für Manchester", sagte van Gaal. Bemerkenswert außerdem: Drei Mal hat der FC Bayern in der Champions League schon bei Manchester United gespielt - und kein Mal verloren. So auch 2001 auf dem Weg zum Titel. Auch damals waren die "Red Devils" übrigens Gegner im Viertelfinale.

"Können auch ohne Rooney gewinnen"

Kein Wunder also, dass die Bayern schon ein bisschen von drei Titeln träumen. "Wir haben die große Chance, in dieser Saison ganz viel zu erreichen", sagte Schweinsteiger. In der Liga steht der FC Bayern fünf Spieltage vor Saisonende auf Rang eins, das Pokalfinale in Berlin am 15. Mai ist auch schon erreicht. Und beim Blick auf die möglichen Gegner in der Runde der letzten Vier - Olympique Lyon oder Girondins Bordeaux - denkt der ein oder andere bereits ans Endspiel in der "Königsklasse" am 22. Mai in Madrid.

Manchester, das mit dem 1:2 gegen den FC Chelsea in der Premier League hinter den Klub von Michael Ballack zurückfiel, muss nun definitiv auf Wayne Rooney verzichten. Teammanager Alex Ferguson rechnet erst wieder im Stadtderby gegen City am 17. April mit dem Toptorjäger. Die Medien spekulierten schon über ein vorzeitiges Comeback des am Knöchel verletzten Stürmers. "Wir kommen auch ohne ihn zurecht", sagte Ferguson über "Roo".

Der Ex-Leverkusener Dimitar Berbatov, der auf der Insel als 30-Millionen-Pfund-Flop verspottet wird, wird Rooney ersetzen. "Und wenn wir gegen die Bayern weiterkommen, dann stünde Rooney im Halbfinale ja wieder zur Verfügung", sagte Ferguson. Der Glaube lebt also bei United, auch bei Torhüter Edwin van der Sar: "Wir haben die Erfahrung und die Qualität, um gegen die Bayern weiterzukommen. Und wir können auch ohne Rooney gewinnen."


Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

München: Butt - Lahm, van Buyten, Demichelis, Badstuber - Müller, van Bommel, Schweinsteiger, Ribery - Gomez, Olic

Manchester: Van der Sar - Neville, Ferdinand, Vidic, Evra - Fletcher, Carrick - Nani, Park, Valencia - Berbatov

Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien)