Hoffenheim bejubelt Sven Schipplocks (M.) Geniestreich: Der ehemalige VfB-Profi... (© Imago)
Hoffenheim bejubelt Sven Schipplocks (M.) Geniestreich: Der ehemalige VfB-Profi... (© Imago)

Feingeist Schipplock, Feierbiest Hopp

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Sinsheim - Niklas Süle erzählte dann noch launig, wie dieser wichtige 4:1 (1:0)-Sieg gegen den VfB Stuttgart in der Kabine gefeiert wurde. Der Herr Dietmar Hopp sei in die Umkleide gekommen, berichtete der erst 18-jährige Innenverteidiger von 1899 Hoffenheim und dann habe der Mäzen der TSG "zicke zacke, zicke zacke" gerufen und die Mannschaft "hoi, hoi, hoi" geantwortet.

Arbeiter Schipplock wird filigran

Bei der TSG war die Erleichterung zu spüren über diesen Erfolg im badisch-württembergischen Nachbarschaftsduell. Hoffenheims Trainer Markus Gisdol analysierte: "Mit diesem Spiel haben wir einen wichtigen Schritt in Richtung sorgenfreie Saison gemacht." Mit nun 25 Punkten hat sich die TSG ins gesicherte Mittelfeld der Tabelle abgesetzt. Schon zum zweiten Mal nach dem 3:0 gegen den Hamburger SV zeigte die in der Vorrunde noch so schwankende Gisdol-Elf über 90 Minuten eine stabile Leistung in einem Heimspiel. Der Sieg war nie gefährdet und hätte bei konsequenter Ausnutzung der Konterchancen noch höher ausfallen können.

Nur knapp drei Tage nach dem Aus im DFB-Pokal-Viertelfinale schienen die Hoffenheimer dem VfB auch körperlich auf regennassem Geläuf klar überlegen - nicht nur am Ende wegen der Gelb-Roten Karte für den Stuttgarter Mittelfeldspieler Moritz Leitner in der 80. Minute. "Das war ein dickes Ding, das meine Mannschaft das rausgehauen hat", freute sich Trainer Gisdol und gab seinen Spieler nach dem Auslaufen am Sonntagmorgen frei bis Mittwoch.

Diese Erholung wird vor allem  Sven Schipplock guttun. Der Mittelstürmer arbeitete als erster Verteidiger wie ein Berserker und störte die Stuttgarter Abwehrspieler immer wieder beim Spielaufbau. Und: "Schippo", wie der 1988 in Reutlingen geborene TSG-Profi von seinen Mitspielern genannt wird, erzielte seine Saisontore vier und fünf.

Immer mehr entwickelt sich Schipplock zu einem Startelfkandidat, nachdem er in der vergangenen Runde noch als Joker entscheidende Tore für die Hoffenheimer auf dem Weg zum Klassenerhalt erzielt hatte. Noch vergangenen Mittwoch im Pokal vergab Schipplock eine große Torchance, nun war er in der Chancenverwertung eiskalt und ungewohnt filigran. Mit einem technisch feinen Lupfer erzielte er das 3:0 und überraschte mit dieser Einlage. Wird der "Schippo" nun plötzlich zu "Schippino"? Trainer Gisdol lacht bei dieser Frage und sagt: "Man sollte die Spieler nie unterschätzen. Das war klasse, er hat heute ein gutes Spiel gemacht."

Drei Ex-Stuttgarter geben Gas

Außerdem trafen für die Hoffenheimer noch Kevin Volland, der vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw ein gutes Spiel machte, und der überragende Firmino. Die Offensive erwies sich wieder mal als nur schwer ausrechenbares Prunkstück der TSG. Schipplock, der wie sein Trainer und Kapitän Andreas Beck einst für den VfB unter Vertrag gestanden hatte, wollte aber nach seiner Gala-Vorstellung keine "Genugtuung" spüren. Das sei das falsche Wort, sagte er. Aber gegen den alten Verein zwei Tore zu schießen, sei schon was Besonderes.

Nun gelte es weiterzumachen und weiter Punkte zu sammeln, um noch weiter von der Abstiegszone wegzukommen, meinte Schipplock. Dieser Spieltag war in dieser Beziehung schon einmal ein Riesenschritt für die Hoffenheimer.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter