Die Enttäuschung über das Aus in der Europa-League war groß: Trainer Mirko Slomka (l.) und da Silva Pinto
Die Enttäuschung über das Aus in der Europa-League war groß: Trainer Mirko Slomka (l.) und da Silva Pinto

Fehlstart in die Stunden der Entscheidung

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Hannover - Als der Schneefall einsetzte, keimte in der AWD Arena noch einmal Hoffnung auf das Erreichen des Achtelfinales der Europa League. Denn nicht die Gastgeber, sondern die Russen kamen mit dem weißen Untergrund weit weniger zurecht.

"Haben alles versucht"

In der 70. Minute traf Sergio Pinto zum 1:0 für Hannover 96 im Europa-League-Rückspiel gegen Anzhi Makhachkala. Die nur 27.500 Zuschauer waren auf einen Schlag hellwach und peitschten ihre Stars in die Schluss-Offensive. Noch ein Treffer - und die 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel wäre gedreht.



"Wir haben alles versucht", sagte Karim Haggui nach der Partie. Gereicht hat es nicht, denn auch in den acht Minuten, die der schwedische Unparteiische Jonas Eriksson nachspielen ließ, liefen die Gastgeber dem zweiten Treffer vergeblich hinterher.

Es kam, wie es kommen musste: In der sechsten Minute der Nachspielzeit schloss der eingewechselte Lacina Traore einen Konter zum 1:1-Endstand ab und versetzte den 96ern den endgültigen K.o. "Ich habe noch einen Stürmer gebracht, um Akzente nach vorn zu setzen und den Ball von unserem Tor fernzuhalten", begründete Anzhis Trainerfuchs Guus Hiddink die überraschende Maßnahme, einen weiteren Stürmer für einen Mittelfeldspieler zu bringen. Zu dem Zeitpunkt hatte Hannover-Trainer Mirko Slomka mit Jan Schlaudraff und Artur Sobiech bereits die Angreifer Nummer vier und fünf in den Kampf geschickt. Es reichte nicht.

"Der Glaube war da"



"Bitter", lautete das kurze Fazit von Christian Schulz. "Der Glaube war da, und mit unserem Spiel bin ich zufrieden. Leider hat es nicht gelangt", so der Abwehrspieler weiter. Schulz gab zu, dass es "nicht leicht" werden würde, das Spiel abzuhaken. "Ich werde sicher noch eine Weile daran zu knabbern haben, aber ab morgen müssen wir uns aufs Wochenende konzentrieren."

Das ist bitter nötig, denn nur gut 40 Stunden liegen in der Woche der Entscheidung zwischen den Partien gegen Makhachkala und dem Hamburger SV. "Ein Sieg gegen Anzhi wäre natürlich die richtige Motivation gewesen", sagte Schulz. Aber auch so sieht der 29-Jährige dem Derby optimistisch entgegen. "Das Spiel gegen Anzhi war ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, vielleicht unser bestes nach der Winterpause. Und wir wollen zum dritten Mal in Folge in die Europa League."

Das Team wolle sich nun voll auf die Bundesliga konzentrieren. Das ist bitter nötig. Denn der HSV aus der Hansestadt liegt derzeit vier Punkte vor dem niedersächsischen HSV auf dem ersehnten Rang 6, der zur Europa-League-Qualifikation reicht. Eine Niederlage wäre schon eine kleine Vorentscheidung im Rennen um die Tickets für die Europa-Tournee 2013/14.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs