Erleichterung pur: Der FCK (hier Richard Sukuta-Pasu, l., mit Itay Shechter) landete auf Schalke einen Befreiungsschlag
Erleichterung pur: Der FCK (hier Richard Sukuta-Pasu, l., mit Itay Shechter) landete auf Schalke einen Befreiungsschlag

FCK setzt ein Ausrufezeichen

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Gelsenkirchen - Die "Roten Teufel" kommen langsam in Fahrt. Durch den 2:1-Sieg bei "Lieblingsgegner" Schalke 04 feierte der 1. FC Kaiserslautern am 9. Spieltag den zweiten Saisonsieg und verließ damit die Abstiegsplätze. Die Pfälzer, die mit der schlechtesten Bilanz ihrer Bundesligageschichte nach acht Spielen (fünf Punkte) in die Partie gingen, setzen mit ihrem Überraschungscoup ein deutliches Ausrufezeichen.

"Koue-maha, Koue-maha", schallte es durch den Kabinengang der Schalker Arena. Die Spieler des 1. FC Kaiserlautern feierten lautstark ihren Siegtorschützen Dorge Kouemaha, der in seinem sechsten Einsatz sein erstes Bundesligator erzielen konnte. Mit einer engagierten Teamleistung und einer cleveren Kontertaktik gelang es den Pfälzern erneut, drei Punkte aus dem Ruhrpott zu entführen.

Galgenhumor bei Schalke

Letzte Saison gewann der FCK beide Duelle gegen Schalke. 5:0 auf dem heimischen Betzenberg und 1:0 in Gelsenkirchen. Entsprechend selbstbewusst ging das Team von Trainer Marco Kurz zu Werke.

Während sich Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes in Galgenhumor flüchtete ("Immerhin haben wir jetzt mal ein Tor gegen sie geschossen"), freuten sich die Lauterer Spieler über einen wichtigen Dreier im Kampf um den Klassenerhalt.

"Schritt in die richtige Richtung"

"Es ist ein sehr schöner Tag für mich und für das Team. Die drei Punkte sind sehr wichtig, da wir die Saison sehr schlecht begonnen haben. Schalke ist ja nicht gerade ein kleiner Gegner, dennoch sind wir sehr mutig an die Aufgabe herangegangen. Der Sieg lässt uns einen guten Schritt in der Liga machen", sagte Kouemaha, der mit einem laut Christian Tiffert "wahnsinnig tollen Kopfball" Lautern mit 2:1 in Führung gebracht hatte.

"Das Team hat gezeigt, dass es hier unbedingt gewinnen möchte. Man hat deutliches Entwicklungspotenzial gesehen. Wie wir hier aufgetreten sind und Fußball gespielt haben war ein Schritt in die richtige Richtung", sieht FCK-Trainer Marco Kurz seine Mannschaft auf einem guten Weg.

FCK setzt auf Kontinuität

Ob die Mannschaft durch seine Vertragsverlängerung beflügelt gewesen sei, ließ der Trainer dahingestellt. Fest steht, dass man in der Pfalz auf Kontinuität setzt und langfristig denkt. Trotz des zuvor schwachen Saisonstarts vertraut der Verein weiter auf die Fähigkeiten des 42-Jährigen und verlängerte vor einer Woche seinen Kontrakt bis 2013.

"Wir haben einen der besten Trainer der Liga", sagte Vorstandschef Stefan Kuntz. Nach vier Jahren Zweitklassigkeit hatte Kurz, der 1997 als Spieler zu Huub Stevens' "Eurofightern" gehörte, den Traditionsclub zurück in die Bundesliga und als Aufsteiger im vergangenen Jahr auf einen überraschenden 7. Platz geführt hat. Auch in diesem Jahr ist der Klassenerhalt das oberste Ziel, denn "die Saison wird knallhart", sagte Kuntz.

Teamgeist als Faktor

"Wir sind sicher noch nicht am Ende unseres Weges. Wir wollen den Verein mit harter Arbeit in der Bundesliga etablieren", sagte Marco Kurz, dessen Mannschaft durch die Abgänge von Srdjan Lakic, Erwin Hoffer, Jan Moravek und Ivo Ilicevic in der Sommerpause viel Offensivkraft eingebüßt hat. Dies spiegelt sich in der bislang mageren Torausbeute von sieben erzielten Treffern (schlechtester Wert gemeinsam mit Augsburg) wider.

Dennoch scheint sich nach dem personellen Umbruch wieder ein Teamgeist zu entwickeln, der die "Roten Teufel" vergangene Saison so ausgezeichnet hat. "Gegen Schalke hat man gemerkt, dass jeder jedem hilft. So etwas gibt eine Menge Selbstvertrauen. Wenn man dann noch die richtigen Entscheidungen trifft und erfolgreich ist, ist es umso schöner", zeigte sich Stefan Kuntz zufrieden.

Selbstbewusst nachlegen

Auch Torhüter Kevin Trapp glaubt, dass der Knoten nun geplatzt ist. "Wir wissen, dass wir keine schlechte Truppe sind. Das hat man schon in den vergangenen Wochen gesehen, als wir gute Spiele abgeliefert haben. Wir haben viele Chancen herausgespielt und endlich auch genutzt", meinte der Keeper.

Nun gilt es, am kommenden Spieltag im Kellerduell gegen den SC Freiburg vor eigenem Publikum den Aufwärtstrend fortzusetzen. "Wir nehmen jetzt viel Selbstvertrauen mit und wollen auch im Heimspiel gegen Freiburg punkten", erklärte Kouemaha, der mit seinen Toren nun auch den "Betze" zum Beben bringen will.

Aus Gelsenkirchen berichtet Markus Hoffmann