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Jan-Ingwer Callsen-Bracker (v.) sorgt mit seinem dritten Saisontor für den dritten Sieg des Aufsteigers
Jan-Ingwer Callsen-Bracker (v.) sorgt mit seinem dritten Saisontor für den dritten Sieg des Aufsteigers

FCA fühlt sich "jetzt konkurrenzfähig"

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Augsburg - Wenn es stimmt, dass die Zuschauer der zwölfte Mann sind, dann hat der FC Augsburg zuhause bislang stets in Überzahl gespielt. "Was hier abgeht, ist nicht normal", gab Jos Luhukay nach dem 1:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach zu Protokoll. Damit wollte der Trainer weniger auf die Mega-Party im Anschluss an den überraschenden "Dreier" gegen den Tabellenvierten anspielen.

Vielmehr meinte der Niederländer die Begegnungen, an deren Ende die Mannschaft mit leeren Händen da stand. Auch nach den Niederlagen gegen 1899 Hoffenheim (0:2), Bayer Leverkusen (1:4) und den Rekordmeister FC Bayern München (1:2) waren die Akteure des Neulings frenetisch gefeiert worden.

Callsen-Bracker mit Entscheidung gegen Ex-Club

"So etwas gibt es ansonsten nur auf Schalke", sagte Mohamed Amsif. Der Keeper, auch gegen die Elf vom Niederrhein ein vollwertiger Vertreter des am Finger verletzten Simon Jentzsch, muss es wissen. Schließlich hat der 2010 nach Augsburg gekommene Schlussmann eine königsblaue Vergangenheit.

Die fußballerische Heimat von Jan-Ingwer Callsen-Bracker vor seinem Wechsel zum FCA am 1. Januar 2011 war Mönchengladbach gewesen. Und ausgerechnet im ersten Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Club glückte dem 27-Jährigen die Entscheidung. Nachdem Schiedsrichter Markus Schmidt ein Foul von Dante an Sascha Mölders 20 Meter vor dem Kasten mit Freistoß geahndet hatte, ließ der Innenverteidiger keinen Zweifel daran, dass für die Ausführung nur einer in Frage komme: er selbst.

Mit Vollspann zum Erfolg - bittere Pause

"Ja, das habe ich so festgelegt", verriet der Schütze hinterher: "Auf dem nassen Boden ist 'Querlegen und Vollspann drauf' die gefährlichste Sache. Ich habe es nicht mit irgendeinem Schönheitsschuss versucht und war damit erfolgreich." Dass Raul Bobadilla, nachdem Tobias Werner die Kugel angetippt und Callsen-Bracker abgezogen hatte, unhaltbar für Marc-Andre ter Stegen abfälschte, tat der Freude über den goldenen Treffer keinen Abbruch. Unmittelbar nach dem Spiel trafen sich der Torhüter und der Torschütze zum Smalltalk. Quintessenz der kurzen Unterredung: "Wenn einer ein Tor gegen Marc schießen darf, dann ich."

Am kommenden Samstag, wenn es zum Vorrundenabschluss nach Hamburg geht, wird aller Voraussicht nach Jaroslav Drobny der Mann sein, den es zu überwinden gilt. Doch der HSV-Keeper braucht die Schussgewalt des Augsburger Defensivspezialisten nicht zu fürchten.

Denn Callsen-Bracker handelte sich gegen Gladbach wenige Minuten vor dem Ende die fünfte Gelbe Karte ein und fehlt aus eben diesem Grund. Dass ihn die Sperre hart trifft, räumte er unumwunden ein. "In Hamburg wäre ich zu gern dabei gewesen. Schließlich komme ich von da oben", sagte der gebürtige Schleswiger, der ursprünglich geplant hatte, einen Bus zu chartern, der Freunde und Verwandte zum Stadion bringt.

"Schon genügend Ausfälle kompensiert"

Auch ohne den Innenverteidiger kann der FCA, der die "Rote Laterne" an den SC Freiburg weitergegeben hat, in Hamburg selbstbewusst an die Arbeit. In der Vorstellung gegen Gladbach nämlich spiegelte sich eine Entwicklung, die so weit gediehen ist, "dass wir", wie Callsen-Bracker es formulierte, "jetzt konkurrenzfähig sind". Als Aufsteiger müsse man sich erst mal an die neue Klasse gewöhnen.

Doch dieser Prozess sei nun abgeschlossen. "Wir sind schon bei den Niederlagen auf Schalke und davor in Stuttgart mutig aufgetreten. Leider hat uns da das letzte Quäntchen Glück gefehlt."

Und so sehr er auch bedauert, sich gegen den HSV aufs Daumendrücken beschränken zu müssen - eine unüberwindbare Hürde auf dem Weg zum Erfolg sieht er darin nicht. Jan-Ingwer Callsen-Bracker: "Das packen wir auch so. Wir haben in dieser Saison schon genügend Ausfälle kompensiert."

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse