Vorsänger Philipp Lahm feiert die Meisterschaft mit den Münchener Fans - © © gettyimages / Stuart Franklin
Vorsänger Philipp Lahm feiert die Meisterschaft mit den Münchener Fans - © © gettyimages / Stuart Franklin

Bayern-Kapitän Lahm: "Da wird man schon sentimental"

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Wolfsburg - 383 Bundesliga-Spiele hat Philipp Lahm bislang bestritten. Drei weitere kommen bis zum Saisonende noch dazu. Am Samstagabend gegen 20.30 Uhr feierte aber selbst der 33-jährige Bayern-Kapitän noch eine Premiere. Nachdem die 26. Meisterschaft des FC Bayern München in der Bundesliga durch das 6:0 beim VfL Wolfsburg endgültig eingetütet war, stand Lahm mit dem Megafon in der Bayern-Kurve mit den Fans und feierte.

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Frage: Herr Lahm, waren Sie sich sicher, dass der FC Bayern am Samstagabend schon Deutscher Meister werden würde?

Philipp Lahm: Man geht nie davon aus, dass man Meister wird, wenn man es nicht selbst in der Hand hat. Aber nach dem Ergebnis von Leipzig kurz vor dem Anpfiff war uns klar, dass wir es klarmachen wollten.

Frage: Die 26. Bundesliga-Meisterschaft des FC Bayern wurde dann auch standesgemäß mit einem 6:0 eingefahren. War es für Sie wichtig, dieses Spiel auch so dominiert zu haben?

Lahm: Dass wir in dieser Höhe gewonnen haben, ist schön, aber nicht entscheidend. Es war wichtig, dass wir gleich unseren ersten Matchball verwandelt haben. Wir wollten die Meisterschaft auch direkt einfahren.

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Frage: War dieser klare Sieg auch ein Ausrufezeichen nach den nicht so erfolgreichen vergangenen Wochen?

Lahm: Nein. Für uns war es wichtig, gut zu spielen und dass wir gewinnen.

Frage: Wie sah die Stimmung in der Kabine aus?

Lahm: Wir haben schon richtig gefeiert. Wir hatten jetzt viele englische Wochen, wo wir leider nichts zu feiern hatten, deswegen haben wir schon gefeiert. Wenn man feiern kann, dann soll man feiern. Ich habe es ja schon unter der Woche gesagt, dass es ist nicht selbstverständlich ist, dass man Deutscher Meister wird, das sollte man sich auch immer wieder vor Augen halten.

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Frage: Es ist Ihre achte Deutsche Meisterschaft. Wenn Sie ein Ranking aufstellen müssten, wo würden Sie persönlich diese Meisterschaft ansiedeln?

Lahm: Die ersten Meisterschaften sind schon so lange her (lacht), da kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern. Es war ja nur eine Frage der Zeit, wann wir Meister werden, nachdem Leipzig nur remis gespielt hatte. Wir haben ja nur einen Sieg gebraucht in vier Spielen. Für mich war es schön und es ist immer etwas Besonderes, wenn man Meister wird. Es war für mich sehr emotional, mit den Fans zu feiern und auch von den Wolfsburgern haben mir viele Spieler zu meiner tollen Karriere gratuliert, da wird man schon sentimental.

"Das ist nicht selbstverständlich"

Frage: War es vielleicht sogar Ihre emotionalste Meisterschaft, weil es Ihre letzte ist?

Lahm: Zu vergleichen ist immer schwer. Die erste Meisterschaft vergisst man nie, die war 2006. Wenn ich am letzten Spieltag in München noch einmal als Kapitän die Meisterschale in den Himmel recken darf, wird es sicherlich noch einmal emotional.

Frage: Auch mit 33 haben Sie heute noch einmal eine Premiere gefeiert. Oder hatten Sie schon einmal ein Megaphon in der Hand?

Lahm: Ja, das war tatsächlich das erste Mal. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das schon einmal gemacht habe. Die ganze Kurve hat mich gefordert und dann konnte ich gar nicht anders als hinzugehen. Ich bin ja nicht so gerne im Mittelpunkt, aber irgendwann musste es dann mal sein (lacht).

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Frage: Jetzt stehen noch drei Spiele bis zum Saisonende und Ihrem Karriereende auf dem Programm. Haben Sie sich persönlich noch etwas vorgenommen?

Lahm: Einfach nur noch genießen, jede Trainingseinheit, jedes Kreisspiel, jedes Flanke. Diese drei Wochen werde ich einfach nur genießen.

Frage: Der FC Bayern München hat immer hohe Ziele. Die Meisterschaft wurde gewonnen, in den Pokalwettbewerben war vorzeitig Schluss. Wie bewerten Sie die Saison?

Lahm: Sie war okay, würde ich sagen. Es kann keine schlechte Saison gewesen sein, wenn man Deutscher Meister wird. Es fühlt sich manchmal so an, als wäre es immer selbstverständlich, aber das ist es nicht. Wir haben immer hohe Ziele, vor ein paar Wochen hat man uns noch als Triple-Kandidaten dargestellt, dann fliegt man gegen gute Gegner raus und alles wird infrage gestellt, das ist so und gehört dazu. Dass wir uns mehr als einen Titel vorgenommen hatten, ist aber auch klar.

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Frage: Ihr letztes Spiel wird dann gegen den SC Freiburg sein, haben Sie sich schon ordentlich mit Karten für Ihre Familie und Freunde eingedeckt?

Lahm: Ich bewege mich im Rahmen des Erlaubten mit meinen angeforderten Karten (lacht). Ich weiß noch nicht, ob es ein Abschiedsspiel für mich geben wird, darüber habe ich mich mit dem Verein noch nicht unterhalten.

Aufgezeichnet von Alexander Barklage in Wolfsburg