Großer Jubel beim BVB! Lange ist Bayern stärker, aber Dortmund beweist Moral und hat im Elfmeterschießen die besseren Nerven
Großer Jubel beim BVB! Lange ist Bayern stärker, aber Dortmund beweist Moral und hat im Elfmeterschießen die besseren Nerven

Dortmund fährt über München nach Berlin

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München - In einem Elfmeter-Thriller setzt sich Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München durch und steht im Endspiel des DFB-Pokals. Beim lange klar überlegenen Rekordmeister drehte der BVB im Halbfinale plötzlich auf und schaffte eine überraschende Wende, die er im Krimi vom Punkt krönte.

Bayern-Kapitän Philipp Lahm und Xabi Alonso rutschten bei ihren Elfmetern aus und verschossen, BVB-Torhüter Mitch Langerak hielt gegen Mario Götze. Den entscheidenden Fehlschuss leistete sich Bayern-Torwart Manuel Neuer, der nur die Latte traf. Nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden, zur Halbzeit führte Bayern mit 1:0.

Klopps Titeltraum lebt

"Das war ein Höllenspiel", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp bei Sky. "Beide Mannschaften haben alles gegeben. Bayern war in der ersten Halbzeit sicherlich überlegen, aber wir haben uns den den Ausgleich in der zweiten Halbzeit mehr als verdient. Es sollte heute sein! Jetzt sind wir weiter und fertig."

Dortmund kann seinen nach sieben Jahren scheidenden Trainer Jürgen Klopp am 30. Mai in Berlin tatsächlich mit einem letzten Titel verabschieden, der Endspielgegner wird am Mittwoch (ab 20:15 Uhr im bundesliga.de-Liveticker) zwischen Arminia Bielefeld und dem VfL Wolfsburg ermittelt. Die Bayern dagegen verfehlten ihre 21. Teilnahme am DFB-Pokal-Finale mit einer genauso bitteren wie vermeidbaren Niederlage.

"Es kann ja passieren, dass man einmal ausrutscht, aber so etwas in einem Halbfinale ist extrem bitter", sagte Lahm der ARD. "Wir hätten das Spiel schon vorher entscheiden müssen, haben aber die Chancen nicht reingemacht. Glückwunsch an Borussia Dortmund." Dem schloss sich auch Trainer Pep Guardiola an, der betonte, er sei "stolz" auf seine Mannschaft: "Wir haben alles getan." (Zum Twitter-Spielfilm der Partie)

Platzverweis schockt BVB nicht

Den Münchnern genügte weder eine starke erste Halbzeit noch der Treffer von Robert Lewandowski (30.), weil der Erzrivale wie aus dem Nichts durch Pierre-Emerick Aubameyang (75.) zum Ausgleich kam. Selbst die Gelb-Rote Karte für Kevin Kampl (108.) verkraftete der BVB.

Vor 75.000 Zuschauern waren Klopps Dortmunder lange nicht wie angekündigt "auf Krawall gebürstet", sondern seltsam harmlos. Doch die Bayern schlugen nicht genug Kapital aus ihrer Dominanz und ließen den BVB im Spiel. 

Dem Rekordmeister, der bislang 17-mal den Pokal gewonnen hat, bleiben als Trost die 25. Meisterschaft sowie die Chance auf das Champions-League-Endspiel am 6. Juni in Berlin. Davor wartet jedoch am 6. und 12. Mai die hohe Hürde FC Barcelona.

Robben muss verletzt raus

Bayern-Trainer Pep Guardiola überraschte mit seiner Aufstellung. Der wiedergenesene Arjen Robben saß ebenso wie die beiden Weltmeister Mario Götze und Bastian Schweinsteiger zunächst nur auf der Bank. Robben kam nach fünfeinhalb Wochen Pause in der 68. Minute zu seinem umjubelten Comeback, musste in der 84. mit Wadenproblemen aber schon wieder raus.

Taktisch richtete Guardiola sein Team wie beim Pokalfinale 2014 (2:0 n.V.) mit einer Dreier-Abwehrkette aus. Zudem bot er Mitchell Weiser und Juan Bernat als Außenspieler auf. Klopp, der auf Ilkay Gündogan zurückgreifen konnte, setzte ein 4-3-3 dagegen. 

Thomas Müller verfehlte bei der ersten Bayern-Chance das Ziel per Kopf (14.). In der Folge erhöhte der Rekordmeister die Schlagzahl und erspielte sich gegen überraschend verhalten auftretende Dortmunder ein deutliches Übergewicht. Vor allem über Weiser und Bernat versuchten es die Bayern immer wieder. Große Möglichkeiten gab es aber eine halbe Stunde lang nicht - bis Lewandowski zuschlug.

Die Bayern lassen zu viel liegen

Nach einem Fehler von Shinji Kagawa schickte Medhi Benatia den Polen mit einem weiten Pass über die aufgerückte BVB-Abwehr auf die Reise. Lewandowski traf zunächst nur den Pfosten, den Nachschuss schob er aus spitzem Winkel an Langerak vorbei. Nach der Pause versäumten es die Bayern, den Sack frühzeitig zuzumachen. Müller (48.), Lewandowski mit einem Lattenschuss (55.) und Thiago (57.) vergaben dicke Chancen. 

Dies sollte sich rächen, als die bis dahin schwachen Dortmunder gleich ihre erste echte Chance zum Ausgleich nutzen. Der BVB wachte nun auf. Der eingewechselte Henrich Mchitarjan und Marco Reus hätten in der Schlussphase der regulären Spielzeit fast für die BVB-Führung gesorgt, Manuel Neuer rettete zweimal in Klassemanier.

In der Verlängerung war der FC Bayern dem entscheidenden Treffer zunächst näher. Bastian Schweinsteiger (102.), der in der 76. Minute für Müller gekommen war, setzte jedoch einen Kopfball freistehend über das Tor. Der BVB blieb mit schnellen Gegenstößen gefährlich.

SID

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