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Der Fanclub "Cannstatter Kurve Berlin" bei seiner Weihnachtsfeier. Stargast Martin Harnik plauderte mit den VfB-Fans aus der Hauptstadt
Der Fanclub "Cannstatter Kurve Berlin" bei seiner Weihnachtsfeier. Stargast Martin Harnik plauderte mit den VfB-Fans aus der Hauptstadt

Unterstützung aus Berlin

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Köln - Es gab sicherlich schon schönere Zeiten für die Fans des VfB Stuttgart. Zum Beispiel die Saison 2006/07, als die Schwaben völlig überraschend Deutscher Meister wurden. Der erfrischende und erfolgreiche Fußball der Mannschaft von Armin Veh hatte damals Auswirkungen bis in die Hauptstadt. In der Meistersaison etablierte sich die erste Berliner Fankneipe für Anhänger des VfB. Daraus entwickelte sich die "Cannstatter Kurve Berlin", in dessen Vereinsheim seit 2010 bei jedem Spiel des Traditionsclubs Heimspielatmosphäre herrscht.

Fankneipe hoffnungslos überfüllt

Seit zehn Jahren lebt und arbeitet Daniel Somfleth in Berlin. Der in Herrenberg bei Stuttgart aufgewachsene Marketing-Experte ist seit Kindesbeinen VfB-Fan und besuchte in seiner Jugend regelmäßig die Heimspiele im Stadion. Das Fußballschauen mit Gleichgesinnten fehlte Somfleth in Berlin. Als sich in der Meistersaison eine Kneipe dazu entschloss, alle Spiele des VfB zu zeigen, brachte das den Stein ins Rollen.

Die Bar war bei allen Spielen stets sehr gut gefüllt und bei vielen der Stammgäste entwickelte sich der Wunsch, mehr zu tun, um ihren Lieblingsclub in der Hauptstadt zu unterstützen. Etwa 40 Anhänger gründeten 2008 den offiziellen Fanclub "Cannstatter Kurve Berlin" und gingen regelmäßig gemeinsam auf Tour, um die Schwaben auch im Stadion zu unterstützen. Wie ein Fluch der guten Tat wirkte dagegen die Situation in der Stammkneipe. Weil sich die hervorragende Stimmung schnell herumgesprochen hatte, blieb selbst für die Mitglieder des Fanclubs oft kein Platz mehr, um die Spiele der Stuttgarter zu verfolgen.

"Häufig war es so, dass die Kneipe schon 30 Minuten vor dem Anpfiff völlig überfüllt war. Wer später kam, konnte vom Spiel nicht mehr viel sehen", erinnert sich Somfleth. Um diese Situation zu verbessern, suchte der Fanclub in der Hauptsatdt eine eigene Immobilie und wurde schließlich in Berlin-Neukölln fündig. In monatelanger Arbeit renovierten die Mitglieder die völlig heruntergekommene Bar, bevor das Vereinsheim "Rössle" pünktlich zur Rückrunde 2010 seine Pforten öffnete.

Ausnahmezustand beim Pokalfinale

Seitdem trifft sich zu jedem Spiel die Stuttgarter Fangemeinde in der Braunschweiger Straße und drückt dem VfB die Daumen. Auch Nichtmitglieder sind bei den Spieltagen willkommen und können nach dem Abschluss einer Tagesmitgliedschaft die Stimmung genießen. "Es kommen eigentlich immer mindestens 50 Leute zusammen", freut sich Somfleth über die große Resonanz. Noch wilder wurde es am Wochenende des DFB-Pokalfinales 2013. "Es hatte sich auch bei den angereisten VfB-Fans herumgesprochen, dass man im Rössle gut feiern kann. Von Donnerstag bis Sonntag war der Laden eigentlich ständig voll"", blickt Somfleth auf das Pokalwochenende zurück.

Trotz der sportlich prekären Situation kann sich der VfB Stuttgart der großen Unterstützung der "Cannstatter Kurve Berlin 08" sicher sein. Ungebrochen pilgern viele der mittlerweile über 150 Mitglieder in ihr Vereinsheim und verfolgen auf der Großbildleinwand, wie sich Harnik, Gentner und Co. schlagen. Nur die Stimmung nach dem Spiel ist derzeit meistens etwas schlechter. Aber auch eine Niederlage lässt sich in der Gemeinschaft besser verarbeiten. Geteiltes Leid ist eben auch halbes Leid.

Florian Reinecke