Andreas Ottl (hier im Zweikampf mit Mauro Camoranesi) durfte gegen Juventus von Beginn an auflaufen
Andreas Ottl (hier im Zweikampf mit Mauro Camoranesi) durfte gegen Juventus von Beginn an auflaufen

Euphorie und Ärger nach Bayern-Gala

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Für Manager Uli Hoeneß ist Bayern München schon wieder auf Augenhöhe mit der europäischen Spitze - und auch Nationalspieler Bastian Schweinsteiger stellte nach dem 0:0 gegen Juventus Turin fest, "dass man gesehen hat, dass wir mit den Besten in Europa mithalten können".

Dennoch taten sich Verantwortliche und Spieler des deutschen Fußball-Rekordmeisters nach einer Nullnummer der besseren Art und der laut Trainer Louis van Gaal "besten Halbzeit dieser Saison" schwer, das Spiel gefühlsmäßig einzuordnen. Die Stimmungs-Palette reichte von "sehr zufrieden" bis hin zu "traurig", "verärgert" oder "enttäuscht".

Gute Ausgangsposition

Vor allem die mangelhafte Chancenverwertung im zweiten Gruppenspiel der Champions League und insbesondere die Verletzung von Arjen Robben trübten die Laune bei den Bayern. Robben verdrehte sich kurz vor der Pause das rechte Knie und musste ausgewechselt werden.

Fakt ist indes, dass die Münchner in der Königsklasse vor dem Auswärtsspiel am 21. Oktober bei Girondins Bordeaux eine gute Ausgangsposition haben. Hoeneß wollte die Tabellenführung in der "schwersten Gruppe von allen" aber keinesfalls überbewerten. Für ihn war vielmehr wichtig, "dass wir gegen einen renommierten Gegner international auf höchstem Niveau mitspielen können. Die erste Halbzeit war überragend."

"Müssen in der Bundesliga Punkte machen

Allerdings richtete der Bayern-Manager nach dem eine Stunde lang sehr unterhaltsamen Europacup-Abend gleich wieder das Augenmerk auf den Alltag - und der heißt am Samstag 1. FC Köln. Angesichts von sechs Punkten Rückstand zur Spitze forderte Hoeneß deshalb, "dass wir den Abstand unbedingt verkleinern müssen. Wir müssen sehen, dass wir in der Bundesliga unsere Punkte machen."

Dazu muss der FC Bayern gegen die Kölner mit Rückkehrer Lukas Podolski in den Reihen aber seine aktuelle Ladehemmung ablegen. Nachdem die Münchner schon am vergangenen Samstag im Bundesliga-Spitzenspiel in Hamburg (0:1) leer ausgegangen waren, traf die hochkarätig besetzte Offensive der Bayern trotz einiger klarer Chancen durch Franck Ribery, Thomas Müller und Miroslav Klose auch gegen Juve das Tor nicht.

Lahm mahnt zur Konstanz

Doch Kritik dafür gab es kaum. Hoeneß war "total zufrieden. Es war wichtig, dass wir die Chancen überhaupt herausgespielt haben". Diese Ansicht teilte auch van Gaal, für den bei den vielen Möglichkeiten "ein bisschen Unglück" dabei war. Der erneut nur eingewechselte Mario Gomez sieht ebenso "keine Torkrise". Es gebe eben so Tage, "da geht der Ball nicht über die Linie. Das ist ärgerlich."

Kapitän Philipp Lahm analysierte die Lage der Bayern etwas differenzierter. Die Arbeit von van Gaal gehe zwar in die "richtige Richtung". Doch die Mannschaft müsse nun "konstant Leistung bringen", forderte Lahm und fügte mit Blick auf die Nullnummer kritisch an: "Wenn man dreimal alleine auf den Torwart zuläuft, muss man auch mal ein Tor machen." Auch Torwart Jörg Butt merkte an, "dass wir wieder dahin kommen müssen, unsere Chancen eiskalt zu nutzen".

Ansonsten habe der FC Bayern aber am Mittwochabend laut Butt "sehr, sehr viel richtig gemacht". So viel, dass selbst van Gaal kurzzeitig ins Schwärmen geriet. "Ich denke, dass wir noch nie einen so guten FC Bayern gesehen haben wie in der ersten Hälfte", sagte der Niederländer.