Mit dem ersten Ballkontakt schießt Mario Gomez den Ball über die Linie
Mit dem ersten Ballkontakt schießt Mario Gomez den Ball über die Linie

"Es war eine Gefühlsexplosion"

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München - In der 66. Minute gibt es stehende Ovationen in der Allianz Arena - für einen Einwechselspieler. Und als die Zuschauer gerade wieder Platz nehmen wollen, setzt ein noch lauterer Jubel ein - für denselben Akteur. Der Gefeierte heißt Mario Gomez. Nach 27 Sekunden trifft der Angreifer mit seinem ersten Ballkontakt () zum 5:0 gegen Hannover 96.

Auch wenn der FCB-Star in der Mixed Zone nach dem wie so oft fast unbeteiligt wirkte, dieser Treffer bedeutete ihm eine Menge. Nach einem ersten Kurzeinsatz am Dienstag in Valencia feierte der 27-Jährige nun sein Comeback in der Bundesliga nach langer Verletzungspause. Im Interview spricht Gomez über das für ihn so wichtige Tor, den Konkurrenzkampf im Bayern-Angriff und die ehrgeizigen Ziele seiner Mannschaft.

Frage: Mario Gomez, was ist in Ihnen vorgegangen bei Ihrem Treffer zum 5:0?

Mario Gomez: Es war eine Gefühlsexplosion. Ich kann es gar nicht so richtig beschreiben. In dem Moment kamen die dreieinhalb Monate Reha hoch - und beim Torjubel habe ich direkt an unseren Arzt und unsere Physiotherapeuten gedacht. Denen bin ich jetzt 15 Wochen auf den Sack gegangen, bei ihnen muss ich mich bedanken. Es war für die Mannschaft nicht so sehr wichtig, aber für mich ein sehr schöner Moment. Ich war ja vorher noch nie so lange verletzt.

Frage: Als Sie den Rasen betreten haben für Ihren ersten Bundesliga-Einsatz in dieser Saison wirkten Sie ganz besonders motiviert...

Gomez: Das ist natürlich klar, dass das so wirkt, wenn ich nach wenigen Sekunden ein Tor mache. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben - wie immer und wie auch schon im Champions-League-Spiel am Dienstag (Nachbericht). Das hat ganz gut funktioniert. Es war ein guter Moment, um ins Spiel zu kommen. Es stand ja schon 4:0, und die Mannschaft hat - gegen keinen schlechten Gegner - unglaublich gut gespielt. Der Mario (Mandzukic, Anm. d. Red.) hat die Abwehrspieler müde gelaufen und ich habe davon profitiert.

Frage: Nach so einem Comeback ist ein Frage unverzichtbar: Wann spielen Sie wieder von Beginn an?

Gomez: Das weiß ich nicht, und das ist auch nicht so wichtig.

Frage: Wirklich nicht?

Gomez: nein, wirklich nicht.

Frage: Jupp Heynckes hat am Freitag auf der Pressekonferenz gesagt, dass er sich auch ein System mit zwei Stürmern vorstellen kann. Was sagen Sie dazu?

Gomez: Das hat er uns auch gesagt. Das könnte eine Möglichkeit sein, nicht mehr und nicht weniger. Ich will, dass wir dieses Jahr erfolgreich sind - egal mit welchem System.

Frage: Ist es denn so, dass der Konkurrenzkampf im Angriff derzeit alle drei Stürmer besser macht?

Gomez: Wir Spieler sehen das gar nicht so verkrampft wie die Medien. Der Mario macht seine Sache super, der Claudio (Pizarro, Anm. d. Red.) auch. Ich war jetzt lange weg und gebe jetzt auch wieder alles. Das ist für die Mannschaft gut und für den Trainer, weil er Optionen hat. Nach zwei Jahren ohne Titel ist der Mannschaftserfolg das Wichtigste. Wir wollen Meister werden! Wir sind gerade auf einem guten Weg, aber das waren wir auch letztes Jahr. Es darf in diesem Jahr nicht passieren, dass wir von dem Weg abkommen.

Frage: Wie wichtig war dieser Erfolg nach den beiden Unentschieden in Nürnberg (alle BL-Ergebnisse der Bayern) und Valencia für die Mannschaft?

Gomez: Wir haben eine gute Antwort gegeben auf all die Diskussionen der letzten Tage. Wir waren selber nicht zufrieden mit den beiden Spielen und wollten darauf eine Reaktion zeigen. Das haben wir perfekt umgesetzt.

Frage: Vor dem Gipfeltreffen am nächsten Samstag gegen Borussia Dortmund müssen Sie noch in Freiburg ran. Besteht die Gefahr, dass Sie den SC auf die leichte Schulter nehmen?

Gomez: Ein Sieg dort ist enorm wichtig, wird aber auch verdammt schwierig. Die spielen vor allem zuhause sehr kompakt und aggressiv. Nur darauf konzentrieren wir uns jetzt. Der Samstag ist mir gerade vollkommen egal.

Aus der Allianz Arena berichtet Tim Tonner