Gegensätzliche Gefühlslage: Nürnberg atmet nach dem Kellerduell auf, beim VfB Stuttgart (mit Konstantin Rausch, l.) ist die Enttäuschung dagegen groß (© Imago)
Gegensätzliche Gefühlslage: Nürnberg atmet nach dem Kellerduell auf, beim VfB Stuttgart (mit Konstantin Rausch, l.) ist die Enttäuschung dagegen groß (© Imago)

Erleichterung hier, Ernüchterung dort

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Nürnberg - Erleichterung bei den 2:0-Siegern vom "Club" aus Nürnberg, Ernüchterung beim geschlagenen VfB Stuttgart: Nach den beiden Toren von Josip Drmic konnte die Gefühlslage beider Teams nicht unterschiedlicher sein. Am Ende gab es immerhin einen gemeinsamen Tenor: Entschieden ist noch nichts. Es bleibt weiter spannend.

Erfolgreiches Teamwork

Vor dem Kabinengang der Nürnberger "Grundig-Arena" warteten schon die Autogrammjäger. Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer hatte Schwerstarbeit zu verrichten. Eine Unterschrift da, ein Foto dort. Routinier Schäfer erledigte alle Aufgaben mit einem Lächeln im Gesicht. Kein Wunder, denn die Franken konnten sich als Gewinner fühlen. Dank zweier Tore ihres Schweizer Stürmers Josip Drmic sicherte sich der "Club" drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.

"Wir haben heute als Mannschaft ein gutes Spiel gemacht", sagte Schäfer. "Und das trotz unserer vielen Verletzten. Wir haben eine Mischung aus Fußball und Kampf geliefert. Das hat gepasst." Gleichzeitig warnte der FCN-Keeper: "Wir sind beim 2:5 gegen Frankfurt genauso wenig abgestiegen wie wir heute den Klassenerhalt geschafft haben."

Trotzdem war die Stimmung bei den Franken kaum zu toppen. Schon Minuten vor  dem Schlusspfiff erklangen Gesänge der Nürnberger Anhänger. Die "Cluberer" auf dem Rasen statteten ihren Fans einen Besuch ab. Klatschen, winken, eine kleine Verbeugung als Dankeschön für die Unterstützung. "Die Mannschaft hat heute gezeigt, dass sie mental stark sein will", sagte Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek, um sich gleich danach auf die kommenden Aufgaben zu konzentrieren.

FCN-Duell gegen Freiburg

Bereits am Samstag tritt der FCN beim Konkurrenten SC Freiburg an. "Da müssen wir jetzt nachlegen und das Ergebnis von heute bestätigen", sagte Matchwinner Drmic. "Heute können wir uns freuen und genießen, aber es ist noch nicht geschafft." Wie Schäfer hatte Drmic nach der Partie alle Hände voll zu tun, alle Autogramm-Wünsche zu erfüllen. "Unsere ganze Konzentration muss dem Club und unserem Job gelten", sagte der Stürmer. Trotz des Sieges: Zu viel Euphorie war in Nürnberg nicht erlaubt.

In der Kabine des VfB Stuttgart dagegen fand ein "Bankett" in gedrückter Stimmung statt. Nachdem die Schwaben von ihrem Trainer Huub Stevens zum Auslaufen geschickt wurden, gab es bald danach Spaghetti, um die Energiespeicher aufzufüllen. Wirklich gesunden Appetit entwickelte aber wohl keiner der Stuttgarter Spieler. "Wir haben uns heute schlecht präsentiert", sagte Mittelfeldspieler Christian Gentner. "Wir haben uns durch die Niederlage in eine schlechte Lage gebracht und die Zweikämpfe nicht angenommen. Klar sind wir enttäuscht. Viele dachten, wir sind einen Schritt weiter."

Zwei Heimspiele vor der Brust

Wie Gentner ging es den meisten Stuttgartern. "Wir haben heute eine große Chance vergeben", sagte Innenverteidiger Antonio Rüdiger. "Wir müssen uns unbedingt steigern." Die Gelegenheit dazu bietet sich nun in zwei Heimspielen gegen Borussia Dortmund und den SC Freiburg. "Wir haben jetzt zwei Heimspiele vor der Brust, da müssen wir eine andere Leistung abrufen und haben die Chance, wichtige Punkte zu holen", sagte Stuttgarts Manager Fredi Bobic.

Aus Nürnberg berichtet Oliver Trust