Eren Derdiyok (v.) erzielte beim 2:1 über den VfB Stuttgart sein erstes Tor seit seiner Rückkehr zu Bayer Leverkusen (© imago)
Eren Derdiyok (v.) erzielte beim 2:1 über den VfB Stuttgart sein erstes Tor seit seiner Rückkehr zu Bayer Leverkusen (© imago)

Derdiyok: "Ich bin wieder da"

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Leverkusen - Nach drei Niederlagen in Serie hat sich Bayer Leverkusen wieder zurück gemeldet. Die Werkself besiegte den starken VfB Stuttgart dank eines späten Tores des Jokers Eren Derdiyok mit 2:1 (Spielbericht). Für den Schweizer Nationalspieler war es der ersten Bundesliga-Treffer nach 15 Monaten. Nach dem Spiel gewährte der 25-Jährige, im Interview einen Einblick in sein Seelenleben.

Frage: Herr Derdiyok, Glückwunsch zum Sieg und Ihrem Tor. Beschreiben Sie mal Ihre Gefühlslage?

Eren Derdiyok: Ich bin enorm erleichtert. Die letzten sechs Monate waren sehr schwer. Mein letztes Tor habe ich 2012 geschossen. Für mich war wichtig, dass ich, nachdem ich hingefallen war, wieder aufgestanden bin. Die Mannschaft und der Verein haben mir geholfen, wieder aufzustehen. Es hat ein bisschen länger gedauert. Aber mit der Vorbereitung auf die Rückrunde konnte ich wieder ein Zeichen setzen. Ich bin wieder da.

Frage: Das Spiel war nach zuvor drei Niederlagen enorm wichtig für Bayer. Spüren Sie jetzt auch Ihren Anteil an Platz 2? Sind Sie jetzt wieder ein vollwertiges Teammitglied und wieder richtig in Leverkusen angekommen?

Derdiyok: Absolut. Ich habe meine Pflichten auch davor erfüllt. Nur ist es mir nicht so gut gelungen. Aber jetzt hat das neue Jahr angefangen. Leider haben wir zum Auftakt in Freiburg nicht gewinnen können. Aber nicht nur ich hatte zuletzt eine schwere Phase, auch die ganze Mannschaft. Jetzt sind wir wieder zurückgekommen und hoffen, dass wir den Lauf mitnehmen können.

Frage: Ist das Tor auch ein Schritt Richtung WM in Brasilien?

Derdiyok: Das hoffe ich. Ich mache mir aber keine große Gedanken darüber. Bis dahin ist noch viel Zeit. Aber ich bin auf dem richtigen Weg. Wenn es so weitergeht, bin ich überzeugt, dabei zu sein.

Frage: Wie sehr hat Sie die lange Zeit ohne Tor beschäftigt?

Derdiyok: Ich habe nicht nur kein Tor gemacht, ich hatte auch keine Einsätze. Wenn man wenig Spiele bekommt, kann man auch keine Tore schießen. Natürlich fehlte das Selbstvertrauen. Man muss dann mental Stärke zeigen. Wie gesagt: Wenn man hinfällt, muss man wieder aufstehen. Leider ist mir das ein bisschen zu spät gelungen. Deshalb bin ich enorm erleichtert. Ich habe an Reife und Erfahrung dazu gewonnen.

Frage: Sie wurden im Trainingslager nach guten Leistungen so ein bisschen als Gewinner der Vorbereitung gefeiert. Ist dieses Tor für Sie eine logische Fortsetzung dieser guten Trainingsleistungen?

Derdiyok: Ich habe im Trainingslager und in den Testspielen gute Leistungen gebracht. Das hatte ich mir auch vorgenommen. Ich habe da meine Tore gemacht und eine Erleichterung gespürt. Wie gesagt, ich habe gezeigt, dass ich wieder da bin und will den Schwung jetzt mitnehmen. Mein Ziel ist, am Mannschaftserfolg beteiligt zu sein und dem Team weiterzuhelfen. Umso mehr ich spiele, umso besser ist es für mich.

Frage: Wie ist der Trainer in den letzten Tagen und Wochen mit Ihnen umgegangen? Welches Feedback haben Sie bekommen?

Derdiyok: Ich glaube, dass der Trainer seit dem Trainingslager mit meiner Leistung zufrieden ist. Die Körpersprache ist wieder da. Ab nächster Woche fängt die harte Phase an. Es kommen englische Wochen. Da werden alle Spieler gebraucht. Wenn es so weitergeht, bin ich überzeugt, dass ich meine Spielanteile bekommen werde.

Frage: Wie sehen Sie Ihre Chancen auf einen Einsatz in der Startelf?

Derdiyok: In den englischen Wochen kann es sicher einmal so sein, dass "Kies" (Stefan Kießling; Anm. der Red.) mal ein bisschen müde ist oder der Trainer rotieren will. Das ist nicht meine Entscheidung. Aber ich will mich auf jeden Fall präsentieren, auch in der Startformation.

Aus Leverkusen berichtet Tobias Gonscherowski