Hannover 96 freut sich über den ersten Zu-Null-Sieg seit dem 14. Spieltag
Hannover 96 freut sich über den ersten Zu-Null-Sieg seit dem 14. Spieltag

Endlich mal wieder zu Null

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Hannover - "In den letzten Wochen haben wir ab und zu mal die Bude vollbekommen, da ist es besonders schön, dass wir heute mal zu Null gespielt haben", brachte Sofian Chahed nach dem das neben dem Ergebnis wichtigste Ereignis aus Hannoveraner Sicht auf den Punkt.

Viele ungenutzte Chancen

Es war das erste Zu-Null-Spiel der Niedersachsen seit dem 14. Spieltag gegen Greuther Fürth und erst das vierte in der Saison überhaupt, in dem Ron-Robert Zieler den Ball nicht aus dem Netz holen musste. "Endlich haben wir mal wieder zu Null gespielt. Wir waren in der Defensive wesentlich besser als zuletzt, haben viel kompakter gestanden", freute sich der 96-Torwart nach der Partie.



"Wir hatten den Eindruck, dass Hoffenheim in der Anfangsphase verwundbar ist. Das wollten wir ausnutzen. Und das haben wir auch geschafft", verriet Mirko Slomka seine taktische Vorgabe. So schien nach dem Führungstreffer von Mame Diouf in der 8. Minute für die Gastgeber alles nach Plan zu laufen.

Doch das war gegen Hoffenheim nicht der Fall. "Wenn wir in Führung liegen, sind wir eigentlich in unserer Chancenverwertung wesentlich besser als heute. Wir haben von unseren Laufwegen her viele Konterchancen liegenlassen und auch keine exzellenten Abschlüsse gehabt so wie sonst", analysierte der Trainer die Schwächen seiner Mannschaft. "Daher war das Zu-Null sehr wichtig."

Noch zwei Punkte bis Europa



Mit dem Sieg machte Hannover einen Sprung auf Rang 8 und liegt nur noch zwei Punkte hinter der ersehnten dritten Europa-League-Qualifikation in Folge. Trotzdem ist das Thema internationales Geschäft an der Leine derzeit tabu. Der Grund: die eklatante Auswärtsschwäche. Nur Gegner Hoffenheim brachte mit vier Punkten weniger Zähler von seinen Auswärtsreisen mit in die Heimat als Hannover mit sechs.

Die Folge: "Wir stehen immer unter Druck", sagte der nach seiner Blinddarm-OP erstmals wieder eingesetzte Christian Schulz. "Da wir die Auswärtsspiele nicht so punkten, wie wir uns das vorstellen, sieht es so aus, dass wir unsere Heimspiele gewinnen müssen. Das gelingt uns auch zum Glück. Aber wir sollten auch auswärts mal langsam anfangen zu punkten."

Slomka "heilfroh"



Nur 45 Prozent Ballbesitz, 8:17 Torschüsse und 5:10 Eckstöße weist die Statistik gegen 1899 auf. Das ist Slomka gegen einen Abstiegskandidaten zu wenig, auch wenn der Trainer an sich kein Verfechter von viel Ballbesitz ist. Das hat seine Mannschaft in so gut wie keiner Partie und fährt damit seit einigen Jahren gut.

"Ich bin heilfroh, dass wir zu Null gespielt haben", freute sich der 45-Jährige angesichts der bevorstehenden Partien. "Das Zu-Null ist eine besondere Motivation für das schwere Spiel am Donnerstag (Hannover trifft in der Europa League in Moskau auf Anzhi Makhachkala; die Red.). Die Mannschaft ist allererste Sahne. Daher war das Zu-Null heute besonders wichtig."

Aber Slomka, der die abschließenden Trainingseinheiten vor der Abreise nach Moskau auf Kunstrasen angesetzt hat, denkt schon einen Schritt weiter: Auch für die Bundesliga-Partie am kommenden Sonntag sei das Spiel gegen Hoffenheim eine Motivationsspritze gewesen.

"Gespannt auf das Spiel"



So weit denken die Spieler noch nicht. "Ich bin gespannt auf das Spiel in Moskau auf Kunstrasen", sagt Chahed und freut sich auf das Duell gegen Samuel Eto'o und Co. "Gegen Anschi werden wir ein ganz anderes Spiel zeigen als gegen Hoffenheim", ist der Außenverteidiger sicher.

Danach muss Slomka dafür sorgen, ganz schnell den Hebel umzulegen und den Fokus auf das Spiel beim 1. FC Nürnberg zu lenken. Denn die beiden kommenden Partien sind für den Coach im Zusammenhang zu sehen. "Da werden die Weichen für die kommenden Wochen gestellt". Und diese Weichen sollen den 96er-Zug aufs Gleis Richtung Europa führen.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs