Die Mentalität der Mainzer Mannschaft stimmt, die 05er stehen nach dem 26. Spieltag mit 38 Punkten auf dem 6. Platz
Die Mentalität der Mainzer Mannschaft stimmt, die 05er stehen nach dem 26. Spieltag mit 38 Punkten auf dem 6. Platz

Endlich Durchatmen

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Sinsheim - Christian Heidel redete nach dem nicht lange um den heißen Brei: "Es ist schon ein bisschen so, dass wir die Länderspielpause herbeigesehnt haben", analysierte der Manager des FSV Mainz 05.

Tuchel: "Die Mannschaft hat sich aufgerafft"

Das haben die Mainzer geschafft, und noch einen Punkt mit in den zwei Wochen langen Boxenstop vor dem Saisonendspurt genommen. Am Ende der schwachen Partie hätten es sogar drei Punkte sein können: "Ich hatte das Gefühl, wenn die Partie noch zehn Minuten länger geht, gewinnen wir", meinte Heidel.

Doch auch so ist das Gefühl nicht schlecht in Mainz vor den letzten acht Partien dieser Runde. Mit 38 Punkten stehen die Rheinhessen auf Tabellenrang sechs, der zur Teilnahme an der Europa-League berechtigt – und nur einen Punkt hinter Eintracht Frankfurt auf Champions-Qualifikationsrang vier. Die Perspektive stimmt also.



Das liegt auch an der Mentalität dieser Mannschaft, die in Hoffenheim stark ersatzgeschwächt antreten musste und der der Kräfteverschleiß der letzten Wochen anzumerken war. Trainer Thomas Tuchel war deshalb auch trotz einer spielerisch eher dürftigen Leistung zufrieden mit dem Charakter der Spieler und der Spielentwicklung: "Wir hatten Mühe, die Frische, Aggressivität und Kompaktheit auf den Platz zu kriegen, die uns sonst auszeichnet. Die Mannschaft hat sich aber aufgerafft zu einer in unserer Situation ungewöhnlichen Leistung", lobte Tuchel.

Zum Abschlusstraining vor der Bebegnung in Hoffenheim hatten sich nur 14 Profis eingefunden, die Nullfünfer reisten mit nur 17 Spielern nach Baden. Erstmals stand das 20 Jahre junge Regionalligatalent Benedikt Saller im Profikader. Umso erfreuter zeigte sich Tuchel mit der Willensstärke seiner Profis.

"Es ist auch eine mentale Belastung für die, die immer spielen. In so einer kleinen Gruppe zu sein und zu wissen, klar, ich muss spielen, wer sonst? Es ist nicht selbstverständlich, sich immer wieder zu strecken und über den Punkt zu gehen", sagte Tuchel. Lohn dieser Mentalität ist eine gute Saison bisher mit zuletzt nur eine Niederlage in den vergangenen zehn Spielen – und das war ein 0:3 gegen die in dieser Runde unangefochtenen Münchner Bayern.

Ohne Gegentor



Und die Mainzer blieben in Hoffenheim mal wieder ohne Gegentor. Diese eingespielte Mannschaft mit ihren vielen Routiniers hat fast immer eine Lösung für schwierige Situationen parat. "Es ist einfach schwer, gegen uns ein Tor zu schießen", freute sich Manager Heidel. Nur Tabellenführer Bayern (elf) hat nach nun 26 Saisonspielen weniger Gegentreffer kassiert als die Mainzer (29).

Die beiden Haudegen in der Innenverteidigung machen kaum Fehler: Der 33 Jahre alte Däne Bo Svensson und der ebenfalls 33 Jahre alte Mazedonier Nikolce Noveski spielen derzeit ganz stark. Und auch Talent Stefan Bell, der aufgrund der vielen Verletzungen in Hoffenheim zum zweiten Startelf-Einsatz der Saison gekommen war, konnte an der Seite dieser Veteranen erneut überzeugen. Vielleicht entspannt sich die Verletztensituation ja bis zum nächsten Heimspiel am Ostersamstag gegen den SV Werder Bremen.
Frischer als in Hoffenheim werden die Mainzer Profis nach der Pause auf jeden Fall sein.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter