Ciprian Marica (l.) erzielte in dieser Saison bislang fünf Bundesligatore für den VfB Stuttgart
Ciprian Marica (l.) erzielte in dieser Saison bislang fünf Bundesligatore für den VfB Stuttgart

Eisgekühlt in die heiße Phase

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Details sind Bayern-Trainer Louis van Gaal wichtig, so viel ist klar gegen Ende der ersten Bundesligasaison des niederländischen trainers. Auch nach dem packenden - und letztlich auch erfolgreichen - Pokalfight seines Teams beim FC Schalke 04 am Mittwoch hat van Gaal das wieder deutlich gemacht, allerdings aus gutem Grund.

Nach den 120 Minuten mussten alle Bayern-Spieler in mit Eiswasser gefüllte Tonnen steigen. "Ich habe darauf geachtet, dass es jeder macht", berichtet van Gaal von der Eis-Kur. Die sollte die Regeneration der müden Münchner Muskeln beschleunigen, denn schon am Samstag steht für den Rekordmeister im Südschlager gegen den VfB Stuttgart (Sa., ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio!) das nächste heiße Duell an im Saisonendspurt an.

"Man erholt sich besser, wenn man gewonnen hat"

"Wir müssen die Gedanken fokussieren auf Stuttgart", fordert van Gaal von seinen Spielern. Denn trotz aller körperlichen Reha-Maßnahmen sei vor allem der Geist entscheidend, wenn die Top-Spiele im Drei-Tages-Takt anstehen. "Wir trainieren so, dass die Spieler englische Wochen spielen können", stellt van Gaal klar und sieht im physischen Bereich auch keine Probleme auf seinen Kader zukommen: "Man erholt sich besser, wenn man gewonnen hat."

Die Vorfreude auf die anstehenden Aufgaben tut ihr übriges. "Jetzt geht es erst richtig los, die nächsten Wochen werden sehr interessant", freut sich Philipp Lahm auf das Duell mit seinem Ex-Club. Und van Gaal will sowieso keine Klagen hören: "Wir sind ein Spitzenteam und müssen froh sein, noch in allen Wettbewerben zu spielen."

Hinzu kommt die besondere Konstellation am Wochenende. Da die härtesten Verfolger des Rekordmeisters, Bayer 04 Leverkusen und eben Schalke, aufeinandertreffen, könnten die Bayern sich ein kleines Polster an der Tabellenspitze verschaffen.

Duell der besten Rückrundenteams

Statistisch gesehen, müssen sich die Münchner auch keine Sorgen machen, gegen Stuttgart selbst Punkte zu lassen, wie zuletzt in Frankfurt geschehen. Acht der letzten neun Heimspiele gegen die Schwaben hat der FC Bayern gewonnen, der letzte VfB-Erfolg in der bayerischen Landeshauptstadt datiert aus dem Jahr 1999, als Krassimir Balakov per Elfmeter zum Sieg traf.

Doch die Bayern sind durch die starke Rückrunde des VfB gewarnt. Nach den Bayern (23 Punkte), ist die Mannschaft von Trainer Christian Gross die zweitbeste Elf der zweiten Saisonhälfte (22 Zähler), was auch van Gaal bemerkt hat: "Das ist eine sehr gute Mannschaft mit vielen spielstarken Spielern. Normalerweise müssten sie weiter oben stehen", sagt der Bayern-Coach.

Gomez-Einsatz noch nicht möglich

Auch Sportdirektor Christian Nerlinger warnt angesichts von sieben Heimsiegen in Folge vor Überheblichkeit: "Das ist eine Mannschaft, die einfach auch eine gewisse Qualität hat. Wir nehmen den VfB sehr ernst." Immerhin stellen die Gäste mit 23 Toren die beste Offensive der Rückrunde, haben nur eines der letzten fünf Bundesligaspiele verloren (1:2 beim FC Schalke).

Nicht in Frage kommt ein Einsatz von Mario Gomez gegen seinen Ex-Verein. Der Stürmer absolviert nach seinem Muskelfaserriss in der Wade noch Lauftraining. Martin Demichelis könnte hingegen wieder im kader stehen und mit einer speziellen Gesichtsmaske ins Geschehen eingreifen.

Gross: "Die Trauben hängen hoch"

VfB-Trainer Gross hörte in dieser sonnigen Wochen personell fast durchweg gute Nachrichten. Serdar Tasci und Ricardo Osorio sind wieder mit von der Partie, auch Christian Träsch ist nach einer Angina voll einsatzfähig. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Stefano Celozzi (Muskelfaserriss in der Wade) und Zdravko Kuzmanovic (Oberschenkelzerrung).

Auch wenn tatsächlich alle Mann an Bord sind, weiß Gross aber: "Die Trauben hängen hoch in der Allianz Arena." Trotzdem versucht der Schweizer seinem Team bei der Aufholjagd auf die Europa-League-Plätze Mut und Selbstvertrauen mit auf den Weg zu geben. "Wir dürfen keine einfachen Ballverluste zulassen, müssen kompakt in der Verteidigung stehen."

Und seine Spieler, als Tabellensiebter nur noch sieben Punkte hinter Platz 5 zurück, scheinen ihn gehört zu haben. "Alle Spieler trainieren gut", stellt Gross fest, der sich nur in einer Frage noch unsicher ist: "Ich habe mich noch nicht entscheiden, wer im Sturm aufläuft." Momentan scheint er bei seinen Entscheidungen aber ohnehin nicht viel falsch machen zu können. Am vergangenen Spieltag gab Gross Ciprian Marica den Vorzug vor Cacau - und der Rumäne avancierte gegen Hannover 96 mit zwei Toren zum Matchwinner. Die Bayern sind also gewarnt, es wird heiß hergehen.


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