Thomas Schaaf ist seit dem 1. Juli 2014 Cheftrainer bei Eintracht Frankfurt
Thomas Schaaf ist seit dem 1. Juli 2014 Cheftrainer bei Eintracht Frankfurt

Eintracht Frankfurt: 100 Tage Thomas Schaaf

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Köln - Nach gefühlt zwei Fußball-Leben beim SV Werder Bremen, zunächst als Spieler, dann als Trainer, hat Thomas Schaaf nach einem Jahr Pause in diesem Sommer eine neue Herausforderung angenommen.

Eintracht besser und erfolgreicher

Eintracht Frankfurt hat sich der 53 Jahre alte Fußball-Lehrer ausgesucht, sicher nicht die leichteste Aufgabe. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, die die beiden Partner zusammengeführt hat. Es hat einige Zeit gedauert, ehe die Eintracht-Verantwortlichen ihren Wunschkandidaten vom Reiz des neuen Arbeitsplatzes überzeugen konnten.

Genau einhundert Tage sind nun seit Thomas Schaafs Amtsantritt in der Mainmetropole vergangen und die Zwischenbilanz fällt ausgesprochen positiv aus. Die Eintracht spielt besser und erfolgreicher, als es der Trainer zu diesem frühen Zeitpunkt selbst erwartet hatte. Schaaf fühlt sich in Frankfurt sichtlich wohl, hat sich der neuen Aufgabe mit Haut und Haaren verschrieben. Und der Club ist froh, dass es gelungen ist, ihn zu verpflichten. "Die einhundert Tagend sind eine Erfolgsgeschichte", sagt der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen.

Es waren keine einfachen Voraussetzungen, die Schaaf bei der Eintracht angetroffen hat. Viele Leistungsträger haben den Club verlassen, der Umbruch im Sommer fiel deutlich umfangreicher aus als geplant und erwartet. Die letzten Bausteine für die neue Mannschaft konnten erst kurz vor dem Saisonstart hinzugefügt werden.

Dass die Eintracht nach sieben Spieltagen erst ein einziges Mal den Platz als Verlierer verlassen hat und nach den jüngsten Siegen in Hamburg und gegen Köln auf Tabellenplatz fünf geführt wird, ist deshalb durchaus eine der positiven Überraschungen dieser Saison. Die Erfolge und die gute Platzierung seien "hilfreich" bei seinem Projekt mit der neuen Eintracht, gibt Schaaf zu, "für die Spieler sind die Bestätigungen besonders wichtig."

Schaafs Erfolge in den letzten 100 Tagen

Neuaufbau als Chance

Dass gerade beim spielenden Personal kaum ein Stein auf dem anderen geblieben ist, hat viele Beobachter rund um die Eintracht irritiert, den neuen Trainer nicht. Er hat den kompletten Neuaufbau als Chance gesehen und ist die Aufgabe mit viel Fleiß und noch mehr Freude angegangen. Durch die vielen Abgänge bekam er die Möglichkeit zu einem relativ späten Zeitpunkt selbst noch Einfluss zu nehmen bei Neuverpflichtungen. "Es macht mir Tag für Tag Spaß mit dieser Mannschaft zu arbeiten", sagt er voller Überzeugung, "die Spieler ziehen mit, nehmen die Ideen auf, sind bereit, sich auf Neues einzulassen."

Frankfurt nach sieben Spieltagen

    2013/14 hieß es Platz 13 nach sieben Spieltagen – 2014/15 Platz 5

    2014/15 gab nur eine Niederlage an den ersten sieben Spieltagen, vergangene Saison drei

    2014/15 gab es für Frankfurt zwei Heimsiege (ein Remis, eine Niederlage) nach sieben Spieltagen, 2013/14 keinen Heimsieg in drei Spielen

    Thomas Schaaf hat ein glückliches Händchen bei den Einwechslungen: 2014/15 fielen bereits zwei Joker-Tore – 2013/14 gab es keins

    2014/15 wurden deutlich weniger Torschüsse zugelassen (83), vergangene Saison waren es 94 an den ersten sieben Spieltagen

Noch ist von einer heraufziehenden Krise bei der Eintracht nichts zu sehen. Sie scheint weit entfernt. Thomas Schaaf lässt sich davon nicht blenden. "Wir müssen noch ganz viel arbeiten", sagt er, "wir können nämlich noch viel besser spielen". Zu viele Ballverluste haben dem Team das Leben zuletzt trotz der Erfolge schwer gemacht, die Passsicherheit fehlt in vielen Fällen, auch die neue Spielweise mit wenigen Kurzpässen, dafür aber schnellen Angriffen ist noch nicht allen in Fleisch und Blut übergegangen. "Wir haben aber schon viele Schritte nach vorne gemacht", sagt er, das Potential der Frankfurter Mannschaft sei "noch lange nicht ausgeschöpft". Das ist so etwas wie ein Versprechen für die nächsten hundert Tage. 

Peppi Schmitt